Wartungsfunktionen

StR a.D. Chefred. Hrsg. Dr. Friedrich Funder

StR a.D. Chefred. Hrsg. Dr. Friedrich Funder

Urverbindung: Carolina (30.05.1893)

Bandverbindungen: Nc, Rd, NbW, AW, AIn

Geboren: 01.11.1872, Graz
Gestorben: 19.05.1959, Wien
Mitglied des Staatsrates, Chefredakteur und Herausgeber der „Reichspost“ und der „Furche“, Träger des Bandes „In vestigiis Wollek“
Politische Haft: 1938/39 Polizeihaft Wien, KZ Dachau und Flossenbürg; 1944 Polizeihaft

Lebenslauf:

HERKUNFT UND AUSBILDUNG

Funder wurde als Sohn eines Bäckers geboren. Nachdem dessen ?äckerei in Konkurs gegangen war, zog die Familie im November 1879 nach Dresden. Dort besuchte Funder bis 31. März 1887 das Gymnasium. Danach kehrte die Familie wieder nach Graz zurück, so daß er dann 1892 am Bischöflichen Gymnasium die Matura ablegte. Im August desselben Jahres machte er seine Maturareise zum 3. allgemeinen österreichischen Katholikentag nach Linz, wo er stark von dem böhmischen Priester Ambros Opitz (Fd EM) beeindruckt war. Auf diesem Katholikentag fiel auch der Beschluß über die Gründung der „Reichspost“. In Linz ergaben sich auch Kontakte Funders zum „Linzer Volksblatt“, dessen freier Korrespondent er für Graz werden konnte.

Im Herbst 1892 begann Funder mit dem Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Graz mit dem Wunsch, Priester zu werden, so daß er auch ins Priesterseminar eintrat. Bald sollte er – zuerst nur als Zaungast – die feindseligen Auseinandersetzungen zwischen der Carolina und den schlagenden Verbindungen miterleben, die ihn bewogen, ihr beizutreten (Couleurname Dr. cer. Norman).

Seine Motive dafür umriß Funder 65 Jahre später: „Die damaligen Grazer Zustände sind heute kaum mehr vorstellbar. Carolina war der Name für eine verfemte, mit Haß und Verachtung verfolgte kleine Gesellschaft, gegen die von rechtswegen der Prügelcomment angewandt wurde. Ganz selbstverständlich begegnete ich bei meinem ersten Gang in Couleur auf der Murbrücke dem Spott und der Bedrohung. Aber nun war man ganz von dem Gedanken erfüllt, daß die eigene katholische Überzeugung von dem Manne Bekenntnis und Opfer abverlange.“

Am Samstag, dem 28. Oktober 1893, fielen mehrere hundert Studenten über ca. 20 Carolinen her. Als ein Schlagender einen Hieb bekommen hatte, verklagte er Funder, der aber aufgrund einer Zeugenaussage von Franz Seraph Gutjahr (Cl EM), Professor an der Theologischen Fakultät, freigesprochen wurde. Für Funder hätte eine Verurteilung die Relegation bedeutet. Tatsächlich hat der spätere Präsident des Oberlandesgerichts Innsbruck, Josef Moll (Cl), 1953 Funder gestanden, daß er diesen Schlag versetzt hat.

Funder merkte im Frühjahr 1894, daß der Priesterberuf für ihn doch nicht der richtige war. Daher wechselte er im Mai noch als Fuchs zum Weiterstudium an die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1898), wo er bei der Norica aktiv wurde. Dort wurde er auch nach der damaligen Cartellordnung als Caroline geburscht und war im Wintersemester 1895/96 bei der Norica Senior. Sein Studium in Wien mußte er sich selber finanzieren. So war er zuerst bis 1896 Hauslehrer bei Karl Graf Chorinsky (AW EM), einem Mitglied des Herrenhauses und Präsident des Oberlandesgerichts Wien. Nebenbei war er, seiner journalistischen Neigung entsprechend, freier Mitarbeiter der „Reichspost“.

