Lebenslauf:
Nach seinem Studium der Theologie (Dr. theol.) wurde Dellepiane am 25. Juli 1914 zum Priester geweiht. Nach kurzer Kaplanstätigkeit war er Militärgeistlicher bei der italienischen Armee im Ersten Weltkrieg, danach von 1918 bis 1920 Pfarrer in Genua. 1920 trat er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls und war an verschiedenen Nuntiaturen als Nuntiaturrat (Uditore) eingesetzt. Am 27. Februar 1929 wurde er zum Apostolischen Administrator von Izmir (Smyrna) und am 18. Juli 1929 zum Titularerzbischof von Stauropolis ernannt. Die Bischofsweihe erfolgte am 30. November 1929 durch den niederländischen Kurienkardinal Willem Marinus van Rossum.
Am 18. Januar 1930 wurde Dellepiane zum Apostolischen Delegaten in Belgisch-Kongo und Ruanda-Burundi ernannt. Dort blieb er fast 19 Jahre, bis er am 12. Januar 1949 zum Apostolischen Internuntius in Österreich ernannt wurde. Er war der zweite Vertreter des Heiligen Stuhls in Wien nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Titel Internuntius entsprach früher im diplomatischen Sprachgebrauch einem Geschäftsträger, also für jemandem, der die Stelle eines Botschafters oder Gesandten vertritt, und wird nicht mehr verwendet. Dellepiane hatte deshalb diesen Titel, weil Österreich zu dieser Zeit aufgrund der alliierten Besatzung noch nicht volle diplomatische Beziehungen pflegen konnte. Nuntius wurde er dann mit 21. Dezember 1951. Der Titel Pro-Nuntius wurde früher für jene Nuntien verwendet, die nicht den Rang eines Doyens des Diplomatischen Corps innehatten.
Dellepiane war in der schwierigen Zeit der Besatzung, den ersten Jahren nach dem Staatsvertrag und 1956 im schwierigen Jahr des Ungarnaufstands Vertreter des Heiligen Stuhls in Österreich. Sein Augenmerk galt vor allem der Anerkennung des Konkordats von 1933/34 sowie des Abschlusses mehrere Verträge, vor allem zur Vermögensfrage. 1960 wurde das Bistum Eisenstadt errichtet, das bis dahin eine Apostolische Administratur war. Sein unmittelbarer Verhandlungspartner in der Bundesregierung war der für Kultusfragen zuständige Unterrichtsminister Heinrich Drimmel (NdW).
Dellepiane hatte auch ein gutes Verhältnis zu den Spitzen der ÖVP wie Bundeskanzler Julius Raab (Nc) und Außenminister Leopold Figl (Nc) aber auch zum damaligen Vorsitzenden der Verbandsführung des ÖCV, Eduard Chaloupka (Baj). Raab war es auch, der 1955 nach dem Tod des Wiener Erzbischofs, Theodor Kardinal Innitzer (NdW), die automatische Ernennung des Erzbischofs-Koadjudor Franz Jachym verhindern konnte und als neuen Erzbischof den bisherigen Weihbischof von St. Pölten, Franz Kardinal König (Rd EM), mit Erfolg favorisierte.
Dellepiane war der nach Nuntius Antonio Kardinal Agliardi (Nc EM) nach Jahrzehnten erste Nuntius, dem die Ehrenmitgliedschaft einer ÖCV-Verbindung verliehen wurde. Er wurde der erste einer Reihe von unmittelbar auf ihn folgenden Nuntien, die ebenfalls Ehrenmitglieder wurden: Opilio Kardinal Rossi (Dan EM), Mario Cagna (Dan EM), Michele Cecchini (Dan EM) und Donato Squicciarini (Dan EM). Dellepiane starb nach Krankheit in Wien.
Quellen und Literatur:
Österreichische Academia 12 (1960/61) 11/12 Aug./Sept., S. 10.
www.catholic-hierarchy.org(abgerufen am 07.07.2022)