Wartungsfunktionen

Sekt.-Chef a.D. Dr. Ferdinand Ott

Sekt.-Chef a.D. Dr. Ferdinand Ott

Urverbindung: Franco-Bavaria (25.02.1926)

Geboren: 01.05.1904, Groß-Enzersdorf (damals Bezirk Floridsdorf-Umgebung, Niederösterreich)
Gestorben: 25.03.1985, Tulln (Niederösterreich)
Sektionschef (Landwirtschaftsministerium)
Politische Haft: 1938/39 Haft

Lebenslauf:

Ott ging nach der Volksschule auf das Lehrerseminar (Lehrerbildungsanstalt) St. Pölten, wo er bei der katholischen Pennalie Aggstein aktiv war. Nach seiner Matura im Jahr 1925 begann er mit dem Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1930), wo er der Franco-Bavaria beitrat (Couleurname Götz). Bereits während seines Studiums im Kanzleidienst der niederösterreichischen Landesregierung beschäftigt, wurde er von dieser am 1. Mai 1930 in den höheren Verwaltungsdienst übernommen.

Ott war zuerst der Bezirkshauptmannschaft Gmünd zugeteilt und dann 1934/35 bei der Bezirkshauptmannschaft Hietzing-Umgebung. Bis Anfang 1936 war er dann bei der Sicherheitsdirektion für das Land Niederösterreich eingesetzt. Mit 7. Januar 1936 wurde er in das Landwirtschaftsministerium einberufen und von diesem als Beamter übernommen. Am 13. März 1938 wurde er vom Dienst suspendiert, dann eine Zeitlang verhaftet und als Beamter entlassen. Gegen ihn wurde Strafanzeige wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt gestellt, weil er in seiner Zeit in Gmünd nach dem Juli-Putsch 1934 illegale Angehörige der NSDAP im Gemeindearrest von Gmünd verwahrt und ihnen über 24 Stunden hindurch nicht verpflegt hätte. Im einem Schreiben der Staatsanwalt vom 8. Februar 1939 heißt es dazu: „In politischer Hinsicht wird er [gemeint Ott, Anm. d. Verf.] als ein fanatischer, von sadistischer Verfolgungswut beseelter Feind des Nationalsozialismus geschildert.“ Möglicherweise trifft das sogar zu, denn schließlich wurde sein Bundesbruder Engelbert Dollfuß (F-B) von den Nationalsozialisten ermordet.

Während des Zweiten Weltkriegs war Ott bei der Deutschen Wehrmacht. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nahm erst im Oktober 1945 seinen Dienst im Landwirtschaftsministerium wieder auf, wobei er in der Legislativ-Sektion (Sektion I) eingesetzt wurde. In der Folge wurde er zum Leiter der Abteilung 2a (legislative und allgemeine und besondere Rechtsangelegenheiten) sowie mit 8. Januar 1949 zum Ministerialrat ernannt. Mit 13. September 1956 wurde er zum Vorstand der Präsidialsektion bestellt und mit 22. Februar 1957 zum Sektionschef ernannt.

Von den im Jahr 1967 sechs Sektionschefs dieses Ministeriums waren fünf Angehörige des CV, nämlich neben Ott noch Oskar Bayer (BbW), Rudolf Ender (BbW), Erich Pultar (Nc) und Hans Schratt (Am). Mit Ende 1969 ging Ott in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Josef Pawlik (F-B). Ott wurde auf dem Friedhof von Reidling (Gemeinde Sitzenberg-Reidling, Bezirk Tulln) begraben.

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 12. 3. 2019).
Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934–1945. Eine Dokumentation. Band 3. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Wien 1987, S. 35f.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 240f.