FUNDERS WIRKEN IM CV BIS ZUM ERSTEN WELTKRIEG

Im Herbst 1895 geriet Funder als Senior der Norica anläßlich der Rektoratsinauguration neuerlich in eine Schlägerei mit der „wehrhaften Studentenschaft“ und wurde verletzt. Es ging um das Recht des Schlägertragens, das man katholischen Verbindungen verwehren wollte, weil sie das Duell ablehnten. Funder überreichte als Senior der Norica dem Akademischen Senat ein Memorandum: „Insbesondere haben wir das Recht, als integrierenden traditionellen Bestandteil der studentischen Tracht, als Symbol der historischen akademischen Freiheit und des Bereitseins, für unsere Prinzipien voll und ganz einzutreten, den Schläger zu führen.“

Seit 1895 wurde nun von Funder die theoretische Gegenposition über den Symbolcharakter des Schlägertragens aufgebaut, wobei diese durch umfangreiches und stichfestes historisches Material untermauert wurde. Dieses war Grundlage für die parlamentarischen Anfragen katholischer Abgeordneter an den Unterrichtsminister.

In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg finden wir Funder daher immer wieder an vorderster Front, wenn es um den Kampf um die Gleichberechtigung katholischer Korporationen auf Hochschulboden ging. So sprach er u. a. auf einer Protestveranstaltung im Gefolge des brutalen Überfalls auf die Carolina in der Grazer Harrachgasse im Januar 1901 sowie auf einer Kundgebung in der Volkshalle des Wiener Rathauses, als im November 1912 der Innsbrucker Student Max Ghezze (R-B) im Zuge einer tätlichen Auseinandersetzung mit einem Schlagenden seinen Verletzungen erlag.

Funder war aber nicht nur maßgeblich in dieser Frage für den CV tätig, sondern förderte auch intensiv den Beitritt des sog. „Zweiten Österreichischen Cartellverbands“ (2. ÖCV) zum damals gesamtdeutschen CV. Erste Gespräche hierfür fanden auf dem im September 1905 in Eggenburg (Niederösterreich) abgehaltenen Parteitag der Christlichsozialen statt, wobei die notwendige Einigung der katholischen Akademikerschaft in Österreich für die politische Arbeit erkannt wurde. Als es auf der Cartellversammlung im August 1906 wegen der korporativen Aufnahme des 2. ÖCV zu Schwierigkeiten kam, versandte Funder eine Denkschrift, die offenbar den Umschwung brachte.

FUNDERS BERUFLICHE LAUFBAHN UND SEIN POLITISCHER EINFLUSS VOR 1914

Bereits während seines Studiums in Wien kam Funder in Kontakt mit der Christlichsozialen Bewegung und wurde Mitglied der Anfang 1889 von dem Wiener Moraltheologen Franz M. Schindler (Fd EM) gegründeten Diskussionsrunde im Hotel „Zur Goldenen Ente“ in der Wiener Riemergasse, die daher in der Folge „Entenabende“ hieß. Dort versammelte sich fast die gesamte Gründergeneration der Christlichsozialen Partei, zu der Funder nun in Kontakt kam. Er gehörte auch zu jenen jungen Akademikern, die vom „Generalstabschef“ der Partei, Albert Geßmann (AW EM) bewußt gefördert wurden.

Noch vor Studienende – mit 15. Juli 1897 – wurde Funder bei der „Reichspost“ fest angestellt und wurde zuerst als Parlamentsredakteur eingesetzt. Im Dezember 1902 wurde er zum Chefredakteur der „Reichspost“ bestellt und mit 26. Mai 1904 als Nachfolger von Ambros Opitz (Fd EM) zusätzlich zum Herausgeber ernannt. 1912 wurde er auch Obmannstellvertreter des Preßvereins bzw. Verlags Herold. Diese berufliche Funktion bekleidete er bis zum Anschluß am 12. März 1938. Die „Reichspost“ war das inoffizielle Organ der Christlichsozialen Partei

Mit dieser Stellung wurde Funder in der Christlichsozialen Partei sehr einflußreich. Dies zeigt auch der Umstand, daß er als einziger Nicht-Abgeordneter ständiges Mitglied des Klubs der Christlichsozialen Abgeordneten im Reichsrat war. 1908 wurde er sogar Vorstandsmitglied. 1907 kandidierte er erfolglos in dem obersteirischen Wahlkreis der Städte Murau, Knittelfeld, Judenburg für die Reichsratswahlen, wo er in der Stichwahl einem Sozialdemokraten unterlag.

