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Chefred. i.R. Prof. Peter Klar

Chefred. i.R. Prof. Peter Klar

Urverbindung: Norica (26.10.1951)

Bandverbindungen: A-D

Geboren: 16.01.1932, Herzogenburg (Bezirk St. Pölten-Land, Niederösterreich)
Gestorben: 11.07.2023, Linz
Chefredakteur (Volksblatt)

Lebenslauf:

Klar wurde als Sohn des Rechts­an­walts Ru­dolf Klar (Nc) ge­bo­ren, der 1945 in rus­si­scher Kriegs­ge­fan­gen­schaft ge­stor­ben ist und der Leib­bursch von Leo­pold Figl (Nc) war. Seine Mut­ter war Ta­bak­ver­le­ge­rin. Nach der Volk­s­chu­le be­such­te er ab 1945 das Stifts­gym­na­si­um in Sei­ten­stet­ten (Be­zirk Am­stet­ten, Nie­der­ös­ter­reich), wo er 1951 die Ma­tu­ra mit Aus­zeich­nung ab­leg­te. Da­nach be­gann er das Stu­di­um an der Rechts- und Staats­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Wien, wo er der No­ri­ca bei­trat (Cou­leur­na­me Pudl). Das Stu­di­um be­en­de­te er je­doch nicht. Sein Leib­bursch war Al­fred Klose (Nc), einer sei­ner Leib­füch­se war Alois Mock (Nc), der ein Jahr spä­ter in Sei­ten­stet­ten ma­tu­rier­te.

Klar war be­reits wäh­rend sei­nes Stu­di­ums als frei­er Jour­na­list tätig. Von 1954 bis 1956 war er Lan­des­se­kre­tär (Nie­der­ös­ter­reich) der Ös­ter­rei­chi­schen Ju­gend­be­we­gung (hieß spä­ter Junge ÖVP). 1957/58 war er Re­dak­teurs­aspi­rant im Ös­ter­rei­chi­schen Wirt­schafts­ver­lag (ge­hört dem Wirt­schafts­bund) und von 1958 bis 1960 Re­dak­teur im ÖVP-Pres­se­dienst. 1961 ging er zur Ta­ges­zei­tung „Neues Ös­ter­reich“, die 1945 als „Organ der de­mo­kra­ti­schen Ei­ni­gung“ von ÖVP, SPÖ und KPÖ ge­grün­det wurde. Diese Zei­tung, die vor allem wegen ihres um­fang­rei­chen In­se­ra­ten­teils be­kannt war, ge­riet An­fang der sech­zi­ger Jahre in fi­nan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten und wurde 1963 von dem Zei­tungs­ver­le­ger Fred Un­gart über­nom­men. Klar war dort zu­letzt Lei­ten­der Re­dak­teur in der Grup­pe Po­li­tik.

Noch bevor 1967 das „Neue Ös­ter­reich“ ein­ge­stellt wurde, konn­te Klar 1966 als Pres­se­spre­cher in das In­nen­mi­nis­te­ri­um wech­seln, das ab die­sem Jahr von dem ÖVP-Mi­nis­ter Franz So­ro­nics ge­lei­tet wurde. An­fang 1968 wurde er vom ÖVP-Ge­ne­ral­se­kre­tär Her­mann Wit­halm (Nc) als Pres­se­chef in die ÖVP-Bun­des­par­tei­lei­tung ge­holt. In die­ser Funk­ti­on er­leb­te er die zwei­te Hälf­te der ÖVP-Al­lein­re­gie­rung, die Wahl­nie­der­la­ge im März 1970 und die ers­ten Mo­na­te der ÖVP in der Op­po­si­ti­on.

Seit den sech­zi­ger Jah­ren ver­stärk­te sich die Krise der Par­tei­zei­tun­gen. Diese traf auch das „Klei­ne Volks­blatt“, das seit 1945 Organ der ÖVP war. Ihr woll­te man 1962 be­geg­nen, indem man vom Klein­for­mat ab­ging und die Zei­tung in „Volks­blatt“ um­be­nann­te, All das half aber nichts, so daß es Mitte No­vem­ber 1970 ein­ge­stellt wurde. Da­durch ver­lor die Dru­cke­rei He­rold in der Stroz­zi­gas­se (Wien-Jo­sef­stadt), bei der bis 1938 die „Reichs­post“ her­ge­stellt wurde, einen wich­ti­gen Druck­kun­den. Sie und der gleich­na­mi­ge Ver­lag, der auch die von Fried­rich Fun­der (Cl) ge­grün­de­te Wo­chen­zei­tung „Die Fur­che“ her­aus­brach­te, kamen in der Folge in Schwie­rig­kei­ten.

