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Dr. Eduard Mayller

Dr. Eduard Mayller

Urverbindung: Austria-Wien (20.05.1925)

Bandverbindungen: Walth

Geboren: 15.07.1904, Olmütz (Mähren; nunmehr Olomouc)
Gestorben: 14.10.1944, in den Vogesen gefallen
ÖCV-Amtsträger, Finanzbeamter

Lebenslauf:

Mayller wurde als Sohn eines Berufsoffiziers geboren, der einmal bei der Austria Wien Mitglied war, und begann nach der Matura mit dem Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1928), wo er der Austria beitrat (Couleurname Horand). Sein Leibbursch war der spätere Sektionschef Viktor Hackl (AW), einer seiner Leibfüchse Eduard Weiser (AW). Im Wintersemester 1926/27 war Mayller Senior der Austria. Nach der Absolvierung des Gerichtsjahres trat er in den Dienst der Finanzverwaltung, zuletzt war er im Finanzministerium tätig.

Mayller engagierte sich im CV sowie auch beim Christlich-deutschen Turnerbund (nunmehr Turn- und Sportunion). Als die Austria Wien für das Studienjahr 1935/36 zum Vorort gewählt wurde, bekleidete Mayller die Funktion eines 1. Vorortsbeisitzers, der nach der damaligen Cartellordnung ein Alter Herr sein mußte. Vorortspräsident war Josef Knecht (AW). Mayller hielt die Festrede auf dem Kommers bei der Cartellversammlung 1936 in Graz. Auf dieser wurde auch beschlossen, das bisherige Amt für soziale Fragen in das Amt für Bildungsfragen umzuwandeln. Mayller wurde vom dafür zuständigen CV-Ausschuß zum Amtsträger gewählt.

Auf der folgenden Cartellversammlung 1937 in Wien, der letzten vor dem Anschluß, gab Mayller einen ausführlichen Bericht über seine bisherige kurze Tätigkeit bzw. seine Pläne. So forderte er u. a. die Einrichtung von Bildungsreferenten in den Verbindungen und in den Ortsverbänden sowie Ortsverbandsschulungen und die regelmäßige Mitteilung der von den Verbindungen sowie Ortsverbänden bestimmten Bildungsreferenten. Mayllers Vorstellungen waren das erste umfassende und strukturierte Bildungskonzept im österreichischen CV, und sie sollten auch bis zur Einführung der ÖCV-Bildungsakademie 1971 singulär bleiben. Aufgrund des Anschlusses im März 1938 hatte sein Konzept jedoch keine Chance auf eine Umsetzung.

Mayller wurde nach dem Anschluß aus dem Finanzministerium entlassen, und am 15. März 1938 wurde auf seine Anregung vom Gottfried Lerch (AW) eine Widerstandsgruppe gegründet. die sich „Geheimgruppe Dr, Lerch“ nannte. Zu ihren Zielen gehörte es, NS-Verfolgte in Betrieben unterzubringen, Verfolgten zu helfen, ausländische Sender abzuhören und deren Nachrichten zu verbreiten. Ihr gehörten zahlreiche CVer an, so u. a. Ferdinand Habl (Pan), Julius Kallus (Dan), August Maria Knoll (NbW), Otto Kranzlmayr (AW) und Josef Kresse (AW). Diese Aktivitäten blieben jedoch der Gestapo nicht verborgen. Am 4. November 1938 wurde Lerch verhaftet, jedoch Mangels an Beweisen am 8. Mai 1939 wieder aus der Polizeihaft entlassen.

Mayller wurde 1941 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Er machte zuletzt den deutschen Rückzug in Frankreich mit und erhielt in den Vogesen einen Bauch- und einen Lungenschuß, welchen schweren Verletzungen er dann erlag. Er wurde auf einem Gefallenenfriedhof im Elsaß begraben. Damit endete ein hoffnungsvolles Leben. Nach 1945 hätte er aufgrund seiner Engagementfreudigkeit und Begabung sowohl im Beruf als auch im ÖCV bedeutende Positionen eingenommen.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Austria Wien (Richard Huka, 23. 7. 2017)
Mitteilungsblatt des ÖCV und des ÖAHB, Nr. 15, 15. 10. 1937, 4–10.
Putz, Alfred Werner (Walth): Beispiele des katholischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus mit besonderer Berücksichtigung der Zeit ab 1925. Wien Phil. Diss. 1981, 49 (betr. Mayller)