Da in den letzten Jahren der Monarchie der Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand politisch stark auf die Christlichsozialen setzte, kam Funder ab 1905 mit ihm in näheren Kontakt. Er zählte zu seinen Beratern im sog. „Belvedere-Kreis“ (im Unteren Belvedere wohnte Franz Ferdinand) und unterstützte auch seine Vorstellungen, etwa gegen die Politik der ungarischen Reichshälfte. Er wurde zum Mittelsmann zwischen dem Thronfolger und den Christlichsozialen.

Während des Ersten Weltkriegs war Funder als Kriegsberichterstatter in einer Art Freiwilligenkompanie von Journalisten, die Frontbesuche unternahmen. Er kannte vom Studium und durch spezielle Kontakte den Trentiner Reichsratsabgeordneten Alcide de Gasperi, über den er Friedensvermittlungen versuchte.

DIE ROLLE FUNDERS ZWISCHEN 1918 UND 1938

Es war eigentlich nicht verwunderlich, daß Funder 1918 für die Beibehaltung der Monarchie eintrat. Noch am 8. November 1918 ließ er in der „Reichspost“ verkünden: „Wir haben einen Kaiser, wir haben ein österreichisches Kaiserhaus. Wir haben ein Kaisertum!“ Den republikanischen Tendenzen standen damals die Vertreter der Wiener Christlichsozialen, zu denen auch Funder gehörte, reserviert gegenüber. Sie waren im Prinzip für die Beibehaltung der Monarchie, konnten sich aber gegenüber den Christlichsozialen in den Ländern, die für die Republik waren, nicht durchsetzen.

Funder selbst blieb – zumindest vorerst – dem monarchischen Gedanken treu und war auch in legitimistischen Organisationen tätig, so im „Reichsbund der Österreicher“. Er war aber Realpolitiker genug, um bald zu erkennen, daß die Fragen der Staatsform wie auch eines Anschlusses Österreichs ans Deutsche Reich nicht zuletzt infolge der Pariser Vororteverträge zunehmend in den Hintergrund gerieten.

Funder, einer der führenden Theoretiker im Kampf um die Gleichberechtigung der katholischen Studentenverbindungen auf den Universitäten, ließ noch im Ersten Weltkrieg eine versöhnliche Haltung gegenüber den Schlagenden erkennen. Am 22. Februar 1916 schrieb er in der „Reichspost“: „Kann es von der Front der Weltgeschichte eine Rückkehr zum kleinlichen Zank einer kleinen Vergangenheit geben?“ Doch der weitere Verlauf der Geschichte auf Hochschulboden zeigte, daß diese Initiativen nur ein kurzes Zwischenspiel waren.

Der Umbruch des Jahres 1918 hatte auf die Stellung Funders innerhalb der Christlichsozialen Partei keinen Einfluß. Er gehörte nach wie vor zu ihren wichtigsten Exponenten, vor allem des Wiener Flügels. So soll er u. a. zum Sturz des Unterrichtsministers Emil Schneider (Le) beigetragen haben. Obwohl zuerst skeptisch gegenüber der Kanzlerschaft Ignaz Seipels (Nc EM) („Exzellenz, das ist ein Unglück“), wurde er bald zum Bewunderer seiner Person und einer seiner wichtigsten politischen Gefolgsleute.

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg, aber dann vor allem in der Zwischenkriegszeit war Funder im katholischen Verbandswesen stark engagiert. Das rührt vor allem auch daher, daß die „Reichspost“ eigentlich das Organ des Wiener Katholischen Preßvereins „Herold“ und nicht das der Christlichsozialen Partei war. Die Grenzen zwischen dieser Partei, den Katholischen Verbänden und der Katholikentagsbewegung waren damals mehr als fließend. Zusätzlich wurde vom Verlag Herold bzw. aufgrund einer Initiative des Katholischen Volksbundes 1929 das kleinformatige „Kleine Volksblatt“ gegründet, das bald über 100.000 Auflage erreichte.

Vor 1914 war Funder mehrmals in vorbereitenden Komitees oder als Redner bei Katholikentagen tätig, was sich dann nach 1918 fortsetzte. 1929 war er Präsident des Wiener Katholikentags. Daß zum Katholikentag 1933 ein päpstlicher Legat nach Wien geschickt wurde, war das Verdienst Funders, der – so wie 1919 – zu dieser Zeit auch als österreichischer Gesandter beim Heiligen Stuhl im Gespräch war. Er war sowohl im Vorstand des Katholischen Volksbundes, als auch 1933/34 am Aufbau der Katholischen Aktion beteiligt, wo er anfänglich in der Diözese Wien Leiter der Hauptstelle für Männer war.

