Lebenslauf:
Ortner wurde als Sohn des Atomphysikers und späteren Univ.-Prof. Gustav Ortner und der Physikerin Felicitas, geb. Weiss von Tessenbach, geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Gymnasium in Wien-Hietzing (Fichtnergasse) und begann nach der Matura im Jahr 1953 das Studium an der Hochschule für Welthandel (Dkfm., Dr. rer. comm. 1958). Nach dessen Beendigung war er von 1958 bis 1960 bei der Hager Werbung tätig, die Manfred Mautner Markhof jr. gehörte und die auch für die ÖVP tätig war.
1960 trat Ortner in den Dienst des Außenministeriums und war dort bis 1962 in der Politischen Direktion und in der Protokollabteilung eingesetzt. Danach war er von 1962 bis 1967 der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl zugeteilt. Es war dies die interessante Epoche des II. Vatikanischen Konzils. 1967 holte ihn Bundeskanzler Josef Klaus (Rd) als Nachfolger von Leopold Wallner (Dan) in sein Kabinett. Kabinettschef war damals der spätere Vizekanzler Alois Mock (Nc). Weitere Mitglieder des Kabinetts waren zu dieser Zeit u. a. der spätere Bundespräsident Thomas Klestil (Baj) als stellvertretender Kabinettschef und der spätere Bundesminister Heinrich Neisser (Rd).
Nach dem Regierungswechsel in Folge der Nationalratswahlen des Jahres 1970 wurde Ortner als Botschaftsrat der Österreichischen Botschaft in Paris zugeteilt, um dann 1973 in dieser Funktion an die Österreichische Botschaft in Israel (Tel Aviv) zu wechseln, wo er bis 1975 blieb. Hier erlebte er im Herbst 1973 den Jom-Kippur-Krieg mit. Danach kehrte er ins Außenministerium zurück, wo er zuerst in der Personalabteilung und dann in der Abteilung für Sicherheitsfragen eingesetzt war. Als feststand, daß 1978 Thomas Klestil ständiger Vertreter Österreichs bei den Vereinten Nationen werden sollte, hat dieser sich Ortner als seinen Stellvertreter ausbedungen, der dann bereits 1977 in dieser Funktion nach New York ging. UN-Generalsekretär war damals Kurt Waldheim (Wl EM).
Als Heinrich A. Gleißner (AW) im Januar 1979 seine Funktion als Direktor des UN-Sicherheitsrats beendet hatte, ernannte Waldheim als dessen Nachfolger Ortner zum Direktor dieses wohl wichtigsten UN-Gremiums. Dieser hat die Sitzungen des Sicherheitsrats vor- und nachzubereiten und für dessen Organisation sowie den reibungslosen Ablauf zu sorgen. Ebenso hat er den Vorsitzenden in seiner Tätigkeit zu unterstützen. Das war eine wichtige und wohl auch einflußreiche Funktion, die er bis 1988, also auch noch unter UNO-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar, ausübte. Anzumerken ist, daß Waldheim zwei Österreicher hintereinander auf diesen wichtigen Posten ernannte.
Danach kehrte Ortner in das Außenministerium nach Wien zurück und wurde mit dem Titel Botschafter Leiter der Abteilung I/1, nämlich des Protokolls. Außenminister war Alois Mock (Nc), Generalsekretär für auswärtige Angelegenheiten Thomas Klestil und dessen Stellvertreter Heinrich A. Gleißner. Dieses Amt übte er bis Ende 1996 aus. Mit Anfang 1997 wurde er österreichischer Botschafter beim Heiligen Stuhl. Gleichzeitig war er mitakkreditiert beim Souveränen Malteser-Orden und bei der Republik San Marino. In dieser Zeit verlieh ihm die Capitolina die Ehrenmitgliedschaft. Im Januar 2001 beendete er seine diplomatische Laufbahn und ging in den Ruhestand. 2002 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. die für Laien seltene Auszeichnung eines Ehrenkämmerers seiner Heiligkeit (Gentiluomo di Sua Santità).
Ortner hat sich neben seiner diplomatischen Laufbahn auch musikalisch betätigt. 1962 absolvierte er ein Klavierstudium am Konservatorium der Stadt Wien. Er hat als Pianist im In- und Ausland viele Konzerte gegeben und solche als Direktor des Sicherheitsrates in New York, als Protokollchef in Wien und als Botschafter in Rom organisiert, sehr oft auch zu wohltätigen Zwecken. Nach seiner Pensionierung wurde er Vizepräsident der Gesellschaft der Musikfreunde (sog. Musikverein), ab 2005 war er dann Mitglied deren Senats bis 2015. Darüber hinaus war er Präsident der Österreichischen Gesellschaft vom Heiligen Land, die vor allem das Österreichische Hospiz in Jerusalem unterstützt.
Ortner starb kurz vor Erreichen seines 87. Geburtstags in seiner Wiener Wohnung und wurde auf dem Friedhof von Wien-Hietzing (14/77) begraben.