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Präs. BK BM a.D. LH Dipl.-Ing. Dr. h.c. Leopold Figl

Präs. BK BM a.D. LH Dipl.-Ing. Dr. h.c. Leopold Figl

Urverbindung: Norica (11.06.1923)

Bandverbindungen: F-B, Am, AIn, Wl, Rd, Baj, BbW, Alp, AW, Dan

Geboren: 02.10.1902, Rust (nunmehr Michelhausen, Bezirk Tulln, Niederösterreich)
Gestorben: 09.05.1965, Wien
Bundeskanzler, Präsident des Nationalrates, Bundesminister, Landeshauptmann (Niederösterreich), ÖVP-Bundesparteiobmann, Reichbauernbunddirektor, Mitglied des Bundeswirtschaftsrates, Träger des ÖCV-Ehrenringes
Politische Haft: 1938 Polizeigefängnis Wien, 1938/39 sowie 1940 bis 1943 KZ Dachau, 1939/40 KZ Flossenbürg, 1944/45 KZ Mauthausen, 1945 LG Wien

Lebenslauf:

HERKUNFT, AUSBILDUNG UND BÄUERLICHER INTERESSENSVEFRTRETER

Figl wurde als Sohn einer alteingesessenen Bauernfamilie des Tullnerfelds geboren. Geburtshelfer war der damalige zuständige Gemeindearzt Eduard Geyer (AW). Nach sechs Jahren Volksschule kam Figl als dreizehnjähriger Halbwaise (sein Vater war zwei Jahre zuvor verstorben) auf das Gymnasium nach St. Pölten, wo er im Mai 1919 gemeinsam mit dem aus dem Krieg zurückgekehrten und älteren Julius Raab (Nc) die katholische Pennalie Nibelungia (heute MKV) gründete.

Nach der Matura im Jahr 1922 begann Figl das Studium der Agrarwissenschaften an der Hochschule für Bodenkultur in Wien (Dipl. Ing. 1930), wo er der Norica beitrat (Couleurname Dr. cer. Schwips). Im selben Jahr wie er trat auch Karl Fellinger (Nc) der Norica bei. Sein Leibbursch war Rudolf Klar (Nc), der Vater des späteren Chefredakteurs des „(Linzer) Volksblatts“, Peter Klar (Nc). Einer seiner Leibfüchse war der spätere Präsident des Verfassungsgerichtshofes Walter Antoniolli (Nc). Im Wintersemester 1925/26 (der damalige Senior war Fellinger) und im Wintersemester 1926/27 bekleidete er das Amt des Fuchsmajors, im WCV zeitweise das Amt eines Sportwartes. Sein diesbezüglicher Nachfolger war Gottfried Lerch (AW).

1927, noch während des Studiums, trat Figl in den Dienst des niederösterreichischen Bauernbundes und wurde dort als Sekretär Nachfolger von Engelbert Dollfuß (F-B) sowie dann 1931 stellvertretender Direktor und im Dezember 1933 Direktor. 1937 wurde er dann Reichsbauernbunddirektor. Ebenso war er Mitglied des Reichsbauernrates.

Figl war – ähnlich wie vor ihm schon Dollfuß – in relativ jungen Jahren in Spitzenfunktionen der bäuerlichen Interessensvertretung gelangt. Somit war es nur konsequent, daß er als Vertreter der Unselbständigen der Land- und Forstwirtschaft in den Bundeswirtschaftsrat entsandt wurde, dem er vom 1. November 1934 bis zum 12. März 1938 angehörte. Bereits seit 1932 war er niederösterreichischer Landesführer der Ostmärkischen Sturmscharen.

DIE JAHRE 1938 BIS 1945

Da Figl zur zweiten Reihe der Spitzenfunktionäre des „Ständestaates“ gehörte, wurde er bereits am 12. März 1938 in seiner Wiener Wohnung in der Kundmanngasse 24 (neben dem Landstraßer Gymnasium) verhaftet und war zuerst im Polizeigefängnis Wien. Am 1./2. April wurde er mit dem ersten sog. „Prominententransport“ in das KZ Dachau überstellt.

Dort mußte Figl zusätzliche Qualen erleiden. So wurde er einmal vor den versammelten Häftlingen über einen Bock gelegt und verprügelt. Anschließend war er sechs Monate in Dunkelhaft. Am 27. September 1939 wurde er ins KZ Flossenbürg verlegt, von wo er im Mai 1940 nach Dachau zurückkehrte und an Typhus erkrankte. Am 7. Mai 1943 wurde er entlassen und war am 8. zu Hause in der Kundmanngasse (3. Bezirk), wo er damals wohnte, angekommen.

