Lebenslauf:
Canaval wurde als Sohn eines Bahnbeamten geboren. Die Familie stammte aus Italien (Comosee), zu deren Vorfahren u. a. die Barockbaumeister Hans und Christoph Canaval zählen. Die gelegentliche Namensschreibweise Canaval di Moneta entspricht wohl nicht der österreichischen Rechtslage. Der Vater ließ ihn offenbar aus liberaler Gesinnung auf den Namen des Schwedenkönigs Gustav Adolf taufen. Die entsetzte tiefgläubige katholische Großmutter konnte noch die weiteren Vornamen Rudolf Maria Portiuncula durchsetzen.
Canaval besuchte zuerst in Linz sowie dann in Wien die Realschule. In dieser Zeit trat er in Linz der nicht mehr exististierenden katholischen Pennalie Alemannia bei. In Wien war er dann bei der späteren MKV-Verbindung Herulia aktiv. Die Realschule unterbrach er, um in einer elektrotechnischen Fabrik zu volontieren.
Danach studierte Canaval vier Semester Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Wien und holte die Matura nach. Anschließend studierte er an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, wo er der Norica beitrat (Couleurname Kurzschluß). Dort war er im Wintersemester 1919/20 unter Julius Raab (Nc) kurze Zeit Consenior und im Wintersemester 1923/24 dann Senior. Dieses Amt hatte er im Dezember von Guido Schmidt (ehemals Nc) übernommen. Canaval besuchte in Wien auch Vorlesungen in Philosophie und Theologie. Danach wechselte er an die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Graz (Dr. rer. pol. 1926), wo er zwar bei Carolina aktiv war, jedoch kein Band erhielt.
Bereits ab 1922 journalistisch u. a. bei der „Reichspost“ tätig, arbeitete Canaval nach Studienende zuerst im Caritasverband, wandte sich aber dann endgültig dem Journalismus zu. 1934 wurde er Herausgeber der Heimwehr-Zeitung „Sturm über Österreich“ (bis 1936). Außerdem war er ab 1932 Landessekretär der Ostmärkischen Sturmscharen für Niederösterreich. 1935 wurde er dann Chefredakteur, Geschäftsführer und Mitgesellschafter der Wiener (Boulvard-)Tageszeitung „Telegraf“, deren Kurs antinationalsozialistisch war (100.000 Auflage).
Bereits am 12. März 1938 wurde Canaval in der Redaktion verhaftet und am 15. Juni 1938 in das KZ Dachau gebracht. Am 27. September 1939 er in das KZ Flossenbürg überstellt, von wo er am 2. März 1940 wieder nach Dachau kam. Dort wurde er als “botanischer Zeichner” dem Arbeitskommando Heilkräutergarten (“Plantage”) zugeteilt und erhielt im August 1943 die Stellung eines privilegierten Sonderhäftlings mit Bewegungsfreiheit. Dort war er dann bis zur Befreiung durch die US-Army.
Nach seiner Rückkehr erhielt Canaval Ende Oktober 1945 die Zeitungslizenz für die “Salzburger Nachrichten”, deren hälftiger Miteigentümer und Herausgeber er zusammen mit Max Dasch bis zu seinem Tod war. Obwohl er in der ganzen NS-Zeit inhaftiert war, bemühte er sich nach 1945 um die Eingliederung ehemaliger Nationalsozialisten. Er war in den fünfziger Jahren einer der profilitiersten Journalisten Österreichs und mit seiner Zeitung Vertreter eines Qualitätsjournalismus. Sein Nachfolger als Chefredakteur wurde René Marcic (R-J EM).
Canaval war auch Bandphilister der Wiener MKV-Verbindung Tegetthoff, deren Urphilister auch der frühere tschechische Außenminister Karl Fürst Schwarzenberg ist. Außerdem war er auch Mitbergründer (1923) der Katholischen Landsmannschaft Habsburg-Lothringen, die dann 1927 in die Landsmannschaft Maximiliana aufging, aus welchem Anlaß er dann austrat. Er war auch Ehrenmitglied der Katholischen Landsmannschaft Austria-Salzburg und wurde auf dem Städtischen Friedhof Salzburg begraben. In Salzburg wurde eine Gasse nach ihm benannt.
Werke:
Monarchie – nicht gestern, sondern morgen (1956).Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Norica (Georg Schmitz).Pupp, Julius: In Memoriam Dr. Gustav Adolf Canaval. Salzburg 1965 (enthält einen Lebenslauf Canavals nach dessen Diktat)
Prandstetten, Rainer: Dr. Gustav A. Canaval. Analyse einer publizistischen Persönlichkeit. Wien phil. Diss. 1971.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, S. 352f.
Norica. Freunde und Vordenker. Große Noriker I. Sonderausgabe zum 80. Stiftungsfest. Dezember 1963, S. 19–24.