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Erzbschf. DDDr. Dr.h.c. Andreas Rohracher

Erzbschf. DDDr. Dr.h.c. Andreas Rohracher

Ehrenmitgliedschaften: Austria Innsbruck, Rheno-Juvavia

Geboren: 31.05.1892, Lienz (Osttirol)
Gestorben: 06.08.1976, Altötting (Bayern)
(Fürst-)Erzbischof von Salzburg

Lebenslauf:

Rohracher wurde als Sohn des katholisch-konservativen Reichsratsabgeordneten Franz Rohracher, eines Antiquariatsbuchhändlers, geboren und absolvierte 1911 das Gymnasium (Cassianeum) in Brixen. Anschließend trat er wegen der Priesterarmut in Kärnten in das Gurker Priesterseminar ein und studierte an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt in Klagenfurt. Am 25. Mai 1915 wurde er in Tanzenberg zum Priester geweiht.

Danach war Rohracher drei Jahre in Spittal/Drau Kaplan. 1918 wurde er vom Gurker Bischof Adam Hefter (Wl) als Hofkaplan und Ordinariatssekretär nach Klagenfurt gerufen. Bereits 1919 ging er zu Studien nach Innsbruck (Dr. theol. 1922), dann nach Wien (Dr. iur. utr. 1926) und schließlich nach Rom (Dr. iur. can. 1927).

Nach seiner Rückkehr war Rohracher zunächst Rechtskonsulent und wurde 1931 zum Ordinariatskanzler, Domkapitular und Regens des Priesterseminars bestellt. Auf Ersuchen Hefters wurde er am 21. Juli 1933 zum Titularbischof Isba und Weihbischof von Gurk ernannt, die Bischofsweihe fand am 15. Oktober 1933 statt. Am 17. Juli 1938 erfolgte die Ernennung zum Generalvikar.

Nach der Resignation Hefters wurde Rohracher am 15. Juli 1939 zum Kapitelvikar gewählt. Während des Dritten Reiches protestierte er gegen die Tötung Geisteskranker und gegen die Übergriffe auf die Slowenen in Kärnten. Am 23. Februar 1943 wurde er vom Salzburger Domkapitel zum Fürsterzbischof gewählt. Die Translation (päpstliche Bestätigung) erfolgte am 1. Mai 1943. Bis zur Amtsübernahme des neuen Gurker Bischofs Josef Köstner (Rg EM) blieb er aber gleichzeitig auch Administrator dieser Diözese.

Durch seinen Bruder Meinrad geriet Rohracher indirekt in Kontakt zur „Antifaschistischen Freiheitsbewegung (AFÖ)“, bei der zahlreiche CVer maßgeblich mitwirkten. Auch hatte er Kontakte zum „Kreisauer Kreis“, blieb jedoch seitens der Gestapo unbehelligt. In Salzburg war das erzbischöfliche Palais beschlagnahmt, so daß er in der Erzabtei St. Peter Unterkunft fand. In den letzten Kriegstagen hat er sich beim Gauleiter Adolf Scheel für die kampflose Übergabe der Stadt Salzburg eingesetzt.

Nach dem Krieg setzte sich Rohracher für die Versöhnung ein und warnte die Gläubigen vor Racheakten an Nationalsozialisten, welche Haltung auch Kritik hervorrief. 1951 legte er auf Weisung des Heiligen Stuhles den Titel „Fürsterzbischof“ zurück, und von 1955 bis 1959 war er nach dem Tod von Theodor Kardinal Innitzer (NdW) auch Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz.

In seiner Ägide fand 1961 die Gründung des „Internationalen Forschungszentrums für Grundlagen der Wissenschaften“ durch den katholischen Universitätsverein statt, der auch die Salzburger Hochschulwochen veranstaltet. 1965 machte Rohracher den vielbeachteten Vorschlag der Schaffung eines eigenen Patriarchats für die Kirchen der Reformation, um dadurch das ökumenische Gespräch zu beleben.

Am 20. Juni 1969 wurde seine Resignation angenommen. Rohracher verbrachte seinen Lebensabend in Altötting und wurde im Salzburger Dom beigesetzt.

Werke:

Wiederaufbau im Glauben. Ein Ruf in die Zeit (o. J.).
Kirche in der Welt, Predigten, Kommentare und Ansprachen des Erzbischofs von Salzburg (1968).

Quellen und Literatur:

Spatzenegger, Hans: Andreas Rohracher, in: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Berlin 1983, S. 625–628.
Schernthaler, Peter: Andreas Rohracher. Erzbischof von Salzburg im Dritten Reich. Salzburg 1994.
Hintermaier, Ernst (Hg.): Erzbischof Andreas Rohracher. Krieg–Wiederaufbau–Konzil ( = Schriftenreihe des Erzbischof-Rohracher-Studienfonds 7; Schriftenreihe des Archivs der Erzdiözese Salzburg 9). Salzburg 2010.