Nach seiner Heimkehr konnte Figl bereits am 1. Juni in der Wiener Straßenbaufirma Lenikus, wo Julius Raab Bauleiter war, unterkommen. Aufgrund seiner dortigen Tätigkeit war er in Niederösterreich häufig unterwegs und konnte so konspirative Kontakte mit früheren Bauernbundfunktionären pflegen. Am frühen Morgen des 4, Mai 1944, des „Floriani-Tages“, bestiegen Figl sowie der spätere Landwirtschaftsminister Josef Kraus und der frühere Pressereferent der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, Edmund Weber (Am EM), am Wiener Franz-Josefs-Bahnhofs einen Zug, nahmen jedoch aus Sicherheitsgründen in verschiedenen Waggons Platz, um zum früheren und späteren niederösterreichischen Landeshauptmann Josef Reither nach Judenau (Bezirk Tulln) zu einem konspirativen Treffen zu fahren. Dort wurden in dessen Weinkeller die Wiederbegründung des Bauernbundes und die Errichtung der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) besprochen.

Ebenso gab es in der Folge jeden Samstag Treffen in Figls Wiener Wohnung in der Kundmanngasse, wo u. a. Julius Raab (Nc), Felix Hurdes (NbW EM), Hans Pernter (Nc) und Fritz Eckert (Am EM) teilnahmen. Der Name Volkspartei war schon bekannt. Er wurde in der Widerstandsgruppe um Felix Hurdes (NbW EM) bereits Ende 1939/Anfang 1940 geboren und galt seit 1940/41 als allgemeiner Arbeitstitel für eine zu gründende soziale Integrationspartei in Nachfolge der Christlichsozialen.

In Gefolge des Hitlerattentats vom 20. Juli 1944 wurde auch Josef Reither verhaftet. Dabei flog auch das Treffen vom 4. Mai auf, was die neuerliche Verhaftung Figls am 8. Oktober 1944 nach sich zog. Er kam zuerst ins KZ Mauthausen, wurde aber u. a. mit Felix Hurdes am 21. Januar 1945 ins Landesgericht Wien überstellt, wo er vor dem Volksgerichtshof wegen Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt wurde.

FIGL IM JAHR 1945

Als sich Anfang April 1945 die Deutsche Wehrmacht aus Wien zurückzog und die sowjetischen Truppen heranrückten, konnte Figl am Nachmittag des 6. April das Landesgericht verlassen, bevor er auf den Todesmarsch nach Stein geschickt werden konnte. Von dem rund sieben Jahre und einem Monat dauernden „Tausendjährigen Reich“ in Österreich war Figl insgesamt fünf Jahre und acht Monate in Haft (Anteil 80 Prozent!).

Als Figl am 6. April 1945 freikam, begann er sofort, die bereits vorher geknüpften Kontakte wieder aufleben zu lassen. Die Gespräche zur Gründung einer Partei in Nachfolge der Christlichsozialen waren die erste dringende Aufgabe. Daran waren u. a. Felix Hurdes (NbW EM), Josef Reither (F-B EM), Julius Raab (Nc), Leopold Kunschak (Nc EM) und Hans Pernter (Nc) beteiligt.

Am 17. April 1945 kam es dann zur Gründung der Österreichischen Volkspartei im Wiener Schottenstift. Präsident (Ehrenfunktion) wurde Kunschak, Bundesparteiobman Figl, gf. Obmann Pernter. Bereits am 14. April wurde der Österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund gegründet. Auch hier wurde Kunschak Präsident (ebenfalls Ehrenfunktion). Bei dem am 8. Mai 1945 gegründeten Wirtschaftsbund wurde Julius Raab (Nc) Präsident, bei dem am 22. Juli 1945 gegründeten Bauernbund Josef Reither.

Parallel bzw. kurz nach der Parteigründung kam es sofort zu Verhandlungen mit der sowjetischen Besatzungsmacht sowie vor allem mit der SPÖ und deren Repräsentanten Karl Renner und Adolf Schärf. Am 27. April 1945 – im Führerbunker zu Berlin verbrachte Adolf Hitler die letzten Tage seines Lebens – wurde die Unabhängigkeitserklärung Österreichs proklamiert und eine Provisorische Staatsregierung gebildet. Ähnlich wie die zwischen 1918 bis 1920 bestand sie aus einem Staatskanzler (Karl Renner), einer erforderlichen Zahl von Staatssekretären, die ein Staatsamt (Ministerium) zu leiten hatten und einem Minister entsprachen. Ebenso gab es eine Reihe von Unterstaatssekretären (i. e. Staatssekretär).

Figl wurde im Rahmen der Staatskanzlei einer von drei Staatssekretären ohne Ressort, was ungefähr der Funktion eines Vizekanzlers oder Kanzleramtsministers entsprach. Renner, Figl und die beiden anderen Staatssekretäre (Adolf Schärf sowie Johann Koplenig von der KPÖ) bildeten den sog. „Politischen Kabinettsrat“, also das Präsidium dieser Staatsregierung, in dem wichtige Entscheidungen fielen. Der Staatsregierung gehörten u. a. noch Julius Raab (Nc) und Eduard Heinl (Baj EM) als Staatssekretäre mit Ressort und Karl Lugmayer (Aa), Ernst Winsauer (Va), Josef Sommer (S-B) und Karl Gruber (AW) als Unterstaatssekretäre an.

