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LH Geh. Rat Adolf Rhomberg

LH Geh. Rat Adolf Rhomberg

Ehrenmitgliedschaften: Austria Innsbruck, Norica, Carolina, Frankonia (Czernowitz) zu Erlangen, Leopoldina, Saxo-Bavaria-Prag in Wien, Marco-Danubia

Geboren: 23.03.1851, Dornbirn (Vorarlberg)
Gestorben: 07.09.1921, Schloß Hofen in Lochau (Bezirk Bregenz, Vorarlberg)
Landeshauptmann (Vorarlberg), Landtagsabgeordneter (Vorarlberg), Mitglied des Herrenhauses, Präsident des Katholikentages, Textilindustrieller

Lebenslauf:

HERKUNFT UND AUSBILDUNG

Rhomberg wurde als Sohn des Textilindustriellen Eduard Rhomberg geboren und war der Enkel des Firmengründers Josef Anton Rhomberg (Herrburger & Rhomberg). Er besuchte ab 1862 die Realschulen in Lindau (Bayern) und Innsbruck und legte dort 1871 die gymnasiale Maturitätsprüfung ab. Anschließend begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlich Fakultät der Universitäten Innsbruck (abs. iur. 1875) und studierte zwischenzeitlich in Freiburg/Breisgau.

In Innsbruck war Rhomberg Mitbegründer der nichtfarbentragenden Landsmannschaft Vorarlbergia (ging später in die Burschenschaft Suevia auf), wo er mehrmals Senior war. Zur Austria hielt er nicht zuletzt wegen seiner katholischen Grundhaltung Kontakt. In Innsbruck wurde er mehrmals von Angehörigen des Corps Gothia angerempelt und machte aus seiner duellgegnerischen Haltung keinen Hehl.

In Freiburg verkehrte Rhomberg bei dem damaligen liberal ausgerichteten Akademischen Verein Alemannia, der bis 1872 eine pflichtschlagende Verbindung war und erst 1879 eine Burschenschaft wurde (und nunmehr aus weltanschaulichen Gründen aus der Deutschen Burschenschaft ausgetreten ist).

RHOMBERG ALS VORARLBERGER POLITIKER

Wegen des Todes seines Vaters konnte Rhomberg eine Promotion nicht mehr verwirklichen und mußte 1875 nach Dornbirn ins Unternehmen zurückkehren, wo er Mitgesellschafter wurde. Dort engagierte er sich sofort bei den Katholisch-Konservativen und trat dem katholischen Bürgerkasino sowie dem katholischen Preßverein bei. Bereits 1876 wurde er in den Dornbirner Gemeinderat gewählt, dem er bis 1890 angehörte. 1880 wurde er zum Vorstand des katholischen Bürgerkasinos gewählt.

Obwohl in den eigenen Reihen nicht unumstritten wurde Rhomberg 1884 als Kandidat bei den Vorarlberger Landtagswahlen aufgestellt und am 25. Juli gewählt. Noch vor diesen Landtagswahlen wurde er Ehrenmitglied der Austria Innsbruck. Er gehörte dem Vorarlberger Landtag vom 11. August 1984 bis zum 16. Juni 1919 (zuletzt als Mitglied der Provisorischen Landesversammlung) an und wurde gleich von Kaiser Franz Joseph zum Landeshauptmannstellvertreter ernannt. (Diese Funktion war auch gleichbedeutend mit einem Vizepräsidenten des Landtags.)

Am 21. September 1890 wurde Rhomberg von Kaiser Franz Joseph zum Landeshauptmann von Vorarlberg ernannt. Diese Position bekleidete er bis zum 3. November 1918. Aus gesundheitlichen Gründen verzichtete er auf dieses Amt in der Umbruchzeit von der Monarchie zur Republik. Sein Nachfolger wurde Otto Ender (AIn).

In Rhombergs Zeit als Repräsentant der autonomen Landesverwaltung wurde Vorarlberg modernisiert und als Industriestandort (vor allem Textil) attraktiv gemacht. Er war sehr um soziale sowie schulische Belange bemüht und kümmerte sich um die Bergbauern. Er gehörte dem gemäßigten Flügel der Katholisch-Konservativen an und war auch beim politischen Gegner geachtet.

