Lebenslauf:
Felix Luschka, Edler von Sellheim, studierte Rechtswissenschaften (Dr. iur.) und war danach Beamter in Österreichisch-Schlesien. Als solcher wurde er von der 1918 gegründeten Tschechoslowakei übernommen und lebte in Troppau (tschech. Opava), der früheren Hauptstadt von Österreichisch-Schlesien. Bereits vor 1918 engagierte er sich in der Christlichsozialen Partei. Außerdem war er auch Ehrenphilister der 1908 gegründeten katholischen Ferialverbindung Odergau in Neutischein (Mähren, nunmehr Nový Jicín).
Nach dem Ersten Weltkrieg setzte Luschka dieses Engagement fort. Er kandidierte bei den Parlamentswahlen, wurde gewählt und war nach Wiederwahlen von 1920 bis 1938 Abgeordneter der tschechoslowakischen Nationalversammlung. Von 1927 bis 1938 war er Klubobmann (Fraktionsführer) der christlichsozialen Abgeordneten im Prager Parlament. Er repräsentierte die einflußreiche Troppauer Organisation in der Deutschen Christlichsozialen Volkspartei.
Luschka gehört innerhalb der Partei anfänglich zu den Exponenten des nationalistischen Flügels, die einer Mitarbeit im tschechischen Staat distanziert gegenüberstanden. In den dreißiger Jahren wandte er sich aufgrund des wachsenden Einflusses der kryptonationalsozialistischen Sudetendeutschen Partei unter Konrad Henlein dem aktivistischen Flügel der Christlichsozialen zu, die eine Mitarbeit im Staat befürworteten. So trat er 1935 für die Wahl von Edvard Beneš zum Staatspräsidenten ein.
Luschka zählte neben Emil Bobek (Fd EM), Josef Böhr (Fd EM), Wenzel Feierfeil (Va EM), Karl Hilgenreiner (Fd EM), Johann Krumpe (Va), Eugen Graf Ledebur-Wicheln (S-B EM), Hans Lokscha (Nc), Robert Mayr-Harting (S-B EM), Friedrich Öhlinger (AIn) und Robert Johann Schälzky (NdP EM) u. a. zur nicht unbedeutenden Riege der CVer, die politische Mandate (Minister, Abgeordnete, Senatoren, Parteivorsitzende) in der ersten tschechoslowakischen Republik bekleidete
Luschka wurde während der Sudetenkrise Anfang September 1938 von den Tschechen eine zeitlang inhaftiert. Nach dem Anschluß der Sudetengebiete endete auch sein Parlamentsmandat. Nach dem Krieg wurde er nach Deutschland vertrieben und war noch eine zeitlang Ministerialbeamter. Zuletzt lebte er in Konstanz am Bodensee. Er war mit Franziska Gräfin Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin verheiratet.
Quellen und Literatur:
http://cs.wikipedia.org/wiki/Felix_Luschka (6. 11. 2018)Šebek, Jaroslav: Sudetendeutscher Katholizismus auf dem Kreuzweg. Politische Aktivitäten der sudetendeutschen Katholiken in der Ersten Tschechoslowakischen Republik in den 30er Jahren (= Kirche und Gesellschaft im Karpaten-Donauraum Bd. 2). Münster 2010, passim
ÖCV-Archiv. Geschichte der katholischen Ferialverbindung Odergau von Franz Zirps (F-B) (Typoskript)