Eine der vordringlichsten Aufgaben dieser Staatsregierung war, den verfassungsmäßigen bzw. rechtsstaatlichen Zustand wieder herzustellen, die Einheit des viergeteilten Österreichs sicherzustellen, zu einem Modus vivendi mit den vier Alliierten zu kommen und die Aufräum- und Aufbauarbeiten in Gang zu setzen. Politisch besonders wichtig war die Abhaltung der ersten Wahlen nach dem Krieg am 25. November 1945, wegen des Heiligengedenktags an diesem Datum auch „Kathreins-Wahlen“ genannt. Hier erhielt die ÖVP die absolute Mehrheit. Figl kandidierte für den Nationalrat, dem er dann vom 19. Dezember bis zum 5. Februar 1962 angehörte.

Figl war aber nicht nur auf Bundesebene gefordert. Am 1. Mai 1945 wurde er provisorischer Landeshauptmann von Niederösterreich, welche Funktion er bis zum 15. Oktober 1945 bekleidete. Dann gab er diese wegen der Anforderungen im Bund an Josef Reither (F-B EM) ab. Sowohl im Österreichischen wie auch im Niederösterreichischen Bauernbund – seine unmittelbare politische Heimat – war er nach dem Krieg Stellvertretender Obmann. Im Bund bis 1947, in Niederösterreich bis zu seinem Tod.

FIGL ALS BUNDESKANZLER

Nach den für die ÖVP erfolgreichen Nationalratswahlen bildete Figl trotz der absoluten Mehrheit eine Koalition mit der SPÖ und – bis 1947 – mit der KPÖ. Zum Bundeskanzler wurde er am 20. Dezember 1945 ernannt und übte dieses Amt bis zum 2. April 1953 aus. Seinen beiden Regierungen gehörten als Minister u. a. an: Erwin Altenburger (Rt-D EM), Karl Gruber (AW), Eduard Heinl (Baj EM), Felix Hurdes (NbW EM), Ernst Kolb (AIn) und Peter Krauland (ehemals AW). Staatssekretäre waren u. a. Fritz Bock (NdW) und Ferdinand Graf (Trn EM).

Die vordringlichste Aufgaben der neuen Bundesregierung waren der Wiederaufbau, die Wiedererrichtung des politischen Systems und vor allem die Sicherung der prekären Ernährungslage insbesondere im Winter 1946/47. Legendär in diesem Zusammenhang wurde Figls Rundfunkansprache zu Weihnachten 1945 als frisch ernannter Bundeskanzler mit dem beschwörenden Appell: „Glaubt an dieses Österreich!“

Damit wird auch angedeutet, daß es in der ersten Jahren nach 1945 unter Bundeskanzler Figl hauptsächlich auch um eine Abgrenzung und Emanzipation von Deutschland und die Entwicklung einer austrospezifischen Staatsidee ging. Dabei wurde fortsetzend an die besondere Österreich-Ideologie des „Ständestaates“ angeknüpft.

Neben den innenpolitischen Aufgaben waren in Figls Regierungszeit auch außenpolitische Fragen von eminenter Bedeutung. Neben den Schwierigkeiten durch die vier Besatzungszonen spitze sich ab 1948 die weltpolitische Lage durch die Berlin-Blockade zu. Die Gefahr einer Sowjetisierung bzw. einer Teilung Österreichs war damals und dann bei den von Kommunisten im Herbst 1950 angezettelten Streiks gegeben. Ein anschauliches, wenn auch literarisch überzeichnetes Bild der unmittelbaren Nachkriegsjahre vor allem Wiens gibt der ewige Filmklassiker „Der dritte Mann“, dessen Buch der katholische britische Schriftsteller Graham Greene verfaßt hat.

Eine wichtige Frage war damals auch die Lösung des Südtirol-Problems. Mit dem Gruber-de Gasperi Abkommen wurde im Jahr 1946 eine Autonomielösung vereinbart, die aber noch unbefriedigend war und Anfang der sechziger Jahre zu Terroraktionen in Südtirol führte. Figl traf sich mindestens zweimal geheim mit Alcide de Gasperi, den er über seinen Schwiegervater Franz Hemala (Nc) näher kannte.

Ein Beispiel, welchem Druck damals Österreich seitens der Sowjetunion ausgesetzt war, zeigt auch die sog. „Figl-Fischerei“. Das war ein Gespräch zwischen Figl und dem KPÖ-Politiker Ernst Fischer in der Wohnung eines ÖVP-Abgeordneten am Fronleichnamstag, dem 5. Juni 1947, bei dem auch Figls Sekretär und Schwager Hans Dorrek (Baj) anwesend war. Dieser Kontakt stand im Zusammenhang mit dem Marshallplan, der fortschreitenden Sowjetisierung Ost-Mitteleuropas und der Londoner Staatsvertragsverhandlungen im Frühjahr 1947. Um Erleichterungen seitens der Sowjetunion zu erhalten, verlangte Fischer einen Wechsel an der Regierungsspitze. Als Nachfolger Figls nannte er den Grazer Universitätsprofessor und unter Kurt von Schuschnigg (AIn) kurzzeitigen Sozialminister Josef Dobretsberger (Cl). Diese „Figl-Fischerei“ war u. a. auch gegen Außenminister Karl Gruber (AW) gerichtet, durch dessen Indiskretion diese Affäre dann in die Öffentlichkeit kam und 1953 für seinen Sturz sorgte.

