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Univ.-Prof. i.R. P. Dr. Konstantin Philipp Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst , OSB

Univ.-Prof. i.R. P. Dr. Konstantin Philipp Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst , OSB

Ehrenmitgliedschaften: Kürnberg, Bajuvaria

Geboren: 14.12.1864, Wien
Gestorben: 27.07.1942, Wien
Universitätsprofessor (Kirchenrecht), Ordenspriester (OSB), reichsständischer Hochadel

Lebenslauf:

HERKUNFT UND AUSBILDUNG

Hohenlohe-Schillingsfürst entstammte einem alten fränkischen reichsständischen Adelsgeschlecht und wurde auf den Namen Philipp getauft. Sein Vater war Konstantin Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst, k. u. k. General der Kavallerie und viele Jahre hindurch Erster Obersthofmeister Kaiser Franz Josephs. Der Konstantinhügel im Wiener Prater ist nach ihm benannt. Seine Mutter war eine geborene Marie Prinzessin von Sayn-Wittgenstein. Ein Bruder seines Vaters war Chlodwig Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst, preußischer Ministerpräsident und als erster Katholik deutscher Reichskanzler. Ein anderer Bruder seines Vaters war der Kurienkardinal Gustav Adolf Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Beide waren 1870 gegen das Unfehlbarkeitsdogma eingestellt. Ein weiterer Bruder war Victor Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst, der Präsident des preußischen Herrenhauses war.

Hohenlohe-Schillingsfürst selber hatte fünf Geschwister. Der ältere Konrad Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst war u. a. zweimal k. k. Ministerpräsident, k. k. Innenminister, viele Jahre k. k. Statthalter des Küstenlandes (Gefürstete Grafschaft Görz-Gradisca, Markgrafschaft Instrien, Freie Stadt Triest), kurz gemeinsamer k. u. k. Finanzminister und zuletzt Erster Obersthofmeister Kaiser Karls. Ein Urenkel von diesem ist der ORF-Gesellschaftsjournalist Karl Hohenlohe. Ein jüngerer Bruder war Gottfried Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Dieser schlug zuerst die Offizierslaufbahn ein, wechselte jedoch danach in den diplomatischen Dienst und bekleidete von 1914 bis 1918 den damals wichtigen Posten eines k. u. k. Botschafters in Berlin. 1918 war er als k. u. k. Außenminister im Gespräch. Er ehelichte Erzherzogin Henriette, eine Tochter von Erzherzog Friedrich, 1914 bis 1916 Kommandant der k. u. k. Armee, aus der Linie Erzherzog Karl.

Hohenlohe-Schillingsfürst absolvierte 1883 das Wiener Schottengymnasium und danach das Einjährig-Freiwilligenjahr beim Brünner Dragonerregiment Großherzog von Mecklenburg-Schwerin Nr. 6 (1886 Leutnant der Reserve). Danach studierte er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1888). 1888 erhielt er den Titel eines k. u. k. Kämmerers und trat in den Staatsdienst.

Zuerst war Hohenlohe-Schillingsfürst bei der Statthalterei in Troppau (Opava, Österreichisch-Schlesien), dann 1891 bei der Statthalterei in Prag und zuletzt 1896 bei der Statthalterei in Innsbruck. Im selben Jahr schied er als k. k. Statthalterei-Sekretär aus dem Staatsdienst und trat in das zur Beuroner Kongregation gehörende Benediktinerstift Seckau (Steiermark) ein, wo er nach seinem Vater den Ordensnamen Konstantin annahm. Gelegentlich ist auch die Schreibweise Constantin überliefert. Er studierte u. a. in Löwen, legte 1898 die feierliche Profeß ab und wurde zum Priester geweiht.

WISSENSCHAFTLICHE LAUFBAHN

Von Otto Krammer (siehe Literatur) wird überliefert, daß Hohenlohe-Schillingsfürst das Ordensleben wenig zusagte. So äußerte er sich, es sei ihm sehr zuwider gewesen, seine Zelle selbst mit dem Besen zu reinigen. Mit Hilfe seiner verwandtschaftlichen Beziehungen kam er vom „Seckauer Gesangsverein“, wie er das Stift nannte, los und konnte nach Rom gehen. Dort soll er sich angewöhnt haben, unter dem Ordenshabit keine Hosen zu tragen, was ihm bei den Theologen den Spitznamen „Hosenlose“ eintrug.

