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Univ.-Prof. Dr. Dr. Erich Pakesch

Univ.-Prof. Dr. Dr. Erich Pakesch

Urverbindung: Franco-Bavaria (12.10.1935)

Bandverbindungen: Cl

Geboren: 22.09.1917, Wien
Gestorben: 18.09.1979, Graz
Universitätsprofessor (Medizinische Psychologie und Psychotherapie)

Lebenslauf:

Pakesch wurde als Sohn des Franz Pakesch (ursprünglich Pakeš) geboren, der Personaldirektor der Wiener städtischen Verkehrsbetriebe war. Dieser trat im Februar 1910 der Franco-Bavaria bei, verließ sie aber wieder im Januar 1911, weil er das Studium nicht beendete. Er war 1908 auch Gründungsfuchs der katholischen Pennalie (später MKV) Bavaria Wien, bei der er auch Mitglied blieb.

Pakesch absolvierte in Wien das Gymnasium und begann nach seiner Matura im Jahr 1935 mit dem Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (Dr. med. 1941), wo er der Franco-Bavaria beitrat (Couleurname Mephisto). Dort war er im Sommersemester 1937 Senior. Nach Beendigung seines Studiums kam er 1941 nach Graz, um so der Verfolgung durch die NS-Behörden auszuweichen. Allerdings gehörte er 1938 – 1940 dem Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) an. Er wurde Ende April 1941 Assistent am Institut für pathologische Anatomie der Medizinischen Fakultät der Universität Graz und wurde seitens der Deutschen Wehrmacht unabkömmlich (UK) gestellt.

In Graz bekam Pakesch sofort Kontakt zur illegalen Carolina und war bereits am 15. Juni 1941 bei der Reaktivierung in der Wohnung des illegalen Seniors, Gerd Stepantschitz (Cl), dabei. In der Folge kam es zu mehreren Rezeptionen – u. a. von Gerald Grinschgl und Fritz Mankowski – , so daß Pakesch zeitweise die Funktion eines Fuchsmajors ausübte. Im Mai 1943 wurde auch der Vorort Carolina reaktiviert und Grinschgl zum Vorortspräsidenten (VOP) bestimmt, nachdem der 1937 gewählte VOP Alfred Hueber (Cl) gefallen war. Pakesch machte auch beim Vorort mit.

Als dessen Vertreter nahm Pakesch zu Pfingsten 1944 an einer Hochschulwoche auf einem Bauernhof oberhalb Innsbrucks teil, die zum Teil von der 1940 gegründeten Verbindung Alpinia organisiert wurde. Er bekam von ihr das Aufnahmegesuch überreicht, so daß Alpinia im Juli 1944 provisorisch als freie Vereinigung in den ÖCV aufgenommen wurde. Nach Kriegsende konnte Anfang Oktober 1945 ein endgültiger Vorortsausschuß eingerichtet werden, wobei Pakesch zum 1. Vorortsschriftführer gewählt wurde. Nachdem die Britische Besatzungsmacht Ende 1945 die Verbindungen – und damit auch die Carolina – in ihrer Zone verboten hatte, endete Anfang 1946 die Tätigkeit des Vororts Carolina und damit auch die Vorortscharge von Pakesch.

Pakesch hatte inzwischen innerhalb der Medizin das Fach gewechselt und wurde im April 1943 Assistent an der Psychiatrisch-Neurologischen Klinik der Universität Graz. Nach 1945 begann er dort eine wissenschaftliche Laufbahn. Zu diesem Zweck studierte er später auch Psychologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Graz (Dr. phil. 1959). 1948 war er studienhalber ein halbes Jahr in London. Am 30. November 1953 konnte er sich in Graz bei Wolfgang Holzer (Wl) für Psychiatrie und Neurologie habilitieren.

Am 3. Februar 1962 erhielt Pakesch den Titel eines ao. Universitätsprofessors. 1963 wurde er zum Oberarzt an der Psychiatrisch-neurologischen Klinik ernannt. Von 1964 bis 1968 war er supplierender Vorstand dieser Klinik. Bereits am 9. Dezember 1967 zum außerordentlichen Professor ernannt, wurde er am 25. September 1969 wurde er zum Vorstand der Lehrkanzel für Medizinische Psychologie und Psychotherapie an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz bestellt. Mit 30. April 1970 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor. Diese Lehrkanzel wurde damals neu errichtet. Er sollte sie aber nur zehn Jahre betreuen.

Pakesch starb relativ früh an einem Herzinfarkt und wurde auf dem St. Leonhard-Friedhof in Graz begraben.

Werke:

(Auswahl)
Die Familie als Patient (Hg.) (1974)
Wenn die Kinder erwachsen werden. Die Ehe in der nachfamilialen Phase (Hg.) (1977)

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Carolina. Carolinas Tote XII, S. 69f.
Verbindungsarchiv Franco-Bavaria. Mitteilung von Karl-Wolfgang Schrammel (F-B) vom 31. 5. 2016.
Carolinenblätter Nr. 12, Sommersemester 1980, 65f. Nachruf von Franz Maller (Cl)
Scheiblechner, Petra: „… politisch ist er einwandfrei…“ Kurzbiographien der an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz in der Zeit von 1938 bis 1945 tätigen Wissenschaftler (= Publikationen aus dem Archiv der Universität Graz Band 39). Graz 2002, 181.
Hartmann, Gerhard (Baj) – Simmerstatter, Markus (Cl): Ein großes Gehen Hand in Hand. 125 Jahre Carolina 1888 bis 2013. Graz 1913, 189f., 194 und 307.
http://archiv.uni-Graz.at/de/geschichte/neurologie-und-psychiatrie
Carlos Watzka, Carlos: Die „Fälle“ Wolfgang Holzer und Hans Bertha sowie andere „Personalia“. Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Grazer Psychiatrie 1945–1970, in: Virus-Beiträge zur Sozialgeschichte der Medizin 14 (2020), 126f.