Dobretsberger bereitete der ÖVP und auch dem CV Sorgen, als er bei den nächsten Nationalratswahlen im Herbst 1949 als Spitzenkandidat der Demokratischen Union antrat. Es bestand die Gefahr, daß diese – ähnlich wie in den anderen Ostblockstaaten – als sog. „Blockpartei“ eine Steigbügelhalterin für eine kommunistisch dominierte Volksfrontregierung zur Verfügung steht. Die Demokratische Union erwies sich dann zwar als keine Gefahr, jedoch kandidierte 1949 wiederum das „Dritte Lager“ zuerst in Form des Verbands der Unabhängigen, der auf Anhieb 16 Mandate erlangen konnte und dadurch der ÖVP die absolute Mehrheit kostete.

Nach dem Tod von Bundespräsident Karl Renner zur Jahreswende 1950/51 kam es dann im Mai 1951 erstmals zu einer Volkswahl zu diesem Amt. Die ÖVP stellte den oberösterreichischen Landeshauptmann Heinrich Gleißner (S-B) auf, die SPÖ den Wiener Bürgermeister Theodor Körner und der VdU den Mediziner Burghard Breitner, einen Angehörigen des Grazer Corps Vandalia. Im ersten Wahlgang lag Gleißner in Führung, jedoch gelang es der SPÖ durch eine Kampagne gegen Gleißner, wobei dessen CV-Mitgliedschaft herausgestellt wurde, bei der Stichwahl die meisten Stimmen für Breitner zu Körner hinüberzuziehen, so daß dieser die Wahl gewann.

Die Folge war ein zunehmender Ansehensverlust des ÖVP-Führungsduos Figl/Hurdes. Am 14. Juni 1951 wurde Figl als ÖVP-Bundesparteiobmann Julius Raab (Nc) als geschäftsführender Bundesparteiobmann beigegeben. Am 29. Januar 1952 erfolgte dann dessen offizielle Wahl. Ebenso mußte auch der Generalsekretär der ÖVP, Felix Hurdes, gehen, dessen Nachfolger Alfred Maleta (Cl) wurde. Am 23. Januar 1952 schied Hurdes auch aus der Bundesregierung. Dessen Nachfolger als Unterrichtsminister wurde Ernst Kolb (AIn).

Die nunmehrige „Doppelspitze“ – Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann nicht mehr in einer Person – war keine gute Voraussetzung für die nächsten Nationalratswahlen im Februar 1953, die für die ÖVP schlecht ausgingen. Obwohl die SPÖ stimmenstärkste Partei wurde, blieb aufgrund der Wahlarithmetik die ÖVP mit einer Stimme Vorsprung stärkste Fraktion im Nationalrat.

Obwohl es ursprünglich vorgesehen war, daß Figl vorerst Bundeskanzler bleiben sollte, war seine Position aber nicht mehr zu halten. Am 2. April 1953 mußte er Raab als seinem Nachfolger Platz machen. Das war einer der dramatischsten und menschlich aufregendsten Machtwechsel in der Geschichte der Zweiten Republik, die die Freundschaft der beiden zwar stark belastete, jedoch letztlich nicht störte. Wortführer für eine Ablöse Figls waren damals die Landeshauptleute Heinrich Gleißner (S-B), Josef Klaus (Rd) und Josef Krainer sen. (BbG EM) sowie Unterrichtsminister Ernst Kolb (AIn). Am 26. März 1953 kam es zu einem Vieraugengespräch zwischen Figl und Raab, der dann in sein Tagebuch notierte: „Aussprache mit Figl, der mir schwere Vorwürfe macht. Mit Recht verbittert.“

Die Ära Figl/Raab von 1945 bis 1961 – die „langen fünfziger Jahre“ – kann in einem betrachtet werden und fällt zeitlich fast zusammen mit der Ära von Konrad Adenauer (KV Arminia Bonn) in der Bundesrepublik Deutschland. Leopold Figl und Julius Raab entstammten nicht nur derselben Verbindung, sie waren trotz mancher unterschiedlicher Ansichten zusätzlich freundschaftlich eng verbunden. Als Figl von 1945 bis 1953 Bundeskanzler in der ersten Reihe tätig war, stand Raab als ÖVP-Klubobmann, Wirtschaftsbundobmann und Obmann der niederösterreichische ÖVP in der zweiten Reihe. Als Raab 1953 Bundeskanzler wurde, trat nun Figl in eine zweite Reihe.

