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Präs. Prim. Dr. Wilhelm I Demuth

Präs. Prim. Dr. Wilhelm I Demuth

Urverbindung: Nordgau Wien (18.06.1920)

Geboren: 15.08.1900, Zwierzyniec bei Krakau (Galizien, nunmehr Polen)
Gestorben: 19.09.1954, Wien
Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer, Mitglied des Rates der Stadt Wien, Zahnarzt, Primarius

Lebenslauf:

Demuth wurde an einem „hohen Frauentag“ als Sohn eines k. u.. k. Rechnungsunteroffiziers beim im Krakau stationierten k. u. k. Feldhaubitzenregiment Nr. 1 geboren. Sein jüngerer Bruder war Eduard Franz Demuth (NdW). Die Familie zog 1902 Folge nach Wien, weil der Vater eine Stellung im Dorotheum bekam. In den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs war er noch bei der k. u. k. Armee. Nach seiner Matura am sog. Piaristengymnasium (Wien-Josefstadt) im Jahr 1919 begann er das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (Dr. med. 1925), wo er dem Nordgau beitrat (Couleurname Horand). Dieses mußte er sich infolge des bescheidenen Einkommens des Vaters selber verdienen.

Nach seinem Studium machte Demuth die Ausbildung zum Zahnarzt und eröffnete eine Praxis an der Freyung (1. Bezirk). Desgleichen engagierte er sich in der ärztlichen Standesvertretung. So war er ab 1932 sowohl Vizepräsident der Wirtschaftlichen Vereinigung der Zahnärzte Wiens als auch des Reichsverbands österreichischer Zahnärzte. Darüber hinaus war er 1933 Gründungsmitglied der „Vereinigung christlich-deutscher Ärzte“ und deren Vorstandsmitglied. Die Gründung dieser Vereinigung wurde von Engelbert Dollfuß (F-B) angeregt. Außerdem engagierte er sich in der Legitimistischen Ärzteschaft Österreichs, deren Vizepräsident und in den letzten Jahren vor dem Anschluß deren Präsident er war.

All diese Funktionen führten dazu, daß Demuth als Nachfolger von Paul Ceska (Rd) mit 24. Juni 1937 zum Mitglied des Rates der Stadt Wien (entsprach einem Landtag) in der Kurie „Freie Berufe“ ernannt wurde. Dieses Mandat übte er bis zum Anschluß im März 1938 aus. Danach verlor er sämtliche öffentliche Ämter, konnte aber Anfang 1940 eine Praxis auf dem Morzinplatz (1. Bezirk) eröffnen, welches Haus aber später durch Bomben und Artilleriebeschuß zerstört wurde. Ab 1943 war er bei der Luftschutzsanität eingesetzt, konnte aber im März 1945 zu seiner Familie in Vorarlberg, von wo er dann 1946 nach Wien zurückkherte.

Mit unbeschreiblicher Tatkraft eröffnete Demuth wieder eine Praxis, wurde aber gleichzeitig zum Primararzt der zahnärztlichen Abteilung der Wiener Städtischen Allgemeinen Poliklinik ernannt. Wiederum engagierte er sich in der Ärztlichen Standesvertretung und wurde bereits 1947 zum Präsidenten der Wiener Ärztekammer gewählt. In dieser Funktion war er wesentlich am Aufbau der ärztlichen Standesvertretung beteiligt und legte damit den Grundstein zur Erhaltung eines unabhängigen freien Ärztestandes.

Demuth arbeitete in dieser Funktion am neuen Ärztegesetz von 1949 mit, wodurch 1950 eine Österreichische Ärztekammer errichtet wurde. Zu deren ersten Präsidenten wurde er gewählt, welche Funktion er bis 1953 bekleidete. Sein Nachfolger wurde Karl Niederberger (ehemals S-B). Gleichzeitig war er dort Vorsitzender der Bundesfachgruppe Zahnheilkunde. Darüber hinaus wurde er in den Obersten Sanitätsrat sowie in den Landessanitätsrat für Wien berufen. Sein Arbeitseifer führte allerdings zu gesundheitlichen Problemen, denen er schließlich relativ früh und unerwartet erlegen ist. Das Amt des Wiener Ärztekammerpräsidenten bekleidete er bis zu seinem Tod. Sein Nachfolger dort wurde Konrad Eberle (Le). Demuth wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben (13/8/12). Sein Sohn ist Wilhelm II Demuth (NdW).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Nordgau Wien. Personalstammblatt und persönlich abgefaßter Lebenslauf.
Das Band, das uns umschlingt. 1900 – 2000. Festschrift der K. Ö. H. V. Nordgau Wien. Wien 2000, S. 46f.

Seliger, Maren: Scheinparlament und Führerstaat. „Gemeindevertretung“ im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Wien 2010, S. 361f.

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Wilhelm_Demuth(abgerufen am 07.07.2022)