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Präs. Univ.-Prof. Dr. P. Franz-Martin Schmölz , OP

Präs. Univ.-Prof. Dr. P. Franz-Martin Schmölz , OP

Ehrenmitgliedschaften: Rheno-Juvavia

Geboren: 16.12.1927, Fischen (ehemals Landkreis Sonthofen, nunmehr Landkreis Oberallgäu, Bayern)
Gestorben: 18.02.2003, Salzburg
Universitätsprofessor (Philosophische Gesellschaftslehre und Politische Theorie), Ordenspriester (OP)

Lebenslauf:

Schmölz stammte aus dem katholisch geprägten Allgäu, der zum bayerischen Regierungsbezirk Schwaben gehört. 1944, mit 17 Jahren, wurde er als Gymnasiast zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und konnte daher erst 1947 das Abitur ablegen. Danach begann er, mit dem Wunsch Priester zu werden, das Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule des Bistums Augsburg in Dillingen, die später in der Theologischen Fakultät der Universität Augsburg aufging.

Bereits ein Jahr später, 1948, trat Schmölz in den Dominikanerorden ein und absolvierte das Studium an der ordenseigenen Hochschule in Walberberg bei Bonn. Nach seiner Priesterweihe am 24. Juli 1954 wurde er zum Weiterstudium nach Rom ans Pontificium Athenaeum Angelicum (nunmehr Päpstliche Universität Heiliger Thomas von Aquin), das von Dominikaner geführt wird (Dr. theol. 1957), geschickt.

Neben Jesuiten waren es vor allem auch Dominikaner, die sich besonders mit der Katholischen Soziallehre bzw. der Christlichen Gesellschaftslehre beschäftigten. Als Beispiele aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind Joseph Fulko Groner. Arthur Fridolin Utz, Wolfgang Ockenfels (Tt), Basilius Streithofen und Eberhard Welty genannt. Schmölz schlug nun eine wissenschaftliche Laufbahn in diesem Sinne ein und wurde deshalb 1958 zum Studium an das Institut für Politische Wissenschaften der Universität München unter Eric Voegelin geschickt, der Schmölz nachhaltig prägen sollte. Bei ihm war er dann von 1959 bis 1961 Assistent.

Der Erzbischof von Salzburg, Andreas Rohracher (AIn EM), berief Schmölz im August 1961 zum Vorstand des gerade gegründeten Instituts für Politische Wissenschaften am Internationalen Forschungszentrum für Grundfragen der Wissenschaften in Salzburg. Dieses Zentrum war gewissermaßen ein Rest der in die Zeit vor den Ersten Weltkrieg reichenden Bemühungen, in Salzburg eine Katholische Universität zu gründen. Dieses außeruniversitäre Institut leitete Schmölz bis zu seinem Tod.

Im Oktober 1962 habilitierte sich Schmölz für Philosophische Gesellschaftslehre und Rechtsphilosophie an der gerade gegründeten Universität Salzburg. 1965 wurde er zum außerordentlichen und 1967 zum ordentlichen Universitätsprofessor an der Theologischen Fakultät der Universität Salzburg ernannt, zuerst für Christliche Gesellschaftslehre, dann unbenannt in Philosophische Gesellschaftslehre und Politische Theorie.

Ende der sechziger Jahre gründete René Marcic (R-J EM), Professor für Rechts- und Staatsphilosophie in Salzburg, ein interfakultäres Institut für Politische Wissenschaften, an dem Schmölz seitens der Theologischen Fakultät mitwirkte. Nach dem tragischen Tod von Marcic war Schmölz von 1972 bis 1974 Vorstand dieses Instituts. Ende der sechziger Jahre gehörte er auch zum Beraterkreis des damaligen Bundeskanzlers Josef Klaus (Rd), der ja aus Salzburg stammte.

Schmölz war in den Studienjahren 1970/71 und 1979 bis 1983 Dekan der Theologischen Fakultät. Von 1987 bis 1998 war er zudem Präsident des Internationalen Forschungszentrums für Grundfragen der Wissenschaften in Salzburg. Nach seiner Emeritierung am 1. November 1990 hielt er als Honorarprofessor noch weiter Vorlesungen.

Ausgehend von Thomas von Aquin versuchte Schmölz zeitlebens, den Fragen der Gesellschaft und der Politik aus christlicher Verantwortung auf den Grund zu gehen, Politik und Katholische Soziallehre zu verbinden und tragfähige Lösungen für Probleme der Gegenwart und Zukunft zu finden. Er publizierte zahlreiche Abhandlungen (hauptsächlich in Zeitschriften und als Beiträge in Sammelwerken) über das Naturrecht, die Tugendethik, zum Frieden, zum Verhältnis von Staat und Kirche, zur Sozial- und Wirtschaftsethik und zu aktuellen politischen Themen, wie z. B. zur Migration, zur Sonntagsarbeit sowie zu den Menschenrechten. Sein Verdienst war es, die Ethik in der Politik wieder zu entdecken.

Neben seiner akademischen Tätigkeit war Schmölz noch Hausgeistlicher bei den Dominikanerinnen in Salzburg. Er wurde in seiner Heimat in Pfronten im Allgäu beigesetzt.

Werke:

(Auswahl)
Das Naturgesetz und seine dynamische Kraft (1959).
Zerstörung und Rekonstruktion der politischen Ethik (1963).
Chance und Dilemma der politischen Ethik (1966).
Der Mensch in der politischen Ordnung (1966).

Quellen und Literatur:

Putz, Gertraud: Franz Martin Schmölz, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Band 23 (2004), Sp. 1296–1306.