FIGL ALS AUSSENMINISTER UND NATIONALRATSPRÄSIDENT

Doch vorerst hatte es den Anschein, daß Figl nun in der dritten Reihe gelandet war. Nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler war er „nur“ mehr Nationalratsabgeordneter und stellvertretender Landesobmann des niederösterreichischen Bauernbundes, wo seine eigentliche Hausmacht lag. Es dauerte mehr als ein halbes Jahr, als Außenminister Karl Gruber (AW) aufgrund seiner Memoiren und auch aufgrund außenpolitisch unterschiedlicher Ansichten mit Bundeskanzler Raab zurücktreten mußte.

Gleichsam als Wiedergutmachung machte Raab nun Figl zum Außenminister. Dieses Amt bekleidete er vom 26. November 1953 bis zum 9. Juni 1959. Doch Raab dominierte eindeutig die Außenpolitik. Figl, der keine Fremdsprachen beherrschte, war nach Michael Gehler nur sein „Schattenminister“, wobei das nicht nur daran lag, daß die Auswärtigen Angelegenheiten so wie bis 1938 zum Bundeskanzleramt gehörten. Der Außenminister war gem. Art. 77 Abs. 3 B-VG ein „zuständiger Bundesminister“, dem die „sachliche Leitung bestimmter, zum Wirkungsbereich des Bundeskanzleramtes gehörender Angelegenheiten“ übertragen wurde.

Die wichtigste, anstehende Aufgabe in diesem Ressort war die Weiterverfolgung des Staatsvertrages. Dessen Text war weitgehend bereits unter Außenminister Karl Gruber ausformuliert worden, aber Raab war es, der dann die Gunst der Stunde Anfang 1955 nutzte. Mit Recht führt er den Titel „Staatsvertragskanzler“. Auch dürfte die Rolle Figls bei dem Bankett in Moskau am 12. April 1945 legendär überhöht worden sein, wobei die damals in der deutschen Satirezeitschrift „Simplicissimus“ erschienene Karikatur das ihrige dazu beigetragen hat. Tatsächlich war aber Figl nicht bei diesem Bankett anwesend (Michael Gehler).

Unbestritten ist aber Figls Verdienst am Vormittag des 14. Mai – einen Tag vor Unterzeichnung des Staatsvertrages – , als er bei Verhandlungen mit den Alliierten erreichte, daß im Vertragstext die „Verantwortlichkeitsklausel“ gestrichen wurde; jene Verantwortlichkeit für die Schuld am Krieg, von der in der Moskauer Deklaration von 1943 die Rede war. Figl hatte ein solche für Österreich und vor allem für sich nie akzeptiert, was auch in seiner Biographie zwischen 1938 und 1945 begründet lag. Daher war Österreich völkerrechtlich zwischen 1938 und 1945 von Deutschland nur „okkupiert“ und nicht „annektiert“.

Nach Aussage des damals der Moskauer Botschaft zugeteilten Herbert Grubmayr (AW) soll Figl zum sowjetischen Außenminister, der die Streichung verhindern wollte, gesagt haben: „Wissen S‘, Herr Molotow, ich erinnere mich sehr gut ans Sie. Ich war Häftling im KZ, daß mußten wir am Appellplatz antreten, stundenlang stillstehen und uns über Lausprecher die Radiosendung zum Hitler-Stalin-Pakt anhlren. Ich erinner‘ mich sehr gut an Ihre Stimme im Lautsprecher, Herr Kollege Molotow, wie sie den Hitler-Stalin-Pakt feierten.“ Daraufhin hat Molotow nachgegeben.

Für heutige Verhältnisse unvorstellbar ist, daß beide – Figl und Raab – „die Ruhe, die Liebe und das Herz gefunden“ haben, am Vorabend des Staatsvertrages zum Stiftungsfestkommers der Bajuvaria zu kommen, deren Philistersenior der Präsidialsektionschef des Bundeskanzleramtes Eduard Chaloupka (Baj) war, der dann eine Woche später zum Vorsitzenden der ÖCV-Verbandsführung bzw. des Beirats gewählt wurde. Bei diesem Kommers wurde übrigens der Trauerflor, der auf den Fahnen der CV-Verbindungen wegen der alliierten Besatzung angebracht wurde, offiziell abgenommen.

Raab und Figl mußten um ca. 22 Uhr den Kommers wegen eines Gespräches mit dem deutschen Gesandten (eigentlich noch Leiter der Wirtschaftsdelegation) verlassen – es ging noch um Vermögensfragen („Deutsches Eigentum“). In einer Darstellung eines deutschen Diplomaten heißt es, daß die beiden zu diesem Gespräch „deutlich angeheitert“ erschienen seien.

Von der Staatsvertragsunterzeichnung sind die Worte Figls „Österreich ist frei!“ in der kollektiven Erinnerung Österreichs übrig geblieben. Sie fielen im Marmorsaal des Belvedere unmittelbar nach der Unterzeichnung. Ebenso in Erinnerung geblieben ist die Balkonszene auf dem Belvedere geblieben. Raab setzte hier gegenüber Figl eine noble Geste und ließ ihm diesbezüglich den Vorrang.

