Lebenslauf:
Derfler wurde als Sohn eines Landwirts geboren und besucht dort acht Jahre die Pflichtschule (Volks- und Hauptschule). Danach ging er auf die Höhere Landwirtschaftlich Lehranstalt „Francisco-Josephinum“ in Wieselburg, wo er 1942 die Reifeprüfung ablegte (mit späterer Berechtigung zur Führung des Titels Ingenieur).
Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft war er ab 1947 auf dem elterlichen Hof tätig und engagierte sich bald in der Kommunalpolitik sowie in der bäuerlichen Interessenspolitik. Ab 1950 war er Gemeinderat in Scheibbs, von 1955 bis 1965 Erster Bürgermeister und von 1955 bis 1983 Bürgermeister von Scheibbs. 1964 übernahm er dann den elterlichen Hof.
Ab 1960 war er Kammerrat in der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, deren Vizepräsident er von 1970 bis 1990 war. Am 18. Oktober 1980 wurde er als Nachfolger von Roland Minkowitsch (Pan EM) zum Präsidenten des Österreichische Bauernbundes gewählt, nachdem er kurz davor stellvertretender Landesobmann des niederösterreichischen Bauernbundes wurde. Nach dem plötzlichen Tod von Hans Lehner (AlIn EM) im August 1984 übernahm er von ihm das Amt eines Präsidenten der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs. Das war während der SPÖ/FPÖ-Koalitionsregierung. In dieser Zeit war er der Spitzenfunktionär der bäuerlichen Interessensvertretung und damit ein wichtiger Teil des sozialpartnerschaftlichen Systems in Österreich.
Diesen partei- bzw. interessenspolitischen Funktionen folgte 1983 die Kandidatur bei den Wahlen zum Nationalrat, dem er dann vom 19. Mai 1983 bis zum 4. November 1990 angehörte. 1989 trat er als Bauernbundpräsident zurück und wurde deren Ehrenpräsident. 1990 beendete er seine Funktionen bei der Landwirtschaftskammer. Danach zog er sich von der Politik zurück.
In seine Amtszeit als Bauernbundpräsident fielen die Einführung einer der bäuerlichen Betriebshilfe sowie die Einführung des Wochengeldes bei der Mutterschaft, die beide besondere sozialpolitische Errungenschaften darstellten. Besondere Verdienste erwarb er sich auch bei den Vorbereitungsarbeiten für den EU-Beitritt.
Die Mercuria verlieh ihm 1984 die Ehrenmitgliedschaft (Couleurname Schweighof).
Quellen und Literatur:
Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, S. 74.AIZ Agrarisches Informationszentrum, 31. 1. 2005.