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Vorst.Dir. Georg Schneider jr.

Vorst.Dir. Georg Schneider jr.

Urverbindung: Austria-Wien (30.11.1968)

Geboren: 27.06.1949, Wien
Gestorben: 19.11.2012, Perchtoldsdorf (Niederösterreich)
Vorsitzender des Zentralausschusses der Österreichischen Hochschülerschaft, Vorstandsdirektor (Österreichischen Siedlungswerk gemeinnützige AG)

Lebenslauf:

Schneider wurde als Sohn des späteren niederösterreichischen Landesamtsdirektors Georg Schneider (AW) geboren. Aufgrund der beruflichen Stellung seines Vaters als Bezirkshauptmann von Horn (Niederösterreich) besuchte er zuerst das dortige Gymnasium, wo er 1964 der MKV-Verbindung Waldmark beitrat. Nachdem seine Familie 1965 nach Wien übersiedelt war, wurde er bei der MKV-Verbindung Gral aktiv. Das Gymnasium absolvierte er 1968 in Baden.

Danach begann Schneider das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er der Austria Wien beitrat (Couleurname Schurl). Dort war er im Sommersemester 1971 Senior und Sommersemester 1972 Fuchsmajor. Er engagierte sich aber auch in der Hochschulpolitik bzw. in der 1968 gegründeten Studentenpartei Österreichische Studentenunion (ÖSU).

Die ÖSU löste damals den Wahlblock ab und konnte bei den ÖH-Wahlen 1969 und 1971 Zugewinne verbuchen. Ihr Erfolg war in der Zeit der sog. „Studentenbewegung“ (1968) beachtenswert. Schneider wurde 1971 in den Hauptausschuß der ÖH der Universität Wien gewählt.

In den Jahren nach 1971 machten sich in der ÖSU Flügelkämpfe bemerkbar, die mit dem Abtritt der ÖSU-Gründergeneration, die noch weitgehend vom CV geprägt war, in Verbindung stand. Unmittelbar vor den ÖH-Wahlen im Mai 1974, bei denen Schneider für den Zentralausschuß (ZA) kandidierte, zeigten sich bereits Spannungen zwischen einem „rechten“ und „linken“ Flügel. Zwar verlor die ÖSU 1974 gegenüber 1971 (von 53,7 auf 41,4 Prozent), doch der Trend war nicht einheitlich. Als Kompromiß-Kandidat zwischen den beiden Flügeln wurde Schneider zum ÖH-Vorsitzenden gewählt.

Die Differenzen waren aber deswegen nicht überwunden. Mitte November 1974 kam es auf einer Sitzung des Zentralausschusses zum Eklat. Im Zusammenspiel mit dem Ring Freiheitlicher Studenten (RFS), dem Verband Sozialistischer Studenten (VSStÖ) und verschiedenen linksextremen Mandataren wurde Schneider auf Antrag von sieben Mandataren der ÖSU (darunter aber kein CVer) abgewählt. Diese gründeten in der Folge die Demokratische Studentenunion (DSU), der aber kein weiterer Erfolg gegönnt war.

Schneider wurde 1975 zum ÖSU-Präsidenten gewählt. Die ÖH-Wahlen in diesem Jahr fielen für die ÖSU schlecht aus (36,2 Prozent). Zusammen mit dem Forum Innsbruck (5,5 Prozent) und der Fraktion Theologie gelang es, Schneider neuerlich zum ÖH-Vorsitzenden zu wählen. Er trat aber bereits 1976 zurück, sein Nachfolger wurde Georg Karasek (Nc). Bei den ÖH-Wahlen 1978 erholte sich die ÖSU wieder (48,0). Danach begann aber ihr Zerfallsprozeß.

Schneider vernachlässigte durch sein hochschulpolitisches Engagement sein Studium. Nach seinem Rücktritt als ÖH-Vorsitzender wechselte er an die Philosophische Fakultät, beendete aber kein Studium. Er wurde zuerst Geschäftsführer der Österreichischen Studentenförderungsstiftung, eine 1959 gegründete Einrichtung der ÖH zwecks Errichtung und Betreibung von Studentenheimen. Da diese in den Sommerferien zwecks Eigenfinanzierung als Hotels geführt werden, wurde eine Albertina Hotelbetriebs GmbH gegründet, deren Geschäftsführer Schneider wurde. Mitte der neunziger Jahre wurde er Vorstandsdirektor der Österreichischen Siedlungswerk gemeinnützige AG (ÖSW), welche Position er bis zu seinem Ableben bekleidete.

Schneider war aber 1983 auch Gemeinderat in Perchtoldsdorf. Er starb nach längerer Krankheit und wurde auf dem Friedhof von Perchtoldsdorf begraben.



Quellen und Literatur:

Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 603f.
Facit. Zeitschrift der K. Ö. St. V. Austria Wien. Ausgabe WS 2012/13 Nr. II, S. 24.
Archiv der Austria Wien (Heinz Dopplinger), 7. 10. 2013