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MinR Dr. Franz Rupertsberger

MinR Dr. Franz Rupertsberger

Urverbindung: Austria-Wien (12.04.1921)

Geboren: 14.12.1901, Griesbach (Gemeinde Steegen, Bezirk Grieskirchen, Oberösterreich)
Gestorben: 29.11.1983, Linz
Ehemals ÖCV, Ministerialrat (Innenministerium)
Politische Haft: 1938 Polizeihaft Wien, 1938 bis 1940 KZ Dachau und Flossenbürg

Lebenslauf:

Rupertsberger besuchte nach der Volksschule zuerst das Bischöfliche Gymnasium Petrinum in Linz und dann das Gymnasium in Ried im Innkreis. Nach seiner Matura im Jahr 1920 trat er als Novize in das Chorherrenstift St. Florian (Oberösterreich) ein. Nach sieben Monaten verließ er dieses wieder und begann das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1925; Dr. iur. 1929), wo er der Austria beitrat (Couleurname Quesada). Einer seiner beiden Leibburschen war der Salzburger Landesrat und Priesterpolitiker Daniel Etter (AW EM). Um sein Studium zu finanzieren, arbeitete er von 1925 bis 1929 nebenher als Sekretär bei der christlichsozialen Fraktion des Bundesrates, dessen Klubobmann Karl-Gottfried Hugelmann (ehemals AW) war. Rupertsbergers Nachfolger in dieser Position wurde Theodor Veiter (ehemals Rd).

1929 hat sich Rupertsberger um die Aufnahme in den Bundesdienst beworben. Mit Unterstützung von Bundeskanzler Ignaz Seipel (Nc EM) wurde er mit 26. März 1929 in die Bundespolizeidirektion Wien aufgenommen. Ab 1932 war er dort staatspolizeilicher Referent zur Bekämpfung des Nationalsozialismus. Am 25. Oktober 1934 erfolgte seine Zuteilung zum Bundeskanzleramt, Generaldirektion für die Öffentliche Sicherheit, und mit 15. November 1936 wurde er als Ministerialkommissär in den Personalstand des Bundeskanzleramtes übernommen. Mit 1. Januar 1937 wurde ihm die Leitung des Referats Bekämpfung des Marxismus übertragen.

Nach dem Anschluß wurde Rupertsberger am 15. Mäz 1938 wegen seiner „für den Nat. Soz. so verderblichen Tätigkeit“ verhaftet und am 1./2. April 1938 mit dem sog. „Prominententransport“ in das KZ Dachau überstellt. Außerdem wurde ihm vorgehalten, die Tochter eines Juden geheiratet zu haben, die aber wegen ihrer Mutter „Halbjüdin“ war. Ihr Vater war Hofrat Bernhard Pollak, Leiter der Staatspolizei Wien. Mit 12. Januar 1939 wurde er ohne Ruhegenuß in den Ruhestand geschickt. Am 27. September 1939 wurde er in das KZ Flossenbürg überstellt, von wo er am 2. März 1940 wieder nach Dachau zurückgekehrt ist. Am 22. April 1940 wurde er – offenbar im Rahmen einer Geburtstags-Amnestie Adolf Hitlers – aus dem KZ entlassen. Danach arbeitete er als Versicherungsvertreter und als Leiter einer kleinen Baufirma.

1945 war Rupertsberger kurze Zeit kommissarischer Geschäftsführer der Sparkasse Peuerbach (Bezirk Grieskirchen, Oberösterreich) und hat sich wieder zur Dienstleistung gemeldet. Er wurde mit 1. Februar 1945 zum Sektionsrat ernannt und versah vorerst Dienst im Innenministerium. Am 14. März 1946 wurde er mit der Errichtung und der Leitung der Sicherheitsdirektion für das Bundesland Oberösterreich betraut und mit 1. Januar 1947 zum Ministerialrat ernannt. Am 7. Februar 1947 wurde er als wirkl. Hofrat in den Personalstand der Bundespolizeibehörden übernommen und gleichzeitig zum Sicherheitsdirektor von Oberösterreich bestellt. Diese Aufgabe war anfänglich nicht leicht. Der Hauptteil dieses Bundeslandes gehörte zwar zur US-Besatzungszone, das Mühlviertel jedoch zur sowjetischen. Am 15. Juni 1950 wurde er zum Polizeidirektor der Bundespolizeidirektion Linz ernannt.

. 1959 wurde Rupertsberger als Ministerialrat in das Bundesministerium für Inneres berufen und mit der Leitung der heiklen Gruppe Staatspolizeilicher Dienst im Rahmen der Generaldirektion für die Öffentliche Sicherheit betraut. Die Innenminister wurden bis 1966 von der SPÖ gestellt und waren zu dieser Zeit Josef Afritsch und Franz Olah. In der Regierung Alfons Gorbach (Cl) war von 1961 bis 1963 Otto Kranzlmayr (AW) Staatssekretär im Innenministerium. 1966 ging Rupertsberger in Pension.

1948 trat Rupertsberger in die sich im Aufbau befundene Linzer Freimaurerloge „Zu den sieben Weisen“ ein. Bei ihr bekleidete er von 1951 bis 1959 das Amt eines „Meisters vom Stuhl“. Auf der Cartellversammlung 1946 wurde die Unvereinbarkeit der Mitgliedschaft bei den Freimaurern mit dem CV beschlossen. Aufgrund dessen reichte er am 22. September 1948 bei der Austria sein Austrittsgesuch ein. Als er 1959 nach Wien übersiedelte, wurde er Mitglied der dortigen Loge „Gleichheit“.

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 26. 3. 2025).
Verbindungsarchiv Austria Wien, Personalstandesblatt.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, 289f.