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Sekt.-Chef i.R. Dr. Mag. Erich Pultar

Sekt.-Chef i.R. Dr. Mag. Erich Pultar

Urverbindung: Norica (27.06.1928)

Geboren: 06.12.1909, Wien
Gestorben: 20.01.1993, Wien
Sektionschef (Landwirtschaftsministerium)
Politische Haft: 1938 Polizeihaft und KZ Dachau

Lebenslauf:

Pultar wurde als Sohn des Parlamentsdirektors Josef Pultar (Nc) geboren und absolvierte 1928 das Realgymnasium in Wien-Floridsdorf. Danach begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1934; Dr. iur. 1935), wo er der Norica beitrat (Couleurname Schurl) und dort im Wintersemester 1931/32 Senior war. 1934/35 war er Gerichtspraktikant und trat mit 1. Juni 1935 als rechtskundiger Beamter in den Dienst des Magistrats der Stadt Wien.

Pultar wurde zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder Walter Pultar (Nc) am 13. März 1938 verhaftet und dann mit dem sog. ersten „Prominententransport“ am 1./2. April 1938 in das KZ Dachau eingeliefert. Mit 30. Juni 1938 wurde sein Dienstverhältnis mit dem Magistrat Wien gelöst. Am 20. September 1938 wurde er aus dem KZ entlassen. Nach seiner Rückkehr war er für kurze Zeit Gerichtspraktikant beim Bezirksgericht Favoriten und danach in der Privatwirtschaft (Benzinfirma) tätig. 1940 wurde er schließlich zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Ebenso war er auch Mitglied der Widerstandsgruppe „Christlich deutsche Turnerschaft, Leiter Winter“.

Im Januar 1946 kehrte Pultar aus der US-Kriegsgefangenschaft zurück und wurde als Magistratsbeamter rehabilitiert, wechselte jedoch in das Bundeskanzleramt. Dort war er zusammen mit Guido Preglau (AW) als Finanzkommissär in der sog. Österreichhilfe der Vereinten Nationen tätig, aus der später die sog. ERP-Sektion hervorging. Leiter dieses Österreichhilfe war damals Sektionschef Rudolf Leopold (Kb). Mit 1. Juli 1948 wechselte er in die handelspolitische Abteilung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, deren Leiter er mit 17. November 1954 wurde. Bereits am 1. Juli 1953 zum Ministerialrat ernannt, wurde er mit 1. Januar 1956 zum Leiter der Sektion III (u. a. Handelspolitik) bestellt und mit 1. März 1958 zum Sektionschef ernannt. Seit dem Jahr 1955 war er auch Staatskommissar für den Gertreideausgleichs- und für den Viehverkehrsfonds. Ende 1964 ging er in den Ruhestand.

Von den im Jahr 1967 sechs amtierenden Sektionschefs dieses Ministeriums waren fünf Angehörige des CV, nämlich neben Pultar noch Oskar Bayer (BbW), Rudolf Ender (BbW), Ferdinand Ott (F-B) und Hans Schratt (Am). Pultar wurde auf dem Pfarrfriedhof in Payerbach (Bezirk Neunkirchen, Niederösterreich) begraben. Seine Söhne sind Christian Pultar (Nc), Kurt Pultar (Nc) sowie Manfred Pultar (Nc) und seine Enkel sind Benedikt Pultar (Nc), Johannes Pultar (Nc) und Joseph Pultar (Nc).

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 12. 3. 2019).
https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=PULTER&firstname=Erich&birthyear=1905
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 264f.