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Univ.-Prof. Dr. René Marcic

Univ.-Prof. Dr. René Marcic

Ehrenmitgliedschaften: Rheno-Juvavia

Geboren: 13.03.1919, Wien
Gestorben: 02.10.1971, über Aarsele (Belgien) bei einem Flugzeugabsturz
Universitätsprofessor (Staatslehre, Verfassungsrecht und Rechtsphilosophie), Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“

Lebenslauf:

Marcic wurde als Sohn eines Offiziers geboren und besuchte die Klostergymnasien auf der dalmatinischen Insel Badija und in Široki Brijeg (West-Herzegowina). Nach der Matura im Jahr 1937 begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Agram (Zagreb) (Dr. iur. 1942).

Nach dem Studienende trat Marcic in den diplomatischen Dienst des „Unabhängigen Staates Kroatien“ ein und war dann Presse- bzw. Kulturattaché am Generalkonsulat in Wien. Während dieser Zeit studierte er auch an der Universität Wien und an der Hochschule für Welthandel. Nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ und damit auch des „Unabhängigen Staates Kroatien“ setzte er sich von Wien nach Salzburg in die US-Zone ab, wo er an der Theologischen Fakultät weiter studierte.

Marcic trat 1946 in die Redaktion der „Salzburger Nachrichten“ ein, wo Gustav Adolf Canaval (Nc) Chefredakteur und Miteigentümer war. Dort war Marcic Gerichtsreporter bzw. -redakteur. 1959 wurde er als Nachfolger Canavals Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“.

Parallel zu seiner journalistischen Laufbahn begann Marcic eine akademische Karriere. 1959 habilitierte er sich in Wien für Allgemeine Staatslehrer und Rechtsphilosophie. 1960/61 supplierte er die Lehrkanzel für Politische Wissenschaften an der Universität München. Nachdem er am 7. Dezember 1963 zum ordentlichen Universitätsprofessor für Rechts- und Staatsphilosophie an der Philosophischen Fakultät der 1962 wiedererrichteten Universität Salzburg ernannt wurde, beendete er Anfang 1964 seine Tätigkeit als Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“. Sein Nachfolger dort wurde Karl Heinz Ritschel (AW).

Marcic engagierte sich zum einen für den Vollausbau der Universität Salzburg. So war er im Studienjahr 1965/66 Dekan der Philosophischen Fakultät und 1966/67 als Nachfolger von Carl Holböck (R-J EM) Rektor der Universität. Sein diesbezüglicher Nachfolger wurde Stefan Rehrl (R-J EM). Zum anderen betrieb er im speziellen die Errichtung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, auf die er 1967 als ordentlicher Universitätsprofessor für Staatslehre, Österreichisches Verfassungsrecht und Rechtsphilosophie wechselte.

Ein besonderes Augenmerk lenkte Marcic auf die Politikwissenschaften. Hier gelang ihm die Gründung eines interfakultären Instituts für Politische Wissenschaften, an der alle drei Fakultäten beteiligt waren. Seitens der Theologischen Fakultät wirkte der Professor für Christliche Gesellschaftslehre und Politische Theorie, der Dominikaner Franz-Martin Schmölz (R-J EM) mit. Er gilt als einer der Initiatoren des Faches Politische Wissenschaften in Österreich.

Marcic war sehr stark von einer kritischen Naturrechtslehre geprägt, die er ontgologisch interpretierte. Daraus leitete er den Begriff Menschenwürde ab, die im Zusammenhang mit Gerechtigkeit und Menschenrechte zu sehen ist. Die Demokratie deutete er als „Baustils des Wandels“, während Diktatur für ihn Einengung und Unterdrückung bedeutete.

1970/71 war Marcic zu einem rechtsphilosophischen Forschungsaufenthalt in Sydney in Australien, aus dem er Anfang Oktober 1971 zurückkehrte. Auf dem Flug von London nach Salzburg am 2. Oktober explodierte mittags die zweimotorige Maschine der BEA vom Typ Vanguard im belgischen Luftraum ca. 20 km westlich von Gent. Von ihr blieben nur winzige Teile übrig. Marcic und seine ihn begleitende Frau kamen dabei um. Mit ihm starb einer der bedeutendsten Staats- und Rechtsphilosophen des deutschen Sprachraums mitten in seiner vollen Schaffenskraft. Diese Tragik erinnert auch an jenen Absturz fast genau 20 Jahre später, bei dem Clemens August Andreae (AIn EM) ums Leben kam.

In Salzburg-Maxglan wurde eine Straße nach ihm benannt. Seit 1979 wird vom Land Salzburg der René-Marcic-Preis für hervorragende publizistische Leistungen verliehen (ursprüngliche Höhe 80.000 öS). Preisträger waren u. a. Karl Heinz Ritschel (AW), Clemens M. Hutter (AIn), Kurt Vorhofer (Nc) und Hubert Feichtlbauer (Kb). 1988/89 geriet dieser Preis wegen angeblicher Verwicklung von René Marcic mit dem kroatischen Ustascha-Regime sowie angeblicher NS-affiner sowie antisemitischer Äußerungen in Kritik. Die SPÖ-Landtagsfraktion forderte die Umbenennung des Preises. In einem vom Land Salzburg in Auftrag gegebenen Gutachten wurde jedoch Marcic eindeutig entlastet.

Marcic war auch Ehrenmitglied der Katholisch Österreichischen Landsmannschaft Austria zu Salzburg.

Werke:

(Auswahl)
Vom Gesetzesstaat zum Richterstaat (1957, Habilitationsschrift)
Die Krise des Staatsgedankens (1960).
Verfassung und Verfassungsgericht (1963).
Brennende verfassungsrechtliche Fragen in Österreich (1963).
Die Stellung der politischen Parteien in der Verfassung (1965).
Mensch, Recht, Kosmos (1965).
Verfassungsgerichtsbarkeit und Reine Rechtslehre (1966).
Der Staatsmann in der Demokratie (1966).
Die Koalitionsdemokratie (1966).
Rechtsphilosophie (1969).
Demokratie – der Baustil des Wandels (1970).
Recht – Staat – Verfassung (1970).
Geschichte der Rechtsphilosophie (1971).

Quellen und Literatur:

Österreichische Academia 23 (1971/72), Heft 2/3, November/Dezember, Beilage S. II.
www.wikipedia/Marcic vom 2. 7. 2013.