Lebenslauf:
Schneider wurde als Sohn des Elektroingenieurs Ernst Schneider (B-S) geboren. Die Familie zog kurz vor der Geburt Günter Schneiders von Köln nach Altona, das damals noch eine selbständige Stadt war und erst 1937 Hamburg eingemeindet wurde. Sein Vater starb kurz nach seiner Geburt. In der Folge zog seine Mutter Eleonore mit den Kindern nach Berlin, wo ihre Eltern wohnten und wo sie als Buchhalterin und Hausverwalterin arbeitete. Nach 1945 engagierte sie sich politisch und war Mitbegründerin der Berliner CDU. Von 1950 bis 1954 war sie Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Reinickendorf. 1954 wurde sie in das Abgeordnetenhaus von Berlin gewählt, dem sie bis 1975 angehörte. Von 1967 bis 1975 war sie dessen Vizepräsidentin.
Schneider besuchte das von den Jesuiten betriebene bekannte Canisius-Kolleg, legte aber als Externist das Abitur ab. Danach begann er an der Freien Universität Berlin das Studium der Volkswirtschaft, wo er der Borussia-Saxonia beitrat (Couleurname Reineke). In diese ist nach 1945 die CV-Verbindung Germania aufgegangen, bei der Engelbert Dollfuß (F-B) während seines Berlin-Aufenthalts verkehrsaktiv war und deren Bandphilister er wurde. Während seines Studiums engagierte sich Schneider bei der Jungen Union und beim Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), für den er im Allgemeinen Studenten-Ausschuß (AStA) saß.
Nach seinem Studium engagierte sich Schneider in der Landes- und Kommunalpolitik bzw. in der CDU. Er wurde zuerst Bezirksverordneter im Berlin-Reinickendorf und war dort von 1971 bis 1979 Bezirks-Stadtrat für Gesundheit. In Berlin haben die Bezirke mehr Vollmachten und eigene Bezirksbürgermeister mit einer Bezirksregierung, bestehend aus ressortleitenden Stadträten. 1979 kandidierte Schneider bei den Wahlen für das Berliner Abgeordnetenhaus, wurde gewählt und gehörte diesem bis zu dessen vorzeitigen Auflösung 1981 an. Danach war er bei der Diözesan-Caritas Berlin tätig und engagierte sich in seiner Pfarrgemeinde und im Diözesanrat. 1999 ging er in den Ruhestand.
Von 1977 bis 1999 war Schneider Philistersenior der Borusso-Saxonia. Anfang Juni 1984 (Pfingsten) veranstaltete die Borussia-Saxonia anläßlich ihres 85. Stiftungsfestes das Seminar „Der österreichische Ständestaat – Engelbert Dollfuß zwischen Sozialismus und Nationalsozialismus“ im Gebäude des Berliner Reichstages. Bei diesem referierten u. a. Vizekanzler a. D. Fritz Bock (NdW), Gerhard Hartmann (Baj), Univ.-Prof. Gottfried Kindermann und Univ.-Prof. Maximilian Liebmann (Cl). Es gab auch eine Lesung mit dem Schauspieler Peter Matic. Wissenschaftlicher Leiter des Seminars war Peter Muschol (F-B). Die Vorträge wurden in einem Band veröffentlicht, das Vorwort dazu schrieb Schneider.
Schneider starb an den Rollstuhl gefesselt nach schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie. Er wurde auf dem Friedhof Berlin Hermsdorf beigesetzt.
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Fraco-Bavaria (Karl-Wolfgang Schrammel).Academia 3/2008, 194f.