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Dr. Josef Aigner jr.

Dr. Josef Aigner jr.

Urverbindung: Carolina (03.07.1931)

Geboren: 04.03.1912, Linz
Gestorben: 27.09.1941, Schukowka (UdSSR)
Industrieangestellter
Politische Haft: 1938/39 Polizeihaft und KZ Dachau

Lebenslauf:

Aigner jr. wurde als Sohn des oberösterreichischen Landesbeamten und späteren Nationalratsabgeordneten Josef Aigner sen. (Cl) geboren und absolvierte nach der Vpölsschule in Linz das Staatsgymnasium, wo er 1931 maturierte. Danach begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz (Dr. iur. 1935), wo er der Carolina beitrat (Couleurname Blasius), wo er im Sommersemester 1933 Senior war. Im Herbst 1933 wurde er zum Sachwalter der Österreichischen Hochschülerschaft an der Universität Graz ernannt. Nach dem Studium und der Gerichtspraxis war er zuerst bei dem Linzer Anwalt Alois Bruneder (Aa) tätig, wechselte aber 1937 als Rechtskonsulent zur Wolfsegg-Trauntaler Kohlebergwerke AG, die ihren Sitz in Linz hatte

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Als Mitglied der Ostmärkischen Sturmscharen stellte Aigner in Linz das Sturmkorps der Vaterländischen Front auf. Er wurde am 13. März 1938 durch Anton Fellner (ehemals Nc) verhaftet, weil er beschuldigt wurde, als Abteilungskommandant der Frontmiliz anläßlich des deutschen Einmarsches am 12. März einen Schießbefehl gegeben zu haben. Am 24. Juni 1938 wurde er ins KZ Dachau überstellt. Dort gehörte er neben Alfred Maleta (Cl), Anton Mörl (Cl) und Friedrich Funder (Cl) zu den Teilnehmern des legendären „Festsalamanders“ in der KZ-Kantine anläßlich des 50. Stiftungsfestes der Carolina am 18. August 1938. Am 21. April 1939 wurde er aus dem KZ Dachau entlassen („Geburtstagsamnestie“ anläßlich des 50. Geburtstages Adolf Hitlers am 20. April 1939). Im KZ wurde er mißhandelt, wie tiefe Narben an seinen Unterschenkeln bezeugten.

Da Aigner nach seiner Enthaftung keine Anstellung gefunden hatte, meldete er sich freiwillig zur Deutschen Wehrmacht und machte den Beginn des Rußlandfeldzuges beim Infanterieregiment 133 im Rahmen der Heeresgruppe Mitte mit. In der Folge der Kesselschlacht von Smolensk (August 1941) fiel er in Schukowka (70 km südöstlich von Smolensk), wo er auch bestattet wurde. Sein letzter Dienstgrad war Unteroffizier. Die Daten bezüglich Aigners Aufenthalt im KZ-Dachau sind in „Farbe tragen“ (siehe Literatur) nicht korrekt. Er war mit der Tochter Marlene von Karl Aubert Salzmann (Cl) verlobt.

Quellen und Literatur:

https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=AIGNER&firstname=Josef &birthyear=1912
Verbindungsarchiv Carolina. Carolinas Tote IV, S. 275ff.
Hartmann, Gerhard (Baj): Im Gestern bewährt. Im Heute bereit. 100 Jahre Carolina. Zur Geschichte des Verbandskatholizismus. Unter Mitarbeit von Dieter A. Binder. Herausgegeben von Maximilian Liebmann im Auftrag des Altherrenbundes der K. Ö. H. V. Carolina (= Grazer Beiträge zur Theologiegeschichte und Kirchlichen Zeitgeschichte Band 2). Graz 1988, S. 371, 386, 389, 400, 402 und 538.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 18f.