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ESen. Gen.-Dir. Komm.R Dkfm. Dr. Eduard Franz Demuth

ESen. Gen.-Dir. Komm.R Dkfm. Dr. Eduard Franz Demuth

Urverbindung: Nordgau Wien (12.10.1923)

Geboren: 09.07.1904, Wien
Gestorben: 21.07.1993, Wien
Träger des ÖCV-Ehrenringes, Generaldirektor (AVA-Bank)

Lebenslauf:

Demuth stammte aus Wien-Alsergrund, wo er die Volksschule und dann die Realschule (Glasergasse) absolvierte. Nach der Matura (1921) besuchte er die Höhere Abteilung für Maschinenbau an der Staatsgewerbeschule (Ing.), um dann 1923 das Studium an der Hochschule für Welthandel (Dkfm., Dr. comm.) zu beginnen, wo er dem Nordgau beitrat (Couleurname Hagen). Da er sein Studium finanzieren mußte, arbeitete er seit 1923 als technischer Konstrukteur in der Maschinenfabrik Alexander Friedmann, um dann 1925 an das Dorotheum zu wechseln. Dort führte er die bankmäßige Teilzahlungsfinanzierung auf dem Gebiet der Kraftfahrzeug-, Maschinen- und Einrichtungskreditgewährung ein. Diese Berufstätigkeit kollidierte mit den Verbindungsverpflichtungen, so daß er in den CV-Gesamtverzeichnissen 1927, 1929 und 1931 nicht aufscheint, sondern erst im ÖCV-Gesamtverzeichnis 1935.

Im Jahr 1927 ging dann Demuth zu Wirtschaftskredit GmbH und 1930 zur Autofinanzierungsabteilung der R. Mittler & Co. 1932 trat er in die Warenkredit GmbH ein, die ab 1935 AVA-Automobil- und Warenkredit-Verkehrsanstalt GmbH (kurz: AVA Bank) heißt und zum Konzern der Creditanstalt gehörte. Seit 1937 war er deren leitender Direktor und blieb dies auch während der NS-Zeit bzw. des Krieges. Nach dem Krieg wurde er zum Geschäftsführer mit dem Titel Generaldirektor der AVA-Bank berufen, was er bis 1979 blieb. Danach gehörte er noch deren Aufsichtsrat als Vizepräsident an.

Nach dem Krieg bekleidete Demuth noch zusätzlich weiter wirtschaftliche Leitungspositionen. So war er von 1946 bis 1952 Geschäftsführer bei der Österreichischen Mineralöl-Industrie- und Handels GmbH, von 1952 bis 1954 Generaldirektor der Del-Ka Schuhindustrie. und Handels AG und 1954/55 Geschäftsführer der Opernringhof Bau- und Betriebs GmbH. Diese errichtete gegenüber der Staatsoper den Opernringhof an Stelle des im Krieg zerstörten Heinrichshofes. Ebenso war er 1955 an der Gründung der Österreichischen Kreditversichrung AG beteiligt, deren Vorstandsvorsitzender er von 1955 bis 1975 war. Sein Nachfolger dort wurde sein Neffe Wilhelm II Demuth (NdW). 1962 übernahm er die Leitung der Internationalen Investitions- und Finanzierungs-Bank. Darüber hinaus war er Mitglied mehrere Aufsichtsräte, so u. a. der Sofiensäle AG und der „Aeterna“ Schuhfabrik AG.

1956/57 wurde seitens des ÖCV das Objekt Lerchenfelderstraße 14 erworben. Zum Zweck der Finanzierung des Kaufes, der Renovierung und der laufenden Instandhaltung wurde 1958 die „GASTA“, Gaststätten- und Kommerzagentur AG gegründet. Der damalige Vorsitzende der Altherrenschaft des ÖCV Hermann Withalm (Nc) war zu dieser Zeit Staatssekretär im Finanzministerium und dort u. a. für die Abwicklung des sog. „Deutschen Eigentums“ zuständig. Zu diesem Zweck entwickelte er die Idee der sog. „Volksaktie“, also eines breit gestreuten Eigentums. Diese wandte er auch bei der GASTA an, um deren Aktien im ÖCV breit zu streuen. Demuth engagierte sich dabei maßgeblich und wurde Vorsitzender des Aufsichtsrates, welche Funktion er bis zur Auflösung der GASTA Anfang der achtziger Jahre ausübte. Darüber hinaus half Demuth in vielfacher Hinsicht bei der Finanzierung des ÖCV und seiner Verbindungen. Aus diesem Grund wurde ihm am 29. Juni 1959 der ÖCV-Ehrenring verliehen. Auf seine Initiative hin wurde 1969/70 im ÖCV der „Garde Club“ gegründet, der die im Bankwesen tätigen CVer versammelte.

Demuth erhielt den Titel Kommerzialrat verliehen. Er erlitt Anfang 1993 einen Schlaganfall, an dessen Folgen er halbes Jahr später verstarb. Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt (138/12/33). Sein jüngerer Bruder war Wilhelm I Demuth (NdW).



Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 4. 6. 2020).
Das Band, das uns umschlingt. 1900–2000. Festschrift der K. Ö. H. V. Nordgau Wien. Wien 2000, S. 56.