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BR Gen.-Sekr. a.D. Komm.R Prof. Dr. h.c. Fritz Eckert

BR Gen.-Sekr. a.D. Komm.R Prof. Dr. h.c. Fritz Eckert

Ehrenmitgliedschaften: Amelungia, Pannonia

Geboren: 18.04.1911, Wien
Gestorben: 18.08.1980, Wien
Ständiger stellvertretender Vorsitzender des Bundesrates, Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes
Politische Haft: 1938 Polizeigefängnis Wien, 1938/39 KZ Dachau, 1944/45 Landesgericht Wien

Lebenslauf:

Eckert besuchte in Wien die Hauptschule („Bürgerschule“) sowie die Handelsschule und erlernte danach den Beruf eines Kaufmanns. Er engagierte sich in verschiedenen katholischen Organisationen (Reichsbund, Kolping) sowie dann ab 1933 in der Vaterländischen Front, wo Jugend und Arbeit seine wichtigsten Arbeitsbereiche waren. Bereits damals hatte er Kontakt zum katholischen Verbindungswesen. So wurde er 1935 Ehrenmitglied bei der MKV-Verbindung Vindobona I Wien und bei der Arminia Klosterneuburg.

Nach dem Anschluß im März 1938 wurde Eckert wegen seines Eintretens für ein unabhängiges Österreich verhaftet und kam mit dem ersten „Prominententransport“ am 1./2. April 1938 in das KZ Dachau, von wo er am 13. März 1939 entlassen wurde. Er war daher nicht „mehrere Monate in Haft“, wie gelegentlich (so auch in „Farbe tragen“, siehe unten) zu lesen ist, sondern fast genau ein Jahr bzw. fast ein Jahr im KZ Dachau. Danach organisierte er für andere NS-Bedrängte, vor allem für Priester und Ordensleute, Hilfsaktionen. In Dachau bekam er Kontakt u. a. zu Leopold Figl (Nc) und Felix Hurdes (NbW EM), die er nach seiner bzw. deren Entlassung weiter pflegte, als es u. a. um die Vorgespräche für die Gründung der ÖVP ging.

Im März 1944 wurde Eckert – zeitgleich wie sein Traupriester Heinrich Maier (NbW) – verhaftet und kam in Untersuchungshaft ins Landesgericht Wien. Er wurde vor dem Volksgerichtshof wegen Hochverrats angeklagt und entging der Hinrichtung nur infolge der Befreiung Wiens im April 1945.

Nach dem Krieg war Eckert sofort politisch tätig und wurde noch 1945 Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes unter dessen Präsidenten Julius Raab (Nc). Diese Position bekleidete er bis zum 31. Dezember 1971. Diese Stellung zog politische Funktionen nach sich. So wurde er am 5. Dezember 1949 zum Mitglied des Bundesrates gewählt, welche Funktion er bis zu seinem Ausscheiden am 23. November 1973 bekleidete. Vom 1. Januar 1957 bis zu seinem Ausscheiden war er Ständiger Stellvertretender Vorsitzender des Bundesrates und damit dort auch ÖVP-Klubobmann (Fraktionsführer).

Eckert war aufgrund seiner Funktion im Wirtschaftsbund mit am Wiederaufbau Österreichs ab 1945 beteiligt. Daneben war er noch Geschäftsführer der Österreichischen Wirtschaftsverlags GmbH, die neben verschiedenen Fachpublikationen von 1947 bis 1964 die „Neue Österreichische Tageszeitung“ herausgab, die als Sprachrohr von Julius Raab galt. Nach dessen Tod gründete er den Julius-Raab-Gedenkverein.

Eckert hatte schon vor 1938 enge Kontakte zur Amelungia, so daß noch vor dem Anschluß die Absicht bestand, ihm die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen, was aber nicht mehr durchgeführt werden konnte. Die formale Aufnahme als Ehrenmitglied erfolgte am 6. April 1946, die Bandverleihung am 19. Juni 1947. Eckert richtete die vorweihnachtlichen Kinderjausen bei Amelungia aus, und nach dem Krieg unterstützte er Waisenkinder nach Amelungen sowie überhaupt Kinder von Amelungen mit Lebensmitteln und Kleidern.

Eckert war noch Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Kreuzenstein Wien, Bamberg Feldkirchen und Mercuria Oberwart (existiert nicht mehr). Sein Couleurname im CV und MKV war Fidelio. Eckert bekam als Laie die seltene Ehrung eines Päpstlichen Ehrenkämmerers (Camerlengo di cappa e spada) und ist auf dem Friedhof Wien-Atzgersdorf begraben.

Quellen und Literatur:

Kirche und Staat. Fritz Eckert zum 65. Geburtstag. Hg. Herbert Schambeck (Rd). Berlin 1976.
Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, S. 88.
Exner, Ernst (Pan): Semper bonae voluntatis! Die Katholisch-österreichische Hochschulverbindung Pannonia im ÖCV zu Wien. Stationen ihrer Geschichte. 1932 – 2002. Wien 2002.
Hundert (100) Jahre Katholische Österreichische Hochschulverbindung Amelungia im ÖCV. Für Volk und Altar. Redaktion Oskar Mayer. Wien 2008, S. 328.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 58f.