Hohenlohe-Schillingsfürst spezialisierte sich auf den Gebieten des Römischen Rechts und des Kirchenrechts und wurde 1907 als Professor für Römisches Recht und Rechtsphilosophie an die römische Benediktineruniversität San Anselmo berufen. Sein damaliges Forschungsgebiet war, die Zusammenhänge zwischen dem Römischen und dem Kanonischen Recht herauszufinden. Nach dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg im Jahr 1915 mußte er Rom verlassen und kehrte nach Seckau zurück.

1918 verlieh die Päpstliche Studienkongregation Hohenlohe-Schillingsfürst den Titel eines Dr. iur. utr., gleichzeitig wurde er als Nachfolger von Eduard Eichmann (Mm) zum ordentlichen Universitätsprofessor für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien ernannt. Im Studienjahr 1933/34 war er Dekan der Fakultät, mußte aber noch vor Ablauf dieses Amtes mit 1. April 1934 in den Ruhestand gehen. Dies geschah vor der offiziellen Emeritierung (Ende 1934) und auf Druck des damaligen Unterrichtsministers Kurt Schuschnigg (AIn), der den frei gewordenen Posten für Johannes Hollnsteiner (ehemals Nc) vorsehen wollte.

Hohenlohe-Schillingsfürst war ein überaus produktiver Wissenschaftler, wie sein Werkverzeichnis zeigt. Seine Rechtsphilosophie war in der thomistischen Naturrechtslehre begründet. Allerdings vertrat er auch unkonventionelle Ansichten. Nach Otto Krammer soll er in den Vorlesungen behauptet haben, Frauen seien monogam, Männer hingegen polygam veranlagt.

HOHENLOHE-SCHILLINGSFÜRST UND DER CV

Hohenlohe-Schillingsfürst kam einige Jahre nach seiner Ernennung zum Universitätsprofessor in Kontakt zum CV. So war er Ende März 1924 Ehrengast bei jenem Festkommers der Bajuvaria, bei dem Bundeskanzler Ignaz Seipel (Nc EM) das Band erhielt. Drei Monate später wurde er zuerst Ehrenmitglied des Kürnberg. Drei Jahre später wurde er dann Ehrenmitglied der Bajuvaria (Couleurname Winfried), nachdem er dort bereits 1924 das Amt eines Verbindungsseelsorgers übernommen hatte, welches er bis 1931 ausübte. Sein Nachfolger in diesem P. Peter Schmitz SVD (Rl, Baj), Professor für Kirchenrecht an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt in St. Gabriel (Möding(. Hohenohe-Schillingsfürst war wegen seines heiteren Wesens sehr beliebt und angesehen.

Nach seiner zwangsweisen Emeritierung wurden seine Kontakte zum CV deutlich geringer. Hohenlohe-Schillingsfürst lebte in Wien-Mauer und war weiterhin wissenschaftlich tätig. Nach kurzer Krankheit starb er und wurde auf dem Hietzinger Friedhof beigesetzt. Sein Grab besteht seit 1979 nicht mehr.

Werke:

(Auswahl)
Friedrich Karl Schönborn, Bischof von Bamberg (1674-1746) (1906).
Gründe der Schadensersatzpflicht in Recht und Moral (1914).
Beiträge zum Einfluß des kanonischen Rechts auf Strafrecht und Prozeßrecht (1918).
Das Prozeßrecht des Codex Iuris Canonici (1921).
Papstrecht und weltliches Recht (1925).
Das Kirchenrecht der Lex Bajuvariorum (1932).
Der Ständestaat vom Standpunkte der christlichen Rechtsphilosophie (1933).
Ursprung und Zweck der Collatio legum Mosaicorum et Romanarum (1935).
Einfluß des Christentums auf das Corpus Iuris Civilis (1937).

Quellen und Literatur:

Österreichisches Biographisches Lexikon. Band 2. Wien 1959, S. 394.
Krammer, Otto: Geschichte der Katholischen Akademischen Verbindung Bajuvaria 1920 – 1980. Fünf Teile. Als Manuskript vervielfältigt (= Wiener Katholische Akademie – Miscellanea Dritte Reihe Nr. 24). Wien 1984, S. 329f.
Markwitz, Herbert (Baj): Portrait Philipp Hohenlohe-Schillingsfürts v/o Winfried, in: LITTERAE. Zeitschrift der K. a. V. Bajuvaria 3/2011, S. 19–22.