Lebenslauf:
Donin wurde als Sohn eines Papiermühlenbesitzers aus Kautzen (Bezirk Waidhofen/Thaya, Niederösterreich) geboren Nach der Matura am Stiftsgymnasium Melk im Jahr 1900 begann er das Studium zuerst an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1905), wo er der Austria beitrat (Couleurname Waldemar). Sein Leibbursch war der spätere oberösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Josef Schwinner (AW). Danach absolvierte er das Gerichtsjahr und begann daneben das Studium der Kunstgeschichte sowie der Archäologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1913).
1908 trat Donin in den Dienst der niederösterreichischen Landesregierung (autonome Landesverwaltung) und wurde dem Rechtsschutzamt des Niederösterreichischen Landeszentralkinderheims zugeteilt, das in Wien ansässig war (Wien gehörte damals zu Niederösterreich). In der Folge wurde er stellvertretender Leiter und dann Leiter dieses Amtes. Als solcher gründete er 1915 das Landesjugendamt, war deren Leiter und entwickelte eine bahnbrechende Tätigkeit auf dem Gebiet der Jugendfürsorge. So war er u. a. Mitbegründer von über 100 Jugendherbergen. 1929 wurde er Konsulent für Jugendfürsorge im Unterrichtsministerium und 1931 zum Hofrat ernannt. Als solcher ging er aber vor 1935 in Pension.
Neben dieser beruflichen Tätigkeit befaßte sich Donin aufgrund seines eigentlichen Interesses mit der Kunstgeschichte bzw. mit der Kunsttopographie und veröffentlichte dazu in der Folge zahlreichliche wissenschaftliche Arbeiten. 1917 wurde er daher (nebenberuflich) zum Konservator der k. k. Zentralkommission für Denkmalpflege ernannt und war nach dem Krieg Konservator für den Bezirk Baden. 1938 gründete er die Gesellschaft für zeitgenössische Graphik und förderte besonders die Gebrauchsgraphik sowie die Ex-libris-Kunst.
Nach dem Anschluß 1938 konnte Donin kunsthistorisch ungehindert weiterarbeiten und war u. a. Mitarbeiter der 2. Auflage (1941) von Dehios Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler in der Ostmark, 1. Band: Wien und Niederdonau. (Die Besonderheit dieses Bandes besteht darin, daß er auch die Kunstdenkmäler der im Herbst 1938 an „Niederdonau“ angeschlossenen deutschen Gebiete Südmährens berücksichtigt hatte.) Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Donin 1946 Konsulent des Bundesdenkmalamtes und unterrichtete von 1946 bis 1950 Kunstgeschichte an der Höheren graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt.
Donin war Präsident der Gesellschaft für vergleichende Kunstforschung, korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und erhielt 1957 den Titel Professor verliehen. Sein wissenschaftlicher Nachlaß befindet sich in der Stadtbibliothek Wien. Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben, In Wien-Kagran (22. Bezirk) wurde eine Gasse nach ihm benannt.
Werke:
(Auswahl)Schöngraberns romanische Kirche (1914).
Die Kartause Gaming (1922).
Die Kunstdenkmäler der Stadt Hainburg (1931).
Die Pfarrkirche von Mauer bei Wien un kunstgeschichtlicher Beziehung (1933).
Die Bettelordenskirchen in Österreich. Zur Entwicklungsgeschichte der österreichischen Gotik (1935).
Das Bürgerhaus der Renaissance in Niederdonau (1944).
Stift Melk (1944).
Der Wiener Stephansdom und seine Geschichte (1946).
Österreichische Baugedanken am Dom von Pienza (1946).
Stilgeschichte des Exlibris (1949).
Zur Kunstgeschichte Österreichs (1956),
Das Neugebäude in Wien und die und die venezianische Villa Suburbana (1958).
Venedig und die Baukunst in Wien und Niederösterreich (1963).
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Austria Wien (Richard Huka)https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Richard_Kurt_Donin