Nach dem Staatsvertrag wurde zu Ehren der dort umjubelten Figl und Raab im Wiener Sofiensaal ein von der Norica (der damalige Senior war der spätere Leiter der Kulturredaktion der „Kleinen Zeitung“ Graz, Karl Hans Haysen) und Austria Wien gemeinsam veranstalteter Kommers geschlagen, wo neben diesen beiden Verbindungen eine starke CV-Präsenz herrschte. Figl und Raab erhielten bei diesen die Bänder der Austria Wien

Die folgenden Jahre nach 1955 waren durch unterschiedliche Ereignisse geprägt. Zum einen war es der Ungarn-Aufstand im Oktober/November 1956, der Österreich wegen des Flüchtlingsstroms direkt tangierte und die frisch gewonnene Unabhängigkeit und beschlossene Neutralität herausforderte.Zum anderen trat nach 1955 in Folge des Staatsvertrages Österreich den Vereinten Nationen und dem Europarat bei. Die Unabhängigkeit Österreichs führte auch zu einem größeren außenpolitischen Spielraum, die Figl für Auslandsreisen nutzte. Überschattet wurden seine letzten Jahre als Außenminister, daß er aufgrund unglücklicher Umstände sowie auch unverdientermaßen wegen der Südtirol-Politik Österreichs in Kritik kam.

1959 gingen ähnlich wie 1953 die Wahlen für die ÖVP schlecht aus. Die SPÖ wurde wieder stimmenstärkste Partei, die ÖVP behielt jedoch aus wahlarithmetischen Gründen einen Vorsprung von einem Mandat gegenüber der SPÖ. Die Folge war, daß nach zähen Regierungsverhandlungen die ÖVP den Posten des Außenministers abgeben mußte. Außerdem wurden die Agenden der Auswärtigen Angelegenheiten aus dem Bundeskanzleramt herausgelöst und in ein eigenes Bundesministerium überführt.

Als sich dieser Verlust abzeichnete wechselte Figl auf den Posten eines Präsidenten des Nationalrats, wozu er am 9. Juni 1959 als Nachfolger von Felix Hurdes (NbW EM) gewählt wurde. Diese Position bekleidete er dann bis zum 14. Februar 1962, als ihm Alfred Maleta (Cl) nachfolgte. Damit war Figl protokollarisch zwar der „zweite Mann im Staat“, jedoch war dieses Amt tagespolitisch mehr oder minder einflußlos. Besondere Akzente o. ä. konnten damit nicht gesetzt werden.

In Erinnerung geblieben ist aus dieser Zeit jedoch die Wette mit dem damaligen sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschow bei dessen Österreichbesuch 1960. Im Rahmen dessen kam es zu einer Wette mit Figl in dessen elterlichen Bauernhof im Tullner Feld, welcher Mais (Kukuruz) ertragreicher sei, der österreichische oder der russische. Die Wette gewann 1961 zwar Figl, den vereinbarten Wettpreis – ein Schwein – erhielt er jedoch nie.

Beachtenswert war jedoch, daß in den Jahren 1959 bis 1961 von den vier höchsten Verfassungsorganen Österreichs drei – nämlich der Bundeskanzler (Julius Raab), der Nationalratspräsident (Leopold Figl) sowie der Verfassungsgerichtshofpräsident (Walter Antoniolli) – von Personen besetzt waren, die sowohl Angehörige der Norica als auch der MKV-Verbindung Nibelungia St. Pölten waren. Darüber hinaus waren diese drei auch „bierfamilienmäßig“ vernetzt – eine wohl einmalige Konstellation.

FIGL ALS LANDESHAUPTMANN VON NIEDERÖSTERREICH

Figl war – wie erwähnt – bereits 1945 für kurze Zeit provisorischer Landeshauptmann, trat aber bereits bald zurück, weil er sich auf seine Aufgaben im Bund konzentrierte. Als er aus der Regierung ausschied überließ ihm der bisherige niederösterreichische ÖVP-Landesparteiobmann Julius Raab am 8. November 1959 diese Position. Traditionellerweise hat(te) die niederösterreichische Parteiorganisation als größte der ÖVP einen entsprechenden Einfluß. Dadurch bekam Figl eigentlich ein größeres politisches Gewicht, das er als Außenminister so nicht hatte und das er auch in seiner Eigenschaft als Nationalratspräsident auch so nicht gehabt hätte.

Nach dem plötzlichen Tod des bisherigen niederösterreichischen Landehauptmanns Johann Steinböck am 14. Januar 1962 hatte Figl als ÖVP-Landesparteiobmann das erste Zugriffsrecht auf dieses Amt. So wurde er am 31. Januar 1962 einstimmig vom Landtag dazu gewählt.

In diesem seinem letzten Amt ging Figl persönlich auf. Seine Popularität im Land erreichte einen nie dagewesenen Höhepunkt, die er bei zahlreichen Auftritten und Reisen sichtlich genoß. In seine Amtszeit fiel aber bereits der Beginn der „Affäre Müllner“, nämlich um den bis Anfang 1963 amtierenden Landeshauptmannstellvertreter Viktor Müllner (ehemals Dan EM) und späteren NEWAG/NIOGAS Generaldirektor, bei der es u. a. auch um illegale Parteienfinanzierung ging.