In­fol­ge der Ein­stel­lung des „Volks­blat­tes“ kam es zu einer Be­we­gung auf dem ös­ter­rei­chi­schen Zei­tungs­markt. Das Druck- und Ver­lags­haus Sty­ria Graz unter dem da­ma­li­gen Ge­ne­ral­di­rek­tor Hanns Sass­mann (Trn EM) woll­te in die­ses Va­ku­um sto­ßen und mit ihrer „Klei­nen Zei­tung“ und in Ko­ope­ra­ti­on mit dem „Lin­zer Volks­blatt“, das da­mals dem Ka­tho­li­schen Pre­ß­ver­ein Ober­ös­ter­reichs ge­hör­te, eine ost­ös­ter­rei­chi­sche Aus­ga­be auf dem Markt brin­gen. Die­ser Plan zer­schlug sich aber, weil die ober­ös­ter­rei­chi­sche ÖVP das „Lin­zer Volks­blatt“ er­warb und An­fang 1971 Klar zum Chef­re­dak­teur mach­te.

Das „Lin­zer Volks­blatt“ gab be­reits 1971 eine Nie­der­ös­ter­reich-Aus­ga­be her­aus, wobei man auf den Le­ser­stock des ein­ge­stell­ten Wie­ner „Volks­blat­tes“ zu bauen ver­such­te. Je­den­falls stieg die Auf­la­ge bald auf 50.000, und 1974 wurde die Zei­tung in „Volks­blatt“ um­be­nannt. Doch da­nach sank wie­der die Auf­la­ge kon­ti­nu­ier­lich, wobei die Ein­füh­rung des Klein­for­mats 1993 auch daran nichts än­dern konn­te. Die Auf­la­ge hat sich dann bei 22.000 ein­ge­pen­delt. Mit 31. Ok­to­ber 1995 ging Klar in den Ru­he­stand.

Klar be­klei­de­te im Be­reich Me­di­en noch zu­sätz­li­che Po­si­tio­nen. So war er von 1972 bis 1995 Mit­glied des Auf­sichts­ra­tes und spä­ter dann Vor­stands­mit­glied der Aus­tria-Pres­se­agen­tur (APA). Seit Ja­nu­ar 1980 war er Mit­glied und von 1996 bis 2005 Om­buds­mann des Ös­ter­rei­chi­schen Pres­se­ra­tes, der der frei­wil­li­gen Selbst­kon­trol­le der Print­me­di­en dient. 1981 war er Mit­be­grün­der des Fried­rich-Fun­der-In­sti­tuts und spä­ter bis 2004 des­sen Vi­ze­prä­si­dent. Die­ses ist eine Ein­rich­tung der Po­li­ti­schen Aka­de­mie der ÖVP zur Aus- und Wei­ter­bil­dung von Jour­na­lis­ten. Zu­sätz­lich war er oft­mals Vor­tra­gen­der und Kurs­lei­ter in der jour­na­lis­ti­schen Bil­dungs­ar­beit.

Klar war der letz­te in der Reihe be­kann­ter Chef­re­dak­teu­re von Ta­ges­zei­tun­gen der ÖVP, wie etwa Al­fred Adro­wit­zer (R-J), Eugen Brei­er (Nc), Franz Grössl (Am) und Hel­mut Schus­ter (F-B), die in den fünf­zi­ger Jah­ren zwei­fels­oh­ne ihren Hö­he­punkt er­leb­ten. Für Klar und seine Tä­tig­keit als Chef­re­dak­teur galt aber die De­vi­se „Mei­nungs­zei­tung, aber nie Par­tei­or­gan“. Mit die­ser hatte er sich nach 1970 in der ös­ter­rei­chi­schen Me­di­en­land­schaft Re­spekt und An­se­hen ver­schafft.

Be­reits als Be­rufs­tä­ti­ger trat Klar 1957 der MKV-Ver­bin­dung Ca­ro­li­na St. Pöl­ten als Ur­mit­glied bei. Dar­über hin­aus war er Band­phi­lis­ter der MKV-Ver­bin­dung Sieg­frie­dia Linz. Seine Brü­der waren Ru­dolf Klar (Nc) und Otto Klar (Nc). Er ehe­lich­te Adel­gun­de, die Schwes­ter sei­nes Leib­fuch­sen Wer­ner Köf­ler (Nc). Er wurde auf dem St. Bar­ba­ra Fried­hof in Linz bei­ge­setzt.

Werke:

Deutsche Sprache – schwere Sprache

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Norica. Personalstandesblatt und Lebenslauf.
Verbindungsarchiv Norica. Fiducit unseren Verstorbenen, Ausgabe 2023/24, 35f.
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 19. 7. 2023).
Volksblatt, 17. 7. 2023, 16.