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LAbg. RA Dr. Hermann Esser

LAbg. RA Dr. Hermann Esser

Urverbindung: Austria Innsbruck (20.02.1876)

Bandverbindungen: AW

Geboren: 05.11.1850, Gerderath (nunmehr Erkelenz, Nordrhein-Westfalen)
Gestorben: 08.07.1932, Linz
Landtagsabgeordneter (Oberösterreich), Mitglied des Reichsgerichtshofes, Rechtsanwalt

Lebenslauf:

Esser wurde in Gerderath, das nunmehr zu Erkelenz gehört (Niederrhein bei Mönchengladbach), geboren. Dieses Gebiet (Herzogtum Geldern, Oberquartier) gehörte bis 1702 zu den Spanisch-Habsburgischen Niederlanden und fiel danach an das wittelsbachische Herzogtum Jülich. Nach Absolvierung des Gymnasiums begann Esser das Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck, wechselte jedoch auf die Rechtswissenschaftliche Fakultät, wo er der Austria beitrat (Couleurname Carlos). 1877/78 studierte er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1878), wo er bei der Austria Wien aktiv war.

Nach seinem Studium begann Esser die Rechtsanwaltslaufbahn und trat 1878 als Konzipient in die Linzer Anwaltskanzlei von Andreas Naschberger (AIn) ein. 1887 machte er sich selbständig. Ab 1927 betrieb er die Kanzlei zusammen mit dem Linzer Vizebürgermeister Josef Stampfl (Nc).

Esser – inzwischen österreichischer Staatsbürger – wurde bald bei den Katholisch-Konservativen politisch aktiv. So wurde er in Nachfolge Naschbergers Obmann des katholisch-konservativen Kasinos in Linz. Am 2. Oktober 1896 wurde in den oberösterreichischen Landtag gewählt, dem er dann vom 26. Januar 1897 bis zum 19. Dezember 1908 (Wiederwahl 10. November 1902) für den Großgrundbesitz angehörte. Zwischen 1871 und 1919 war er Oberkurator-Stellvertreter der oberösterreichischen Landeshypothekenanstalt. Ebenso war er Vorstandsmitglied der „Volkskredit).

Esser kandidierte 1907 vergeblich für die Christlichsozialen bei den Reichsratswahlen. Er war auch Mitglied des k. k. Reichsgerichtshofes, des Vorläufers des Verfassungsgerichtshofes. Privat beschäftigte er sich mit der keltischen Sprache und Kultur.

Esser wurde von Josef Schlegel (Nc) als „begabter Mann“ bezeichnet, der aber kein besonders guter Redner war. Seine Frau war die bekannte Schriftstellerin Anna Esser, die aus Königslutter (Braunschweig) stammte.

Quellen und Literatur:

Austrier-Blätter Nr. 17, 1948, S. 312.
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1861 bis 1918 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 9). Linz 1983, S. 76.