Im Laufe der Zeit verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand Figls zunehmend. Berührend war sein letzter öffentlicher Auftritt am 26. April 1965 bei einer Gedenkveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) auf dem Wiener Stephansplatz anläßlich des zwanzigjährigen Gedenkens an die Unabhängigkeitserklärung Österreichs vom 27. April 1945. Diese Veranstaltung wurde vom damaligen Generalsekretär der AKV, Hans Magenschab (Baj), organisiert. Für diese Feier wurde die legendäre Rede Figls, die er zu Weihnachten 1945 im Radio gehalten hatte, nochmals aufgenommen, weil es von dieser keine Tondokumente mehr gab.

Als bei dieser Feier, bei der rd. 40.000 Menschen teilnahmen, diese Rede über Lautsprecher zu hören war, waren viele – darunter auch Figl – zu Tränen gerührt. Zwei Wochen später starb er, sechs Tage vor dem 15. Mai.

FIGL, DER CV UND FAMILIÄRES

Neben seiner Urverbindung Norica erhielt Figl ehrenhalber noch die Bänder von elf weiteren ÖCV-Verbindungen, deren Verleihungsdaten alle bekannt sind. Daher sind diese Verbindungen in der eingangs vorgenommenen Aufzählung chronologisch gereiht. Die Mehrzahl dieser Bänder (sieben) erhielt er als Bundeskanzler. Seitens des ÖCV erhielt Figl den Ehrenring verliehen.

Zweifelsohne waren sowohl Leopold Figl als auch Julius Raab in den ersten 15 bis 20 Jahren der Zweiten Republik im CV hoch angesehen und dort wichtige Leitfiguren. Obwohl sie keine Funktion im ÖCV ausübten, entfalteten sie Kraft ihrer politischen bzw. gesellschaftlichen Positionen eine hohe Binnen-Wirkung und hatten somit im ÖCV manchmal mehr emotionale Autorität als dessen Funktionäre.

Neben seiner Urverbindung Nibelungia im MKV war Figl noch Bandphilister h. c. folgender 14 MKV-Verbindungen: Aggstein St. Pölten, Austria Krems, Babenberg Klagenfurt, Badenia Baden, Bergland Wieselburg, Carolina St. Pölten, Comagena, Tulln, Guelfia Wien, Herulia Wien, Herulia Stockerau, Merkenstein Berndorf, Rhenania Wien, Thuiskonia Wien und Waldmark Horn. Die überwiegende Mehrzahl (neun) erhielt er im Gegensatz zum ÖCV nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler.

Figl ehelichte Hilde Hemala, eine Tochter des christlichen Gewerkschaftsfunktionärs und Bundesratsmitglieds Franz Hemala (Nc). Aus dieser Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn, Johannes Figl (Nc), hervor. Figls älterer Bruder Josef erbte den elterlichen Hof. Dessen Enkel ist Markus Figl (Nc). Figls jüngere Schwester ehelichte Hans Dorrek (Baj), der nach dem Krieg Figls Sekretär war. Die Frau von Ernst Marboe (Baj), Mutter des späteren Fernsehintendanten Ernst-Wolfram Marboe (Baj) und des späteren Wiener Stadtrates Peter Marboe (Baj), war die Tochter von Josef Schlüsselberger (Nc), im „Ständestaat“ Regierungsdirektor (Landesamtsdirektor) von Niederösterreich und nach 1945 Präsident des Verwaltungsgerichtshofes, und Ludmilla Schlüsselberger, geb. Czermak. Diese war die Schwester von Maria Hemala, geb. Czermak, der Mutter von Hilde Figl.

TOD, GEDENKEN UND WÜRDIGUNG

Am 14. Mai 1955 fand das wohl beeindruckendste Begräbnis eines österreichischen Politikers der Zweiten Republik statt. Nach einem Requiem, zelebriert vom Erzbischof von Wien, Franz Kardinal König (Rd EM), zog der Kondukt unter militärischer Ehrenbegleitung zu jenen Stätten, an denen Figl gewirkt hatte – Bundeskanzleramt, Parlament, Niederösterreichisches Landhaus – , wo dann jeweils Gedenken gehalten wurden. Dann zog der Kondukt zum Wiener Zentralfriedhof, wo die Einsegnung stattfand. Figl fand seine letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab.

Die Feierlichkeiten, die vom Fernsehen und Radio direkt übertragen und gelegentlich von kurzen Regenschauern unterbrochen wurden, dauerten vom Vormittag bis weit in den Nachmittag hinein. Der CV war zahlreich vertreten. Es war das jenes Begräbnis, wo je die meisten CVer plenis coloribus teilnahmen.

