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LAbg. Med.R Gem.-Arzt Dr. Karl Niederberger

LAbg. Med.R Gem.-Arzt Dr. Karl Niederberger

Urverbindung: Saxo-Bavaria-Prag in Wien (09.10.1911)

Geboren: 20.02.1891, Kleinmünchen (nummehr Linz)
Gestorben: 05.11.1975, Linz
Aus dem CV ausgeschieden, Landtagsabgeordneter (Oberösterreich), Arzt (Allgemeinmedizin), Präsident der Österreichischen Ärztekammer

Lebenslauf:

Niederberger wurde als Sohn eines Gastwirts geboren und absolvierte 1911 das Gymnasium in Linz. Danach begann er das Studium an der Medizinischen Fakultät der deutschen Karl-Ferdinands-Universität Prag (Dr. med. 1916), wo er der Saxo-Bavaria beitrat (Couleurname Gunnar) und im Wintersemester 1914/15 Senior war. Sein Leibfuchs war der spätere oberösterreichische Landeshauptmann Heinrich Gleißner (S-B). Im Februar 1915 wurde er zuerst zur Spitalspflege nach Chrudim (Ost-Böhmen) und nach seinem Studium zum Kriegsdienst beim k. u. k. Infanterieregiment Großherzog von Hessen und bei Rhein Nr. 14, dem Linzer Hausregiment, einberufen.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Niederberger Gemeindearzt in Mauthausen (Oberösterreich) und engagierte sich schon früh in der ärztlichen Standesvertretung. Seit 1920 war er Vorstandsmitglied und von 1934 bis 1938 Obmann des Wirtschaftlichen Verbandes der Ärzte in Oberösterreich, wo er 1824 die Wohlfahrtskasse gründete. Von 1924 bis 1938 war er auch Vorstandsmitglied des Reichsverbandes der österreichischen Ärzteorganisationen und von 1934 bis 1938 Vorstandsmitglied der oberösterreichischen Ärztekammer und Mitglied des oberösterreichischen Landessanitätsrates. Diese Funktionen und die enge Verbindung zu Landeshauptmann Gleißner waren wohl der Grund, warum er als Vertreter der freien Berufe zum Landtagsabgeordneten des „ständischen“ oberösterreichischen Landtags berufen wurde, dem er vom 1. November 1934 bis zum 12. März 1938 angehörte. Daneben war er auch Gemeinderat von Mauthausen.

Nach dem Krieg war Niederberger praktischer Arzt und Leiter eines Instituts für physikalische Therapie in Linz. Er engagierte sich neuerlich in der ärztlichen Standesvertretung und kandidierte mit einer Namensliste. Von 1950 bis 1970 war er Präsident der oberösterreichischen Ärztekammer. Von 1953 bis 1956 war er als Nachfolger von Wilhelm Demuth (NdW) Präsident und 1958/59 Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer. Sein Nachfolger als Präsident wurde Konrad Eberle (Le). Aufgrund seiner Präsidentschaft bei der Österreichischen Ärztekammer war er 1955/56 Präsident des Weltärztebundes. 1954 bis 1956 war er Mitglied des Obersten Sanitätsrates.


Ein besonderes Anliegen von Niedernberger war die ärztliche Wohlfahrtskasse, für die er sich vor und nach dem Krieg engagierte. Mit dieser war die Voraussetzung für eine berufliche, wirtschaftliche und soziale Sicherstellung der Ärzte und ihrer Familien gegeben. Ursprünglich nur für Oberösterreich gegründet, hat sie nun in ganz Österreich Nachahmung gefunden.

Niederberger hat sich aufgrund einer Scheidung und Wiederheirat nach 1945 nicht mehr bei der Saxo-Bavaria bzw. beim CV gemeldet. Er verstarb nach einem Schlaganfall und wurde auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz begraben.

Quellen und Literatur:

Academia 27 (1914/15), S. 614.
Guggenberger, Edmund: Österreichische Ärztechronik. Wien 1962, S. 268.

Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 3). Linz 1976, S. 197.
Göttinger, Ernst/Plettenbauer, Alfred: Oberösterreichische Ärztechronik 1962–1997. Linz 1999, S. 255f.
Email von Michael Polgar (Kb), 3. 8. 2013.
Emails von Walter Brandner (Am) vom 13. 12. 2016 und 7. 1. 2017 (Schwiegersohn Niederbergers).