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LAbg. a.D. Präs. Mag. Dr. Otto Bernau

LAbg. a.D. Präs. Mag. Dr. Otto Bernau

Urverbindung: Norica (20.11.1946)

Bandverbindungen: AIn

Geboren: 16.03.1926, Krems (Niederösterreich)
Gestorben: 26.08.2022, Langenlois (Bezirk Krems-Land, Niederösterreich)
Landtagsabgeordneter (Niederösterreich), Klubobmann, Kammerbeamter (Kammer der gewerblichen Wirtschaft Niederösterreich)

Lebenslauf:

HERKUNFT UND AUSBILDUNG

Bernau wurde als Sohn eines Offiziers geboren. Dieser war zuerst bei der k. u. k. Marine (letzter Dienstgrad Linienschiffsleutnant [=Hauptmann]), der dann nach 1918 vom Bundesheer übernommen und dort Kommandant der Kraftfahrpioniere wurde (letzter Dienstgrad Oberst). Nach 1945 wurde dieser in das Finanzministerium übernommen (Berufstitel Regierungsrat). Ursprünglich hieß er Bielobradek, er änderte 1919 seinen Namen auf Bernau.

Aufgrund der verschiedenen Dienstorte des Vaters gestaltete sich die Schullaufbahn des Sohnes wechselhaft. Die Volksschule besuchte er in Krems. Dort begann er auch das Gymnasium, dann ging er in Tulln und schließlich in Baden bei Wien aufs Gymnasium. 1941 wechselte er an die Staatsgewerbeschule in Wien (so hießen damals die heutigen Höheren Technischen Lehranstalten), Abteilung Hoch- und Tiefbau. Nach zwei Jahren wurde er im September 1943 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Anfang 1944 mußte er zur Kriegsmarine und wurde u a. in der Marineschule Heiligendamm (nunmehr Landkreis Rostock, Mecklenburg-Vorpommern) zum Seeoffizier ausgebildet (letzter Dienstgrad Seekadett). Anfang Mai 1945 geriet er in US-Kriegsgefangenschaft, aus der er im November 1945 fliehen konnte.

Wieder zurück in Wien holte Bernau 1946 als Externist die Matura am Realgymnasium Wien-Josefstadt (Albertgasse) nach. Im Anschluß daran begann er das Studium an der Fakultät für Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Wien, wo er der Norica beitrat (Couleurname Dr. cer. Botho). Sein Leibbursch war Lukas Beroldingen (Nc). In den Wintersemestern 1948/49 und 1951/52 war er Senior. Aufgrund eines Augenleidens mußte er sein Studium an der Technischen Hochschule aufgeben und begann ein solches an der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1953, Dr. iur. 1963).

BERUFLICHE LAUFBAHN

Nach Beendigung seines Studiums trat Bernau 1954 in den Dienst der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft und war dort im Auslandsmessereferat tätig. Dort organisierte er die Messebeteiligungen österreichischer Firmen im Ausland bzw. österreichische Gemeinschaftsstände. Aufgrund seiner diesbezüglichen Erfahrungen wurde er 1958 Generalsekretär für die österreichische Beteiligung an der Weltausstellung in Brüssel. Hier konnte er durch sein organisatorisches Talent einen perfekten Auftritt Österreichs gewährleisten.

Mit 1. Januar 1963 wechselte Bernau zur Kammer der gewerblichen Wirtschaft Niederösterreichs, wo er Leiter des Wirtschaftsförderungsinstituts (WIFI) wurde. In dieser Eigenschaft veranlaßte er die Neubauten der WIFI-Gebäude in St. Pölten (Architekt Karl Schwanzer), Gmünd und Neunkirchen. Hierbei kamen ihm seine an der Technischen Hochschule erworbenen Kenntnisse zugute. 1988 ging er als Kammerbeamter in Pension.

POLITISCHE LAUFBAHN

Aufgrund seiner Kammertätigkeit engagierte sich Bernau im Wirtschaftsbund bzw. in der ÖVP. Nicht zuletzt aufgrund seines Organisationstalents wurde er mit 4. Juli 1966 zum Landesparteisekretär der ÖVP-Niederösterreich bestellt. Landesparteiobmann zu dieser Zeit war Eduard Hartmann, geschäftsführender Landesparteiobmann Viktor Müllner (ehemals Dan EM) (bis 1967). In der Folge waren Georg Prader jr. (Nc) (1967–1975) und Andres Maurer (1975–1980) Landesparteiobleute. Geschäftsführende Landesparteiobleute waren dann Andreas Maurer (1967–1975) und Siegfried Ludwig (AW) (1975–1980). Bernau war bis 1. Oktober 1980 Landesparteisekretär. Sein Nachfolger wurde Walter Zimper (Ne).

Bernau kandidierte 1969 für die ÖVP (bzw. den Wirtschaftsbund) bei den niederösterreichischen Landtagswahlen und gehörte diesem nach Wiederwahlen 1974, 1979 und 1983 vom 4. Dezember 1969 bis zum 17. November 1988 an. Er hatte also die schwierigen Landtagswahlen 1969 zu organisieren, bei der die ÖVP ein Mandat verloren hatte, das sie bei den Landtagswahlen 1974 wieder zurückgewann. Bei den Landtagswahlen von 1979 verlor sich jedoch zwei Mandate, was schließlich zur Ablöse Bernaus führte. Von 1984 bis 1988 war er dann ÖVP-Klubobmann.

Seine politische Tätigkeit zog weitere Funktionen nach sich. So war er von 1981 bis 1990 Präsident des Aufsichtsrates des Niederösterreichischen Landesypothekenanstalt und von 1974 bis 1990 Mitglied des ORF-Kuratoriums, dessen stellvertretender Vorsitzender er von 1988 bis 1990 war.

BERNAU UND DIE NORICA

Bernau engagierte sich auch bei seiner Verbindung Norica. So war er von 1964 bis 1966 Vorsitzender des Komitees zur Errichtung einer neuen Bude in der Strozzigasse, deren Architekt Clemens Holzmeister (Nc) war. Von 1981 bis 1985 war er Philistersenior sowie von 1993 bis 2008 Mitglied des Philisterausschusses. Ein besonderes Anliegen waren ihm die Norica-Skikurse, die er 1949 gründete. Von 1980 bis 2002 war er Gründer und Leiter des Norica-Senioren-Skikurses. 1995 wurde er Ehrenphilister der Norica Nova, und am 30. April 2022 wurde ihm in Langenlois das 150-Semesterband verliehen.

Bernau ehelichte die Tochter Annemarie von Alexander Ortel (NdW). Deren Bruder war Norbert Ortel (Nc). Bernaus ältere Schwester Maria war mit Sektionschef Rudolf Biack verheiratet, dem jüngeren Bruder des NS-Opfers Karl Biack (Nc). Bernau starb im 97. Lebensjahr und wurde auf dem Friedhof von Langenlois begraben.






Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Norica (Personaldaten, Biographie; Georg Schmitz, 5. 10. 2022).
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 4. 10.2022).
Bezemek, Ernst–Dippelreiter, Michael: Politische Eliten in Niederösterreich. Ein biografisches Handbuch 1921 bis zur Gegenwart (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 38). Wien 2011, S. 27.