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Vors. BR a.D. LHStv. Dr. Josef Schwinner

Vors. BR a.D. LHStv. Dr. Josef Schwinner

Urverbindung: Austria-Wien (17.10.1894)

Bandverbindungen: Rd, NdW

Geboren: 23.10.1875, Wien
Gestorben: 07.11.1932, Linz
Landeshauptmannstellvertreter (Oberösterreich), Vorsitzender des Bundesrates, Landtagsabgeordneter (Oberösterreich), Gutsbesitzer

Lebenslauf:

Schwinner besuchte in Wien die Volksschule und das Gymnasium. Nach der Matura im Jahr 1894 studierte er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur.), wo er der Austria beitrat (Coulername Ekkehart). Dort war er vom Sommersemester 1897 bis zum Sommersemester 1898 dreimal hintereinander Senior. Sein Leibfuchs war der spätere Kunsthistoriker Richard Donin (AW).

Nach dem Studium zog Schwinner nach Oberösterreich, wo er in Jägerberg bei Steyr einen Besitz hatte, dem er sich fortan widmete. Dadurch geriet er in die landwirtschaftliche Interessensvertretung bzw. in die Politik. Bei den Wahlen zum oberösterreichischen Landtag des Jahres 1909 kandidierte er für die allgemeine Wählerklasse und wurde auch gewählt. Ihm gehörte er nun vom 21. September 1909 bis zum 29. Januar 1931 an – also 21 Jahre und etwas mehr als vier Monate.

Im Ersten Weltkrieg wurde Schwinner zum Militär eingezogen (Hauptmann der Reserve) und war mit der Führung landwirtschaftlicher Agenden der Militär- und Zivilverwaltung betraut. Nach dem Krieg widmete er sich weiterhin der Förderung der Landwirtschaft und wurde Gründer sowie Direktor des Oberösterreichischen Landwirtschaftlichen Verbandes. Dieser übernahm 1921 die Welser Landwirtschaftsmaschinenfabrik Epple & Buxbaum, dessen Präsident dann Schwinner wurde. Ebenso gründete er Vorläuferverbände von landwirtschaftlichen Warenhausgenossenschaften oder organisierte sie in diesem Sinne um. Er war auch Vorsitzender das Landeskuratorium der Versicherungsanstalt der Österreichischen Bundesländer und wollte in Linz eine Zuckerfabrik gründen, was dann in Enns geschah.

Schwinner wurde am 23. Juni 1919 zum Landesrat gewählt. Als Josef Schlegel (Nc) Landeshauptmann wurde, rückte Schwinner am 23. Februar 1927 auf dessen Funktion als Landeshauptmannstellvertreter nach. In der Landesregierung war er bis zum 17. Mai 1931. Dort betreute er das Schulressort und partiell auch Angelegenheiten von Gemeinden aber auch das Landesmuseum. Bei den Lehrern war Schwinner sehr beliebt. Auch bewährte er sich bei der Abfassung von Landesgesetzen.

Parallel zu seiner Tätigkeit in der Landesregierung wurde Schwinner nach Inkrafttreten der Bundesverfassung vom Landtag in den Bundesrat gewählt, dem er vom 1. Dezember 1920 bis zum 2. Juli 1925 angehörte. Vom 1. Juni 1922 bis zum 30. November 1922 war er dessen Vorsitzender.

Nach dem Ausscheiden aus der Landesregierung im Jahr 1931 zog sich Schwinner ins Privatleben zurück. Dazu wurde er nicht zuletzt durch zunehmende Arterienverkalkung und eine Fußlähmung gezwungen. Lange konnte er diesen Ruhestand nicht genießen, denn eineinhalb Jahre später starb er bereits. Sein Sohn war Heinrich Schwinner (AW), der 1957 Generaldirektor bei Epple & Buchsbaum wurde.

Schwinner gehörte – so wie Felix Kern (AW), Franz Lorenzoni (Kb) und Max Mayr (AIn) – nach den Landeshauptleuten Johann Hauser (Nc EM), Josef Schlegel (Nc) und Heinrich Gleißner (S-B) zur bedeutenden zweiten Reihe der oberösterreichischen Landespolitiker der Zwischenkriegszeit an. Sie erfuhren ihre katholische Milieusozialisierung vor dem Ersten Weltkrieg nicht zuletzt im Rahmen einer CV-Verbindung, wodurch sie dann zum politischen Engagement gefördert wurden.

Quellen und Literatur:

Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 3). Linz 1976, S. 242f.