Lebenslauf:
Klose wurde als Sohn eines Lehrers geboren und besuchte zuerst das Gymnasium in St. Pölten. 1938 wurde sein Vater strafweise nach Wien versetzt, er blieb aber vorerst ist St. Pölten, wo er in der Katholischen Jugend rund um den Domkurat und späteren Erzbischof von Wien, Franz König (Rd EM), den späteren niederösterreichischen Landesamtsdirektor Leopold Speiser (Nc) kennenlernte. 1945 wurde Kloses Vaters rehabilitiert und wurde Direktor der Hauptschule in Preßbaum, weshalb er in der Folge auf das Gymnasium in Wien-Mariahilf (Amerlinggasse) ging, wo er 1947 die Matura ablegte.
Danach begann Klose das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1955, Dr. rer. pol. 1958), wo er der Norica beitrat (Couleurname Gratian). Sein Leibbursch war der spätere Generalsekretär des Europarates, Franz Karasek (Nc), seine Leibfüchse waren der spätere Chefredakteur des „Volksblattes“, Peter Klar (Nc), und der spätere niederösterreichische Landesamtsdirektor-Stellvertreter Kurt Hürbe (Nc)..
Nach der Absolvierung des Jus-Studiums und des Gerichtsjahres trat Klose zuerst in den Dienst der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Wien und begann daneben das Studium der Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil, 1958). In der Folge wechselte er zur Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft und wurde 1964 als Nachfolger von Wolfgang Schmitz (Nc), der zum Finanzminister ernannt wurde, Leiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung.
Durch die Heirat mit einer Nichte des wohl profiliertesten österreichischen Sozialethikers des zweiten Drittels des 20. Jahrhunderts, Johannes Messner, und andere Umstände kam Klose in Berührung mit der Katholischen Soziallehre bzw. der Christlichen Sozialwissenschaften. In seiner Stellung bei der Bundeskammer war er auch für Fragen der Sozialpartnerschaft zuständig. In engen Kontakt stand er auch mit dem von Karl Kummer (Aa) gegründeten Institut für Sozialpolitik und Sozialreform.
Klose schlug in der Folge eine wissenschaftliche Laufbahn im Rahmen seiner Tätigkeit in der Bundeskammer ein, wobei er die Leitung der Wirtschaftpolitischen Abteilung abgab und zuletzt Organisationsreferent der Bundeskammer war. Bereits ab 1967 hielt er Vorlesungen an den Universitäten Wien und Innsbruck. 1976 habilitierte er sich an der Grund- und Integrativwissenschaftlichen Fakultät Wien für Gesellschaftspolitik und Politische Theorie beim Politikwissenschaftler Heinrich Schneider (Rd EM). 1980 erhielt Klose den Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors.
Klose gehörte zu den profiliertesten katholisch inspirierten Politikwissenschaftlern Österreichs, der sich in Theorie in Praxis für die Anliegen der Katholischen Soziallehre einsetzte. Er war auch einer der wichtigsten Theoretiker der österreichspezifischen Sozialpartnerschaft. Er publizierte zahlreiche Monographien und Aufsätze, besonders tat er sich 1964 mit der Herausgabe des „Katholischen Soziallexikons“ hervor, das er dann 1980 u. a. gemeinsam mit Wolfgang Mantl (Nc) in 2. Auflage herausgab. In späteren Jahren widmete er sich der Pflege der Werke von Johannes Messner.
Klose engagierte sich auch in der Katholischen Aktion. So war er von 1984 bis 1987 Vorsitzender der Katholischen Männerbewegung Österreichs und in den Jahren 1985 bzw 1994 als Nachfolger seines Leibfuchsen Kurt Hürbe (Nc) Präsident bzw. Vizepräsident der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien. Ebenso war er seit 1977 Mitglied der Cursillo-Bewegung. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
Klose zog sich bei einem Sturz im Jänner 2015 einen Wirbelbruch zu, Der jedoch erfolgreich operiert werden konnte. Zwei daraufhin aufeinanderfolgende Lungenentzündungen schwächten ihn gesundheitlich derart, so daß er ihnen schließlich bald danach erlag. Er wurde auf dem Friedhof Neustift im Walde in Wien beigesetzt.
Werke:
(Auswahl)Österreich als Sozialstaat (1963).
Katholisches Soziallexikon (1964, 1980).
Ein Weg zur Sozialpartnerschaft. Das österreichische Sozialmodell (1970).
Die Katholische Soziallehre. Ihr Anspruch – ihre Realität (1979).
Gewissen in der Politik. Ethik für die Entscheidungskrise (1982).
Sozialpolitik und Sozialreform (1984).
Das Neue Naturrecht. Die Erneuerung der Naturrechtslehre durch Johannes Messner. Gedächtnisschrift für Johannes Messner (1987).
Machtstrukturen in Österreich (1987).
Die österreichische Handelskammerorganisation. Tradition und Zukunftsorientierung (1990).
Für eine Welt von morgen. Soziale Orientierungen (2001).
Quellen und Literatur:
Verbindungarchiv Norica. Fiducit unseren Verstorbenen. Nachrufe verfaßt von Dr. Georg Schmitz. Wintersemester 2015/16, 7.www.kathweb.at/site/nachrichten/database/68198
Die soziale Funktion des Markte. Beiträge zum ordnungspolitischen Lernprozeß. Festschrift für Alfred Klose zum 60. Geburtstag. Hg. u. a. von Herbert Schambeck (Rd) und Wolfgang Schmitz (Nc). Berlin 1988.