In den Jahren 1933/34 war Funder ein Befürworter des Kurses von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (F-B) und des „Ständestaates“, so daß sich Bundespräsident Wilhelm Miklas (AW EM) gegenüber Theodor Kardinal Innitzer (NdW) im März 1934 äußerte: „Mit Herrn Dr. Funder, einem der geistigen Führer des gegenwärtigen, nur wenig getarnten austrofaschistischen Systems […].“ Daß er mit 1. November 1934 in den Staatsrat des „Ständestaates“ berufen, dem er bis 12. März 1938 angehörte, und von diesem dann in den Bundestag gewählt wurde, war nur die logische Konsequenz dieser seiner Haltung.

Inzwischen kam es zur Konfrontation zwischen Österreich und dem nationalsozialistischen Deutschland, die auch auf den CV Auswirkungen hatte. Es kam 1933 zur Abschaltung und Gründung des 3. ÖCV, über die Funder im Mai 1957 rückblickende schrieb: „Die entschlossene Verteidigung, mit der eine Elite der österreichischen Katholiken sich der Front gegen den Nationalsozialismus einordnete und ihre Grundsatztreue einem alten geliebten Gesinnungs- und Freundesbund zum Opfer brachte, war die erste Manifestation einer österreichischen vaterländischen Widerstandsbewegung. Ohne sie hätte Hitler mit der Okkupation Österreichs nicht bis zum März 1938 warten brauchen.“

DIE JAHRE 1938 BIS 1945

Aufgrund seiner Stellung wundert es daher nicht, daß Funder zu den vom NS-Regime Verfolgten gehörte. Am 12. März vormittags war er noch bei Kardinal Innitzer, um ihm seine Funktionen zu übergeben, und setzte sich danach zu Verwandten nach Kärnten (St. Veit) ab, wo er aber bereits am 13. März 1938 verhaftet wurde. Am 20. März 1938 wurde er ins Polizeigefängnis Wien überstellt und am 24. Mai ins KZ Dachau verbracht. Dort gehörte er neben Alfred Maleta (Cl), Josef Aigner jr. (Cl) und Anton Mörl (Cl) zu den Teilnehmern des legendären „Festsalamanders“ in der KZ-Kantine anläßlich des 50. Stiftungsfestes der Carolina am 18. August 1938.

Am 27. September 1939 wurde Funder ins KZ Flossenbürg überstellt, wo er als 70jähriger im Steinbruch schwer arbeiten mußte. Am 11. November 1939 wurde er entlassen, erhielt aber Hausarrest (in Baden bei Wien) und Schreibverbot. Über Vermittlung von Kardinal Innitzer fand er eine Beschäftigung bei der kunsttopographischen Aufnahme der Kirchen in der Diözese Wien.

Am 15. September 1941 erschien bei Funder ein Beauftragter einer hohen militärischen Dienststelle Münchens und fragte ihn, ob er sich beim Heiligen Stuhl für eine Friedensverhandlung einsetzen wolle. Es kam zu weiteren Gesprächen und Korrespondenzen. Es war dies eine Aktion eines Generals aus dem Kreis um Stauffenberg in Verbindung mit dem Berliner Auswärtigen Amt. Die Gestapo erfuhr nichts davon. Nach dem Hitler-Attentat wurde Funder im August 1944 neuerlich verhaftet, jedoch bald wieder freigelassen.

DIE JAHRE NACH 1945

Als nach dem Zweiten Weltkrieg der parteipolitische Katholizismus nicht mehr wieder entstand, wurde auch die „Reichspost“ nicht mehr wieder begründet, wobei auch der Papiermangel sowie die Pressepolitik der Alliierten ausschlaggebend waren. Parteizeitung der ÖVP wurde das „Kleine Volksblatt“.

Von Funder wurde dafür im Rahmen des Verlages Herold am 1. Dezember 1945 die kulturpolitische katholische Wochenzeitung „Die Furche“ gegründet, deren Chefredakteur er – inzwischen 73jährig – wurde. Unterstützt wurde er dabei vom damaligen Generaldirektor des Druck- und Verlagshauses Herold, Richard Schmitz (Nc), der in der Ersten Republik Minister und Vizekanzler war. Die „Furche“ erreichte unter Funders Leitung in den fünfziger Jahren eine Auflage von über 30.000 Exemplaren und war damals die führende Wochenzeitung Österreichs.