1946 erhielt Figl das Ehrendoktorat der Technischen Hochschule Wien, 1948 das der Hochschule für Bodenkultur Wien. Figl war auch der Pfadfinderbewegung verbunden. Von 1960 bis 1964 war er Schirmherr der Pfadfinder Österreichs und von 1964 bis zu seinem Tod Präsident dieses Verbandes. Zahlreiche Straßen, Gassen und Plätze (etwas über 40) sind in Österreich, vor allem aber in Niederösterreich, nach ihm benannt worden. In Wien wurde beim ehemaligen Niederösterreichischen Landhaus im 1. Bezirk eine Gasse nach ihm benannt. Aus Anlaß des 75. Jahrestags der Ernennung Figls zum Bundeskanzler (20. Dezember 1945) wurde vor Weihnachten 2020 der Steinsaal des Bundeskanzleramtes zum „Leopold-Figl-Saal“ umbenannt.

Figl war zweifelsohne wohl der beliebteste und populärste Politiker Österreichs der ersten 20 Jahre der Zweiten Republik nach 1945, was sicherlich die Ursache in seinem außergewöhnlichen Kommunikationstalent hatte. In der historisch-politischen Relevanz ist sicherlich Julius Raab höher zu bewerten, Figl war jedoch den Menschen näher. Und so blieb er auch im kollektiven Gedächtnis stärker, fast schon ikonenhaft präsent.

„Leopold Figl gehört zu den bedeutendsten Symbolfiguren der Zweiten Republik. Er steht für eine tiefe Bindung an die engere und weitere Heimat, an die Landwirtschaft, an den Bauernbund, aber auch an den katholischen Glauben. Er steht für eine klare Gegnerschaft zum Nationalsozialismus und für ein ungeheures Engagement auch in den schwierigsten Zeiten des Wiederaufbaus der Zweiten Republik. Er steht für den Kampf um die volle Unabhängigkeit Österreichs und für die Zusammenarbeit der großen politischen Kräfte.

Leopold Figl steht aber auch für treue Freundschaft zu den politischen Gesinnungsgenossen und zu den Freunden im CV und MKV sowie jenen aus dem KZ, aber auch zu Personen aus anderen politischen Lagern. Er steht für Hilfsbereitschaft, aber auch für die Freude an Geselligkeit und guten menschlichen Kontakten. Der Bauernsohn und Akademiker Figl steht zudem für den sozialen Aufstieg, der im 20. Jahrhundert auch Bauernkinder möglich gemacht wurde.“ (Gottfried Stangler)

„Leopold Figl ist einer der wenigen Beispiele für österreichische Politiker, die den Kriterien der Moskauer Deklaration von 1943 gerecht wurden: Er zählte zu den ersten Opfern des Nazi-Regimes und trug seinen Anteil zur Befreiung Österreichs im Widerstand gegen dieses Regime bei.“ (Dieter A. Binder)

„Mit Figl ging, wenn man so will, das Heldenzeitalter der Zweiten Republik zu Ende.“ (Ernst Bruckmüller)

Seit Ende 2020 gibt es seitens der zuständigen Diözese St. Pölten Überlegungen, für Leopold Figl ein Seligsprechungsverfahren einzuleiten.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Norica (Mitteilungen von Georg Schmitz).
Ac 41 (1928/29), S. 93.
Academia intern 2/2021, 2 (über Figl zu Molotow am 14. Mai 1955).
Trost, Ernst: Figl von Österreich. Wien 3. Aufl. 1972 (7. Aufl. 2005 unter dem Titel erschienen: Österreich ist frei! Leopold Figl und der Weg zum Staatsvertrag).
Luža, Radomir: Widerstand in Österreich 1938–1945, Wien 1985, S. 212f. und 218.
Gelitten für Österreich. Christen und Patrioten in Verfolgung und Widerstand. Hg. vom Karl von Vogelsang-Institut. Wien o. J. (1988).
Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, S. 66f.
Kunz, Johannes: Leopold Figl. Ansichten eines großen Österreichers. Wien 1992.
Hundert (100) Jahre Leopold Figl. „Glaubt an dieses Österreich!“. Festschrift zu den Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des 100. Geburtstages des großen Österreichers im Oktober 2002. Hg. von Johannes Dorrek (Baj) u. a. Wien 2003. Mit Beiträgen u. a. von Dieter A. Binder, Ernst, Bruckmüller (Nc), Peter Klar (Nc), Helmut Wohnout (Nc), Gottfried Stangler (Baj) und Ludwig Steiner (AIn).
Gehler, Michael: Österreichs Außenpolitik der Zweiten Republik. Von der alliierten Besatzung bis zum Europa des 21. Jahrhunderts. 2 Bände. Innsbruck 2005, bes. SS. 109ff.
Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 389, 447, 455, 458f., 485, 500, 518, 522, 526, 534, 538–540, 559–592, 623, 681 und 699.
Bezemek, Ernst–Dippelreiter, Michael: Politische Eliten in Niederösterreich. Bei biografisches Handbuch 1921 bis zur Gegenwart (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 38). Wien 2011, S. 80.
Wohnout, Helmut (Nc): Leopold Figl und das Jahr 1945. Von der Todeszelle auf den Ballhausplatz. St. Pölten 2015.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 70f.
Die Presse, 19. 12. 2020 („Leopold-Figl-Saal“).