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RA Dr. Alois Bruneder

RA Dr. Alois Bruneder

Urverbindung: Aargau (03.01.1915)

Geboren: 02.08.1895, Zell an der Pram (Bezirk Schärding, Oberösterreich)
Gestorben: 11.03.1977, Linz
Mitglied der Provisorischen Landesversammlung (Oberösterreich), Rechtsanwalt, Präsident der Katholischen Aktion in der Diözese Linz, Vorsitzender des Altherrenlandesbundes Oberösterreich

Lebenslauf:

Bruneder wurde als Sohn eines bekannten Lehrers geboren und absolvierte 1914 das Linzer Gymnasium. Danach begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1920), wo er dem Aargau beitrat. Während des Studiums wurde er zum Kriegsdienst beim Infanterieregiment Nr. 14 einberufen (Oberleutnant der Reserve, Auszeichnungen: Signum laudis II. Klasse, silberne Tapferkeitsmedaille, Karl-Truppenkreuz., Hessische Kriegsverdienstmedaille).

Bruneder konnte 1918 seine Einheit ordnungsgemäß demobilisieren und wurde Mitglied des Linzer Garnisonssoldatenrates. Aufgrund seines Engagements in dieser Umbruchzeit wurde er von der Christlichsozialen Partei in die Provisorische Landesversammlung entsandt, die die Funktion eines Landtages wahrnahm. Ihr gehörte er vom 18. November 1918 bis zum 15. Mai 1919 an. Gleichzeitig war er Sekretär des Katholischen Volksvereins und damit beim Aufbau der Landesorganisation der Christlichsozialen Partei nach Ende der Monarchie beteiligt.

Nach Ende seines Studiums schlug Bruneder die Laufbahn eines Rechtsanwaltsanwärters ein und war in den Kanzleien von Hermann Esser (AIn) und Josef Stampfl (Nc) tätig. 1926 eröffnete er in Linz eine eigene Kanzlei und wurde bald der bevorzugte Vertreter für die Christlichsoziale Partei. So vertrat er u. a. die Klagen von Landeshauptmann Josef Schlegel (Nc) sowie des damaligen niederösterreichischen Heimwehrführers Julius Raab (Nc) gegen den Heimwehrführer Ernst Rüdiger Fürst von Starhemberg.

In den Jahren 1925 bis 1927 sowie 1931 bis 1933 war Bruneder Vorsitzender des Altherrenlandesbundes des CV in Oberösterreich. Ebenfalls in der Zwischenkriegszeit war er Obmann des vor allem von katholischer Seite her getragenen Schutzvereins „Ostmark“, der damals vor allem Südtirol unterstützte. Nach dem Anschluß 1938 konnte er als Anwalt weiterarbeiten und vertrat im Krieg u. a. öfters Soldaten vor dem Militärgericht.

Nach dem Krieg engagierte sich Bruneder in der damals entstandenen Katholischen Aktion (KA). Ab 1947 war er Vorsitzender der Katholischen Männerbewegung und von 1950 bis 1962 war er Präsident der KA im Bistum Linz. Er gilt als der „Baumeister der KA in Linz“. Ihm war es auch zu verdanken, daß es in Oberösterreich zu keinen nennenswerten Spannungen zwischen der KA und dem CV bzw. den übrigen katholischen Verbänden gekommen ist. 1948 wurde er auch zum Präsidenten der oberösterreichischen Rechtsanwaltskammer gewählt.

Bruneder war persönlich ein liebenswürdiger und außerordentlich bescheidener Mann. Seine Tochter heiratete Friedrich Fuchs (AlIn), später Mitglied des Bundesrates.

Quellen und Literatur:

Hundert (100) Jahre CV in Oberösterreich. Unter Mitarbeit von Harry Slapnicka, Franz Wilfingseder (AIn) und Friedrich Engelmann (BbW). Linz o. J. (1980), S. 107f.
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 3). Linz 1976, S. 55f.