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Präs. Abg. z. NR StS Ök.R Mag. Roland Minkowitsch

Präs. Abg. z. NR StS Ök.R Mag. Roland Minkowitsch

Ehrenmitgliedschaften:

Geboren: 13.01.1920, Spittal an der Drau (Kärnten)
Gestorben: 22.01.1986, Mannersdorf an der March (Niederösterreich)
Staatssekretär, Zweiter Präsident des Nationalrates, Präsident des Österreichischen Bauernbundes, Landwirt

Lebenslauf:

Min­ko­witsch ent­stamm­te einer alten nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Bau­ern­fa­mi­lie. Sein Vater war je­doch der „zwei­te Sohn“, wurde Bahn­be­am­ter und ging be­ruf­lich nach Kärn­ten, wo dann Min­ko­witsch ge­bo­ren wurde. Das Re­al­gym­na­si­um ab­sol­vier­te er 1938 in Graz. In sei­ner Ju­gend war er lange krank, so daß er vor­erst nicht zur Deut­schen Wehr­macht ein­be­ru­fen wurde. Er stu­dier­te daher an den Rechts­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tä­ten der Uni­ver­si­tä­ten Ber­lin sowie Mün­chen und konn­te auf­grund von Son­der­richt­li­ni­en 1940 sein Stu­di­um mit dem Re­fe­ren­dars­ex­amen ab­schlie­ßen, was spä­ter in Ös­ter­reich als abs. iur. an­er­kannt wurde.

Da­nach wurde Min­ko­witsch trotz­dem zur Deut­schen Wehr­macht ein­ge­zo­gen und kehr­te 1946 auf den Hof sei­ner Vor­vä­ter in Man­ners­dorf an der March zu­rück. Sein Onkel war kin­der­los und hatte den äl­te­ren Bru­der von Min­ko­witsch als Hof­er­ben ein­ge­setzt. Die­ser war im Krieg ge­fal­len, so daß Min­ko­witsch nicht nur den Hof über­neh­men mußte, son­dern auch des­sen Braut hei­ra­te­te. Er ge­wöhn­te sich bald in die für ihn bis­lang un­ge­wohn­te Rolle eines Bau­ern und mach­te aus dem Hof einen Mus­ter­be­trieb. Ins­be­son­de­re die Min­ko­witsch-Weine wur­den bald be­kannt und be­liebt.

Auf­grund sei­nes Stu­di­ums lag es nahe, daß Min­ko­witsch bald im Rah­men der bäu­er­li­chen In­ter­es­sens­ver­tre­tung po­li­tisch aktiv wurde. So war er zu­erst in sei­ner Hei­mat­ge­mein­de kom­mu­nal­po­li­tisch tätig und wurde 1962 ÖVP-Haupt­be­zirks­ob­mann des Be­zirks Gän­sern­dorf. Am 2. April 1963 rück­te er in den Na­tio­nal­rat als Nach­fol­ger für den da­ma­li­gen Land­wirt­schafts­mi­nis­ter Edu­ard Hart­mann nach, der sein Man­dat nie­der­leg­te. Die­sem ge­hör­te er bis zu sei­nem Tode an.

Von Bun­des­kanz­ler Josef Klaus (Rd) wurde Min­ko­witsch in die Re­gie­rung als Staats­se­kre­tär im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für In­ne­res be­ru­fen, wel­ches Amt er vom 19. Ja­nu­ar 1968 bis 21. April 1970 aus­üb­te. Im Zuge der per­so­nel­len Neu­auf­stel­lung der ÖVP nach der Wahl­nie­der­la­ge des Jahre 1970 wurde er am 12. Mai 1970 zum Prä­si­den­ten des Ös­ter­rei­chi­schen Bau­ern­bun­des ge­wählt, wel­ches Amt er bis 18. Ok­to­ber 1980 be­klei­de­te. Sein Nach­fol­ger wurde Alois Der­f­ler (Merc EM). Zu­sam­men mit dem fast zeit­gleich ge­wähl­ten Vor­sit­zen­den der Prä­si­den­ten­kon­fe­renz der Land­wirt­schafts­kam­mer, Hans Leh­ner (AlIn EM), ver­trat er die In­ter­es­sen der Bau­ern ge­gen­über der SPÖ-Al­lein­re­gie­rung unter Bun­des­kanz­ler Bruno Krei­sky.

Am 4. No­vem­ber 1975 wurde Min­ko­witsch als Nach­fol­ger von Al­fred Ma­le­ta (Cl) zum Zwei­ten Prä­si­den­ten des Na­tio­nal­ra­tes ge­wählt, wel­ches Amt er bis zu sei­nem Tode aus­üb­te. Er be­klei­de­te auf Bun­des­ebe­ne das pro­to­kol­la­risch höchs­te po­li­ti­sche Amt, das von der ÖVP be­setzt wer­den konn­te, da sie da­mals sich in Op­po­si­ti­on be­fand. Man merk­te bald, daß er in die­sem Amt auf­ging. Als Sech­zig­jäh­ri­ger konn­te er 1980 sein abs. iur. in ein Mag. iur. durch eine Spon­si­on um­wan­deln.

Be­reits 1966 wurde Min­ko­witsch Eh­ren­phi­lis­ter der MKV-Ver­bin­dung Leo­pol­di­na Gän­sern­dorf. In den sieb­zi­ger Jah­ren kam er in Kon­takt mit der Pan­no­nia, die ihm dann die Eh­ren­mit­glied­schaft ver­lieh (Cou­leur­na­me Pro­bus). Er nahm in der Folge regen An­teil an der Ver­bin­dung und be­such­te re­gel­mä­ßig Ver­an­stal­tun­gen.

Der auf­rech­te Ka­tho­lik Min­ko­witsch ver­stand Po­li­tik als Dienst am Mit­men­schen und ge­hör­te zu den Po­li­ti­kern mit aus­ge­präg­tem Cha­rak­ter. Sein Tod war un­er­war­tet und traf die Fa­mi­lie, seine Freun­de, die Ver­bin­dung sowie die ÖVP sehr. Er wurde in sei­nem Hei­mat­ort Man­ners­dorf an der March be­gra­ben. Sein Man­dat im Na­tio­nal­rat über­nahm Ri­chard Kai­ser (Nc).



Werke:

Nach-denkliches. Politische Aphorismen (1981).

Quellen und Literatur:

Exner, Ernst (Pan): Roland Minkowitsch. Ein Leben im Dienst der Mitbürger, in: Österreichische Academie 37 (1986), Heft 1, S. 10f.
Minkowitsch Roland. Staatsmann, Agrarpolitiker, Weinbauer. Hg. von Therese Kraus und Herbert Schambeck (Rd). St. Pölten 1989.
Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, S. 382.