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Abg. Emil Bobek

Abg. Emil Bobek

Ehrenmitgliedschaften: Ferdinandea (Prag) zu Heidelberg, Saxo-Bavaria-Prag in Wien

Geboren: 06.01.1883, Dörfel (nunmehr Reichenberg, Nordböhmen; tschech. Vesec)
Gestorben: 03.12.1945, Reichenberg (Liberec, Tschechoslowakei)
Abgeordneter der Tschechoslowakischen Nationalversammlung, Handelsschullehrer

Lebenslauf:

Bobek wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren und stammte aus einem kleinen Ort, der später zu Reichenberg kam. Nach dem Besuch der Pflichtschulen absolvierte er eine Buchhandelslehre und war seit 1904 Lehrer an einer privaten Handelsschule, deren Eigentümer („Handelskursinhaber“) er in der Folge wurde. Er engagierte sich in der Christlichsozialen Partei in Nordböhmen und war seit 1902 Mitglied in der dortigen Parteileitung. 1907 gründete er die „Deutsche Rundschau“ als christlichsoziale Zeitung für Nordböhmen.

Im Herbst 1918 war Bobek in Folge des Völkermanifestes Kaiser Karls I. aktiv an der Bildung eines eigenen Landes Deutschböhmen im Rahmen eines deutschösterreichischen Staates beteiligt, dessen Landeshauptstadt Reichenberg werden sollte. Diese Bemühungen scheiterten jedoch rasch, da die neugegründete Tschechoslowakei als „Siegerstaat“ die historischen Grenzen Böhmens und Mährens unabhängig von Bevölkerungszugehörigkeit einforderte und auch erhielt. Es gab damals auch Überlegungen, die deutsche Karl-Universität von Prag nach Reichenberg zu verlegen.

In der nunmehrigen Tschechoslowakei engagierte sich Bobek weiter für die Deutsche Christlichsoziale Volkspartei, wurde 1920 Stadtrat in Reichenberg, kandidierte 1920 für die Wahlen zur Tschechoslowakischen Nationalversammlung, wurde gewählt und gehörte ihr nach Wiederwahlen als Abgeordneter vom 25. April 1920 bis 1935 an. Er zählte zum nationalistischen Flügel innerhalb der Deutschen Christlichsozialen Volkspartei, der distanziert bezüglich einer Mitarbeit im Staat war, und war Träger der Päpstlichen Verdienstmedaille Benemerenti.

Bobek gehörte neben Josef Böhr (Fd EM), Wenzel Feierfeil (Va EM), Karl Hilgenreiner (Fd EM), Johann Krumpe (Va), Eugen Graf Ledebur-Wicheln (S-B EM), Hans Lokscha (Nc), Felix Luschka (Va EM), Robert Mayr-Harting (S-B EM), Friedrich Öhlinger (AIn) und Robert Johann Schälzky (NdP EM) u. a. zur nicht unbedeutenden Riege der CVer, die politische Mandate (Minister, Abgeordnete, Senatoren, Parteivorsitzende) in der ersten tschechoslowakischen Republik bekleidete.

Nach der Besetzung der Sudetengebiete im September 1938 wurde Bobek Mitglied der NSDAP und war in Reichenberg Bankangestellter. Die Ehrenmitgliedschaftsverleihungen der Ferdinandea und Saxo-Bavaria stehen in Zusammenhang mit deren Vernetzung zur Christlichsozialen Partei.

Quellen und Literatur:


Šebek, Jaroslav: Sudetendeutscher Katholizismus auf dem Kreuzweg. Politische Aktivitäten der sudetendeutschen Katholiken in der Ersten Tschechoslowakischen Republik in den 30er Jahren (= Kirche und Gesellschaft im Karpaten-Donauraum Bd. 2). Münster 2010, S. 58, 182.
http://cs.wikipedia.org/wiki/Emil_Bobek (abgerufen am 06.07.2022)