RHOMBERG UND DIE KATHOLISCHE SACHE

Kaiser Franz Joseph ernannte Rhomberg am 17. September 1899 zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses und Anfang 1817 zum wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat „Exzellenz“.

Sowohl im Landtag als auch dann vor allem im Herrenhaus vertrat Rhomberg die Anliegen der katholischen Studentenverbindungen, insbesondere des CV, in ihrem Kampf um die Gleichberechtigung auf den Universitäten. Er vertrat die Auffassung, daß es auf den Universitäten zu einer wesentlichen geistigen Umorientierung kommen müsse, bei der die katholischen Verbindungen einen wichtigen Part spielen müßten.

Ein besonderes Anliegen Rhombergs war auch die Beseitigung des Duellunfugs insbesondere in der k. u. k. Armee. 1886 brachte er in einer Sitzung des Landtags, wo über das Landesverteidigungsgesetz verhandelt wurde, die Duellaffäre um Josef Hintner-Aschauer (AIn) zur Sprache. Bei den Sitzungen der sog. Delegationen (parlamentarische Vertretungen der Gesamtmonarchie) 1901 in Budapest, wo er als Vertreter des österreichischen Herrenhauses teilnahm, trat er scharf gegen den Duellzwang in der k. u. k. Armee auf und verweigerte, nachdem der Minister unbefriedigend geantwortet hatte, für seine Person die Zustimmung zur Heeresvorlage.

Die „katholische Sache“ lag ihm als Katholisch-Konservativen besonders am Herzen. Bei zahlreichen Vereinen war Rhomberg Mitglied bzw. Funktionär. So war er Mitglied der Zentralleitungen der Katholischen Union Österreichs und der Internationalen Vereinigung katholischer Parlamentarier in Zürich. Er war Mitbegründer des Piusvereins und gehörte dessen Zentralausschuß an. Er war auch Vorsitzender des Vorarlberger Zweigvereins der Leo-Gesellschaft. Diesbezüglicher Höhepunkt war wohl seine Präsidentschaft beim 5. allgemeinen österreichischen Katholikentag 1905 in Wien. Sein privates Interesse galt der Geschichte.

Rhomberg gründete den Vorarlberger Philisterzirkel des CV (Vorläufer des Altherrenlandesbundes) und war deren erster Vorsitzender. Er organisierte auch das erste öffentliche Auftreten des CV in Vorarlberg 1898. Sein Engagement für den CV sowie für die Verbindungen, denen er angehörte, war beachtenswert.

Rhomberg stiftete 1894 das Kapuzinerkloster in Dornbirn, in deren Kirche er auch begraben wurde. Seine Ehe blieb kinderlos.

Werke:

Die Erhebung der Geschichte zum Rang einer Wissenschaft oder die historische Gewißheit und ihre Gesetze (1883).

Quellen und Literatur:

Academia 29 (1916/17), S. 468, 30 (1917/18), S. 186f. und 35 (1922/23), S. 47f.
Verbindungsarchiv Carolina. Carolinas Tote II, S. 285ff.
Schuster, Ingrid: Die Vertretung Vorarlbergs im Reichsrat 1861–1918. Wien phil. Diss. 1970, S. 42f.
Haffner, Leo: Die Geschichte der konservativen Partei Vorarlbergs 1866 bis 1870 unter besonderer Berücksichtigung der Wirksamkeit Adolf Rhombergs und Dr. Bernard von Florencours. Innsbruck phil. Diss. 1977.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 9, Wien 1985, S. 114.
Niederstätter, Alois: Feuerstein ist nach wie vor bei den Veilchenblauen ... Die Briefe von Richard Wollek an den Vorarlberger Landeshauptmann Adolf Rhomberg (1897/98), in: Alemannia Studens. Mitteilungen des Vereins für Vorarlberger Bildungs- und Studenten-Geschichte. Band 2. Regensburg 1992, SS. 13–64.
Plitzner, Klaus: Korporierte Vorarlberger Politiker 1848 bis 2003. Wien–Frankfurt/Main–Straßburg–Brüssel, in: Acta Studentica 149/150 (2004), S. 47–55.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Rhomberg.shtml