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Erzbschf. Dr. Michele Cecchini

Erzbschf. Dr. Michele Cecchini

Ehrenmitgliedschaften:

Geboren: 03.03.1920, Lammari (Gemeinde Capannori, Provinz Lucca, Region Toskana, Italien)
Gestorben: 26.04.1989, Wien
Titularerzbischof, Apostolischer Nuntius

Lebenslauf:

Cecchini wurde in der Nähe von Lucca, das auch seine Diözese war, geboren, studierte Theologie und wurde am 7. Juli 1944 zum Priester geweiht. Nach Seelsorgetätigkeit und weiteren Studien trat er 1951 in den Dienst des Päpstlichen Staatssekretariats. Am 26. Februar 1969 wurde er zum Titularerzbischof von Aquileia und zum Pro-Nuntius für Madagaskar sowie für Mauritius ernannt. Am 13. April 1969 erhielt er die Bischofsweihe vom damaligen Kardinalstaatssekretär Amleto Giovanni Cicognani, einer der Mitkonsekratoren war der spätere Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli.

Am 18. Juni 1976 wurde Cecchini als Nachfolger von Mario Cagna (Dan EM) zum Pro-Nuntius in Jugoslawien ernannt. In seine Amtszeit verstarb 1980 der langjährige jugoslawische Präsident Josip Broz Tito, womit einer der Grundsteine für den späteren Zerfall Jugoslawiens gelegt wurde. Am 4. Dezember 1984 wurde Cecchini zum Nuntius in Wien ernannt und wurde damit zum zweiten Mal Nachfolger von Mario Cagna.

In Cecchinis Amtszeit fielen die umstrittenen Bischofsernennungen der Jahre 1986 bis 1989. Die wohl folgenschwerste war die von Hans Hermann Groër zum Erzbischof von Wien in der Nachfolge des allseits beliebten und renommierten Franz Kardinal König (Rd EM). 1987 erfolgte die Ernennung des ebenfalls äußerst umstrittenen Kurt Krenn zum Weihbischof von Wien, der später dann Bischof von St. Pölten wurde, von welchem Amt er ebenso wie 1995 Groër später vorzeitig zurücktreten mußte. 1988 gab es ähnlich wie zeitglich in Köln und in Chur Irritationen um die Wahl und Ernennung eines Erzbischofs von Salzburg. Anfang Januar 1989 erfolgte schließlich die Ernennung des bisherigen Regionalvikars des Opus Dei für Österreich, Klaus Küng (FlP EM), zum Bischof von Feldkirch.

All diese Ernennungen, insbesondere die in Wien, führten zu einer schweren Krise der Kirche in Österreich, von der sie sich nur mit Mühe in den folgenden Jahren erholen konnte. Die später offenbar gewordene Tragik um Groër und Krenn weist auf eine erhebliche Culpa in eligendo bei den für die Bischofsernennung Verantwortlichen, wozu auch der Nuntius in Wien Kraft seines Amtes zählte. Allerdings hatte an diesen Vorgängen Cecchinis Vorgänger Cagna durch seinen Anfang 1985 verfaßten Abschlußbericht einen erheblichen Anteil (siehe dessen Biographie). Einer seriösen Mitteilung zufolge wäre Cecchini aus dem Umfeld von Papst Johannes Paul II. mehr oder minder gezwungen worden, den Namen Groër auf seine an Rom zu sendende Vorschlagsliste zu setzen, um den Schein der üblichen Verfahrensregeln einzuhalten. Kardinal König soll, nachdem er diese Liste gezeigt bekam, geäußert haben: „Der wird es wohl nicht werden.“

Cecchini war ab 1987 von einer schweren Krankheit gekennzeichnet, wodurch ihm sicherlich einiges in seiner Amtsführung zunehmend entglitten sein dürfte. Er starb nach langem Leiden im Amt. Viel Wissen um die Bischofsernennungsvorgänge nahm er mit in sein Grab. Er wurde in seinen Geburts- und Heimatort überführt und dort begraben. Sein Nachfolger als Nuntius in Wien wurde Donato Squicciarini (Dan EM).

Mit Opilio Kardinal Rossi (Dan EM) begann eine Tradition bei der Danubia, dem jeweiligen Apostolischen Nuntius die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Das wurde dann mit Mario Cagna fortgesetzt. Dementsprechend erhielt auch Cecchini das Band der Danubia. Dies erfolgte ein Jahr nach der Ernennung Groërs, was aus nunmehriger Sicht als nicht nachvollziehbar erscheint.

Quellen und Literatur:


Persönliche Mitteilung von Prälat Johannes Nedbal (†), Rektor der Anima
BWG Informationen in Blau-Weiß-Gold Nr. 5/1989, S. 14.
Hartmann, Gerhard (Baj): Der Bischof. Seine Wahl und Ernennung. Geschichte und Aktualität. Graz 1989, S. 164.
Hartmann, Gerhard (Baj): Wählt die Bischöfe. Ein Vorschlag zur Güte und zur rechten Zeit. Kevelaer 2000, S. 92f.
www.catholic-hierarchy.org(abgerufen am 07.07.2022)