Lebenslauf:
Nach der Absolvierung der heimatlichen Volksschule in Prottes besuchte Schneider das Stiftsgymnasium in Melk (Niederösterreich), wo er der dortigen katholischen Pennalie (später MKV-Verbindung) Nibelungia beitrat. Nach der Matura im Jahr 1934 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1938), wo er der Austria beitrat (Couleurname Schurl). Dort war er im Sommersemester 1937 Senior. Anfang 1936 war er stellvertretender Vorsitzender der Katholisch-Deutschen Hochschülerschaft (KDHÖ) in Wien.
Nach Studienende begann Schneider im November 1938 die Gerichtspraxis, wurde jedoch Anfang 1940 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Ende Juni 1946 kehrte er aus der britischen Kriegsgefangenschaft zurück und wurde kurz danach in den niederösterreichischen Landesdienst aufgenommen. Nach einer Tätigkeit bei der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf, wo er unter Franz Baumgartner (Nc) als Bezirkshauptmannstellvertreter fungierte, war er vom 1. Januar bis 31. Dezember 1953 Bezirkshauptmann von Bruck/Leitha.
Mit 1. Januar 1954 wurde Schneider zum Bezirkshauptmann von Horn bestellt, welche Funktion er bis zum 31. Dezember 1964 ausübte. In dieser Zeit war dort auch der spätere Landeshauptmann Siegfried Ludwig (AW) als junger Beamter tätig. Mit 1. Januar 1960 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Hofrat. Mit 1. Januar 1965 wurde er zum Leiter der Gemeindeabteilung und zum vortragenden Hofrat (IX. Dienstklasse) ernannt. In dieser Funktion betrieb er Gemeindezusammenlegungen auf freiwilliger Basis. Die Idee dazu war ihm aufgrund der vielen Kleingemeinden im Bezirk Horn gekommen. Ebenso fiel in diese Zeit die Gründung der Gemeindeverwaltungsakademie zur Aus- und Fortbildung der Gemeindesekretäre und -funktionäre. 1966 übernahm er zusätzlich noch die Schulabteilung, wo er mit der Durchführung von Schulzusammenlegungen befaßt war.
Mit 1. Januar 1968 wurde Schneider zum Landesamtsdirektorstellvertreter ernannt. Er wurde dadurch neuerlich Stellvertreter von Franz Baumgartner (Nc). Am 1. Januar 1974 wurde er als dessen Nachfolger zum Landesamtsdirektor bestellt. Landeshauptmannstellvertreter war damals Siegfried Ludwig (AW). Unter seiner Ägide kam es zur Gründung einer Verwaltungsakademie des Landes. Schneider führte auch einen neuen Führungsstil ein. Auch kam es zur Einführung von Gruppen im Amt der niederösterreichischen Landesregierung. Mit 1. September 1979 trat er in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Leopold Speiser (Nc).
Schneider war sehr musikalisch. Das führte dazu, daß er sich bereits bei seiner Tätigkeit an der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf für die Wiederbelebung der Chöre in den Ortschaften nach dem Krieg einsetzte. Er wurde auch zum Bezirkschorleiter gewählt. Beim ersten Landessängerfest nach dem Krieg im Jahr 1953 veranstaltete er ein Sonderkonzert mit 600 Sängern aus dem Marchfeld. Auch während seiner Tätigkeit an der Bezirkshauptmannschaft Bruck/Leitha engagierte er sich diesbezüglich. In der Folge an der Bezirkshauptmannschaft Horn gelang es ihm, Musikschulen in Horn, Eggenburg und Gars zu errichten.
Seit 1950 gehörte Schneider dem Präsidium des Sängerbundes für Wien und Niederösterreich an, dessen Präsident und Ehrenpräsident er später war. Ab 1979 war er auch zuerst Präsident und später Ehrenpräsident des Vereins Niederösterreichisches Tonkünstlerorchester. Nach seiner Pensionierung wohnte Schneider in der Hauptsache im Haus seiner Eltern in Prottes. In der dortigen Kirche spielte er bis zu seinem Tod auch die Orgel. Für sein musikalisches Engagement wurde ihm bereits 1963 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen.
Schneider war auch Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Leopoldina Gänserndorf, Waldmark Horn und Babenberg Deutsch-Wagram. Einer seiner Söhne war Georg Schneider jr. (AW), Vorsitzender des Zentralausschusses der Österreichischen Hochschülerschaft. Schneider wurde auf dem Friedhof von Prottes begraben.
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 3. 10. 2024).Verbindungsarchiv Austria-Wien (Heinz Dopplinger).
Mitteilung von Georg Schmitz (Nc), 8. 10. 2013.