Lebenslauf:
Etter wurde als Sohn eines Müllers geboren, dessen Familie ursprünglich aus der Schweiz stammte. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Salzburg (Borromäum) im Jahr 1896 begann er das Studium an der damals selbständigen Theologischen Fakultät Salzburg (abs. theol. 1900) und trat dort auch in das Priesterseminar ein. Die Priesterweihe erhielt er bereits am 16. Juli 1899 von Erzbischof Johann B. Kardinal Katschthaler (AIn EM) und war ab 1900 als Kaplan in Bramberg am Wildkogel (Pinzgau) eingesetzt.
Schon früh war Etter im Rahmen des Verbandskatholizismus bzw. des parteipolitischen Katholizismus tätig und förderte die Gründung der Christlichsozialen Partei in Salzburg. Aufgrund dieser Aktivitäten wurde er Anfang 1906 als Domvikar nach Salzburg berufen und zum Sekretär des Salzburger Bauernbundes bestellt, dessen Mitbegründer er auch war. Im selben Jahr war er auch an der Gründung des Salzburger Pius-Vereins mitbeteiligt, des Vorläufers des Salzburger Preßvereins. Er war zuerst dessen Sekretär, dann dessen Obmann von 1916 bis 1952. 1911 gründete er die Zeitschrift „Salzburger Volksbote“. Von 1917 bis 1923 war er zusätzlich Kapitularkanonikus des Kollegiatsstiftes Mattsee.
Etters Engagement führte bald zu politischen Funktionen. Von 1909 bis zum 3. Mai 1927 gehörte er ununterbrochen dem Salzburger Landtag an (IX. Wahlperiode, Provisorische Landesversammlung, 1. und 2. Wahlperiode), von 1909 bis 1918 war er auch Mitglied des Landesausschusses (Vorform der Landesregierung), danach war er vom 3. November 1918 bis zum 16. Dezember 1921, so wie vom 10. Januar bis zum 4. Mai 1922 Landesrat. Vom 4. Mai 1922 bis zum 4. Mai 1927 war er auch Mitglied des Bundesrates.
In der Zeit der ausgehenden Monarchie und der ersten Jahre der Ersten Republik war Etter neben dem Priesterpolitiker und Landeshauptmann der Jahre 1897 bis 1902 sowie 1909 bis 1918 Franz Winkler sowie Franz Rehrl (AW) einer der wichtigsten Integrationsfiguren der Christlichsozialen in Salzburg. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik war er wieder in der Seelsorge tätig. Bereits 1923 wurde er ins Domkapitel berufen. 1927 wurde er zum Dompfarrer und zum Stadtdechanten bestellt, welche Ämter er bis 1948 bzw. 1949 bekleidete. Ab 1933 Domkustos, wurde er 1949 wurde zum infulierten Domdechanten ernannt. Desgleichen war er von 1927 bis 1933 Diözesanpräses der Katholischen Arbeitervereine. Nach 1946 war er Mitarbeiter der ÖVP-Zeitung „Salzburger Volkszeitung“, für die er über kirchliche Ereignisse berichtete.
Etters Verbundenheit mit dem Verbandskatholizismus bzw. dem parteipolitischen Katholizismus brachte ihn in Kontakt zum CV, was die Ehrenmitgliedschaftsverleihungen der Austria Wien, Leopoldina, Austria Innsbruck und Rheno-Juvavia zur Folge hatte (Couleurname Thiems). In den letzten Jahren seines Lebens machte sich bei ihm ein stetiger körperlicher Abbau bemerkbar, der ihn stark einschränkte. Als ihn kurz vor seinem Tod ein Mitglied der Austria Innsbruck besuchte, fand er ihn halb lahm am leeren Schreibtisch sitzen, auf dem sich nur ein Telefon befand. Auf die Frage, was er damit mache, antwortete er: „Ja, dös brauch i!“ Etter wurde in seinem Geburtsort Thalgau begraben.
Quellen und Literatur:
Academia 40 (1927/28), 49.Austrier-Blätter Nr. 24, 1955, 143–145.
Mitteilungen der K. Ö. H. V. Leopoldina Nr. 50, Dezember 1955, 32f.
Schreiner, Helmut: Daniel Etter, in: Festschrift der K. Ö. H. V. Rheno-Juvavia anlässlich des 70. Stiftungsfestes. Salzburg 2002, 58–65.
Voithofer, Richard: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch 1918 bis zur Gegenwart (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 32). Wien 2007, 47.
Dzugan, Franziska: Chamäleons im Bätterwald. Die Wurzeln der ÖVP-ParteijournalistInnen in Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Demokratie und Widerstand. Eine kollektivbiografisch Analyse an den Beispielen „Wiener Tageszeitung“ und „Linzer Volksblatt“ 1945 bzw. 1947 bis 1955. Wien phil. Diss. 2011, 374.