Lebenslauf:
Neumayer ist in Bisamberg (Bezirk Korneuburg) aufgewachsen und besuchte dort die Volksschule. Danach ging er zuerst auf die Hauptschule ins benachbarte Langenzersdort, wechselte aber nach der ersten Klasse in die zweite Klasse der sog. Oberschule (bis 1938 und ab 1945 Realgymnasium) in Korneuburg. 1947 trat er der MKV-Verbindung Marko-Danubia Korneuburg bei. Nach seiner Matura im Jahr 1950 begann er zuerst eine Lehre bei der Spedition Intercontinentale.
Diese brach Neumayer bald ab, weil er mit 10. Januar 1951 in den Dienst der Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland trat. Dort war er bei verschiedenen Finanzämtern zur Bearbeitung in Steuerfragen eingesetzt. 1951 begann er neben seiner Berufstätigkeit das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1960; Dr. iur. 1964), wo er der Franco-Bavaria beitrat (Couleurname Rüdiger). Im Sommersemester 1953 und im Wintersemester 1953/54 war er deren Senior.
Nach Abschluß des Studiums (1960) und der Ablegung von Fachprüfungen wurde Neumayer in die Verwendungsgruppe A (Akademiker) überstellt und Anfang 1962 zur Dienstleistung in das Präsidium der Finanzlandesdirektion einberufen. Mit 12. Dezember 1963 wurde er dem Bundeskanzleramt dienstzugeteilt und war zuerst in der Sektion Zentrale Personalverwaltung eingesetzt. Von Juni 1967 bis zum April 1968 wurde er als Bundesbeamter beurlaubt, um die Leitung der Personalabteilung der niederösterreichischen Landesgesellschaften Newag und Niogas unter Erteilung der Prokura zu übernehmen. Dies geschah im Zuge der Affäre um den Generaldirektor Viktor Müllner (ehemals Dan EM).
Nach seiner Rückkehr in das Bundeskanzleramt versah Neumayer zuerst seinen Dienst in der Sektion Zentrale Personalverwaltung. Im Mai 1969 wurde er mit der Leitung der Abteilung Ministerratsdienst im Rahmen der Präsidialsektion betraut. Leiter dieser Sektion war damals Roland Jiresch (Rd), Bundeskanzler war Josef Klaus (Rd). Die Abteilung Ministerratsdienst ist eine wichtige Stabsstelle im Bundeskanzleramt. Ihr obliegt die Vorbereitung der Regierungssitzungen sowie die Protokollführung und die Ausfertigung der Beschlüsse des Ministerrates. Daher nimmt der Leiter dieser Abteilung in der Regel auch an den Sitzungen der Bundesregierung teil. Außerdem gehört zu deren Aufgaben die Ausarbeitung der Antworten bei parlamentarischen Anfragen an den Bundeskanzler und an die Bundesregierung in ihrer Gesamtheit.
Neumayer verblieb 1970 nach dem Regierungswechsel zu Bundeskanzler Bruno Kreisky in dieser Position und wurde mit 1. Juli 1975 zum Ministerialrat ernannt. Mit 22. April 1978 wurde er zum Sektionschef und zum Leiter der Sektion III Bundespressedienst ernannt. Als solcher war er der Nach-Nachfolger von Fritz Meznik (F-B), der diese Position bis Ende 1973 bekleidet hatte. Am selben Tag wurde auch Lukas Beroldingen (Nc) zum Präsidialsektionschef des Bundeskanzleramtes ernannt (allerdings verstarb dieser keine vier Monate später). Das war insofern bemerkenswert, weil mit dem 1977 ernannten Sektionschef Josef Stierschneider (Baj) nunmehr drei CVer im Bundeskanzleramt die höchste Beamtenstufe bekleideten, und das unter einem SPÖ-Bundeskanzler. Zu beachten ist auch, daß 1977 Ludwig K. Adamovich (AIn EM) ebenfalls zum Sektionschef (Verfassungsdienst) des Bundeskanzleramtes ernannt wurde. Er war aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht Mitglied einer CV-Verbindung.
Zu den Aufgaben des Bundespressedienstes gehörte damals die Betreuung der in- und ausländischen Medien (Presse, Hörfunk und Fernsehen), die Aufsicht über den Pressedienst und die damals noch existierende Austria Wochenschau sowie über die „Wiener Zeitung“ und die Staatsdruckerei. Mit der Ernennung Neumayers zum Leiter dieser Sektion nahm er von der Präsidialsektion auch den Ministerratsdienst mit, dem er vorher vorstand. Er war als Leiter des Bundespressedienstes bei wichtigen protokollarischen Anlässen involviert, insbesondere bei Staatsbesuchen. So fielen die Besuche von Papst Johannes Paul II. in Österreich in den Jahren 1983 und 1988 in seine Amtszeit. All das erforderte hohes organisatorisches Geschick.
Neumayer war von 1987 bis 1997 Vorsitzender des CV-Zirkels Bundeskanzleramt zu einer Zeit, als es durchwegs SPÖ-Bundeskanzler gab. Mit 1. Januar 1998 trat er in den Ruhestand. Er engagierte sich auch bei den Pfadfindern und war Präsident deren Wiener Verbandes. Er starb nach längerem Leiden, seine Urne wurde auf dem Friedhof in Bisamberg beigesetzt.
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Franco-Bavaria (Karl-Wolfgang Schrammel).Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 3. 6. 2024).