Lebenslauf:
Speiser wurde als Sohn eines Kleinbauern geboren, absolvierte die Volksschule in St. Margarethen und besuchte danach die Hauptschule im benachbarten Ober-Grafendorf. Danach ging er auf das Gymnasium in St. Pölten, wo er im März 1942 die Reifeprüfung ablegte. Hier lernte seinen späteren Bundesbruder Alfred Klose (Nc) sowie als Seelsorger den späteren Erzbischof von Wien, Franz Kardinal König (Rd EM), kennen. Bereits im April 1942 wurde Speiser zur Deutschen Wehrmacht einberufen. Im Juli 1943 befand er sich in der Hindenburg-Kaserne in Olmütz, wo er in der Schreibstube tätig. Dort lernte er Wolfgang Schmitz (Nc) kennen, der damals einen Urlaub bekommen hatte, um seinen Onkel Richard Schmitz (Nc) im KZ Dachau zu besuchen. Speiser geriet dann in sowjetische Gefangenschaft, aus der er Mitte Dezember 1946 zurückkehrte.
Anfang 1947 begann Speiser das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1950), wo er der Norica beitrat (Couleurname Turm). Sein Leibbursch wurde Wolfgang Schmitz (Nc). Mit 1. März 1950 trat Speiser in den Dienst der niederösterreichischen Landesregierung und war in den folgenden Jahren an mehreren Bezirkshauptmannschaften tätig. In den Jahren 1962 bis 1973 war er nacheinander Bezirkshauptmann in Bruck/Leitha, Mistelbach und zuletzt in Baden bei Wien, wo er dann seinen dauernden Wohnsitz nahm.
Mit 1. Juli 1966 wurde er zum wirklichen Hofrat ernannt und mit 1. Januar 1974 zum stellvertretenden Landesamtsdirektor von Niederösterreich bestellt. Die Ernennung zum vortragenden Hofrat erfolgte am 1. Januar 1974, die zum Landesamtsdirektor am 1. September 1979, welches Amt er bis zu seiner Pensionierung ausübte. Hier war er Nachfolger von Georg Schneider sen. (AW). Landeshauptmann war damals Siegfried Ludwig (AW). Als Landesamtsdirektor setzte er im Interesse einer bürgernahen Verwaltung Maßnahmen zur Vereinfachung der Landesverwaltung, etwa durch Aufhebung überflüssig gewordener Erlässe und durch Einsatz der Datenverarbeitung. 1984 wurde er Vorsitzender der Projektgruppe für die Landeshauptstadt St. Pölten. Damit verband er ein Dezentralisierungsprojekt, das eine Stärkung der Bezirkshauptmannschaften und damit der Bezirksstädte zum Ziel hatte. Sein Nachfolger als Landesamtsdirektor wurde Karl Kern (Aa).
Speiser engagierte sich auch im CV. So wurde er in der Zeit, wo er in Baden Bezirkshauptmann war, 1967 Vorsitzender des dortigen CV-Bezirkszirkels, welche Funktion er bis Ende März 1973 ausübte. Anschließend wurde er zum Vorsitzenden des Altherrenlandesbundes Niederösterreich des ÖCV gewählt. In dieser Eigenschaft wurde er 1976 als Nachfolger von Franz Stadler (Am) zum Vorsitzenden des Altherrenländerrates gewählt. Er war damit Mitglied des Vorstands der Verbandsführung des ÖCV – deren Vorsitzender war damals Adolf Kolb (Baj) – und 1. stellvertretender Vorsitzender der Altherrenschaft. Deren Vorsitzende waren bis 1977 Hans Egon Gros (Nc) und danach Theodor Detter (AW). Unter dessen Amtsführung kam es im ÖCV vermehrt zu Konflikten, wobei hier Speiser ausgleichend wirkte. 1979 legte er dann auch den Vorsitz im Altherrenlandesbund Niederösterreich zurück.
Aufgrund seiner Funktion als Vorsitzender des niederösterreichischen Altherrenlandesbundes war Speiser 1975 Gründungsphilister der Veritas-Baden und 1978 der Floriana St. Pölten. Darüber hinaus war er Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Falkenstein Mistelbach und Badenia Baden. In seiner Pension arbeitete er bei der Caritas (Hospizbewegung) und befaßte sich unter anderem auch mit rechtlichen Problemen einzelner Flüchtlinge, für die er auch im Innenministerium intervenierte. Er starb plötzlich und unerwartet und wurde auf dem Stadtfriedhof Baden beigesetzt (8/1/16-17). Die Gedenkrede dort hielt Alt-Landeshauptmann Siegfried Ludwig (AW). Speisers Sohn ist Leopold Speiser (V-B).
Werke:
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 6. 3. 2018).Verbindungsarchiv Norica, Mitteilung Georg Schmitz, 9. 3. 2018.
Zirkelrundschau Niederösterreich. Zeitschrift des Altherrenlandesbundes Niederösterreich im ÖCV. 10. Jg., Nr. 6, Dezember 1998.