Funders Einfluß in der Politik war auch nach 1945 gegeben. Dafür sorgten seine engen persönlichen Beziehungen zu den Spitzen der ÖVP, wie den Bundeskanzlern Leopold Figl (Nc) und Julius Raab (Nc). Signifikant war seine Rolle anläßlich des Rücktritts des damaligen Außenministers Karl Gruber (AW).

Funder betätigte sich nach 1945 auch als erfolgreicher Buchautor. Bereits 1933 verfaßte er eine Geschichte der Norica zum 50. Stiftungsfest. In dieser beschrieb er auch die Wechselwirkung diese Verbindung zum kirchlichen, politischen und universitären Umfeld. Diese Arbeit wurde daher zum Maßstab für Verbindungsgeschichten.

Nach 1945 sind vor allem seine beiden autobiographisch inspirierten zeithistorischen Bände zu nennen. „Vom Gestern ins Heute“ beschreibt den Ausgang der Monarchie und den Übergang zur Ersten Republik. Er erschien 1952, erlebte 1953 eine zweite Auflage und wurde 1971 nochmals aufgelegt. 1957 erschien die Fortsetzung „Als Österreich den Sturm bestand“, die vor allem die Erste Republik und die Nazizeit zum Thema hat.

1953 erschien von Funder der Band „Aufbruch zur christlichen Sozialreform“. Was aufgrund der Titelformulierung nicht erkennbar ist: Bei diesem Werk handelt es sich um eine Biographie über den bereits erwähnten Moraltheologen Franz M. Schindler (Fd EM), der der Theoretiker der frühen Christlichsozialen Partei war. Mit diesen drei Bänden wurde er zum Historiker des Politischen Katholizismus Österreichs.

Auch im ÖCV war seine Rolle weiterhin maßgeblich. Als Ende 1945 die Vorortsverbindung Carolina von der britischen Besatzungsbehörde verboten wurde, schrieb Funder in der „Furche“ einen Artikel, wobei er sehr stark auf die antinationale bzw. nationalsozialistische Haltung der Grazer CV-Verbindungen hinwies. Nun seien sie verboten, „zur kichernden Freude noch vorhandener Nazi“.

Als der ÖCV 1953 seine höchste Auszeichnung, das Band „In-vestigiis-Wollek“, einführte, war Friedrich Funder der erste, der dieses erhielt. Mit Recht: Er war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die aus dem CV hervorgegangen sind. Seine Verdienste für die Kirche und Österreich sowie deren Pressewesen und vor allem um den ÖCV sind groß und von bleibendem Wert.

Sein Bruder Emil Funder (Cl EM) war Besitzer einer Druckerei in Parsch bei Salzburg und Kommerzialrat. Im 22. Wiener Gemeindebezirk wurde eine Gasse nach ihm benannt. Er wurde auf dem Friedhof Wien-Hietzing begraben.


Werke:

(Auswahl)
Das weiß-blau-goldene-Band Norica (1933).
Vom Gestern ins Heute. Vom Kaiserreich in die Republik (1952, 3. Aufl. 1971).
Aufbruch zur christlichen Sozialreform (1953).
Als Österreich den Sturm bestand. Aus der Ersten in die Zweite Republik (1957)

Quellen und Literatur:

Reiss, Lilly Helene: Dr. Friedrich Funders Persönlichkeit und sein Wirken bis zum Ende der Monarchie. Wien phil. Diss. 1951.
Edlinger, Gunter: Friedrich Funder und die „Reichspost“ in ihrer Stellungnahme zur Politik des Nationalsozialismus gegenüber Österreich von 1930 bis zum „Anschluß“ 1938. Wien phil. Diss. 1964.
Pfarrhofer, Hedwig: Friedrich Funder. Ein Mann zwischen Gestern und Morgen. Graz 1978.
Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, S. 79f.
Hartmann, Gerhard (Baj) – Simmerstatter, Markus (Cl): Ein großes Gehen Hand in Hand. 125 Jahre Carolina 1888 bis 2013. Graz 1913, S. 298f.
Norica. Freunde und Vordenker. Große Noriker I. Sonderausgabe zum 80. Stiftungsfest. Dezember 1963, S. 11–19.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 81f.