Lebenslauf:
Kallus besuchte nach der Volksschule in Korneuburg die Lehrerbildungsanstalt in St. Pölten, wo er 1906 die Matura ablegte. Danach war er Volksschullehrer und begann nebenbei für das gymnasiale Lehramt (u. a. Geschichte) das Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1916, Lehramtsprüfung 1918), wo er Anfang 1907 als Gründungsfuchs der Danubia beitrat (Dr. cer. Arnim). Sein Leibfuchs war u. a. Hermann Käfer (Dan). Darüber hinaus beteiligte er sich an der Gründung der katholischen Pennalie Markomannia Korneuburg (nunmehr MKV-Verbindung Marko-Danubia). Da die Matura an einer Lehrerbildungsanstalt noch nicht für ein Hochschulstudium anerkannt wurde, holte er in Klosterneuburg die Gymnasialmatura nach.
Nach dem Ersten Weltkrieg bzw. der Ablegung der Lehramtsprüfung war Kallus Professor an der Lehrerbildungsanstalt. 1923 wurde er ins Bundesministerium für Unterricht berufen. Dort war er in der Abteilung Pädagogische Angelegenheiten der Volks- und Bürgerschulen und der Lehrerbildung tätig. In dieser Zeit verfaßte er ein Lehrbuch der Geschichte.
Da sich Kallus auf einer Schlüsselstelle des Bildungssystems der „Ständestaates“ befand, wurde er nach dem Anschluß vom Schreibtisch weg verhaftet, war zuerst in Polizeihaft in Wien und wurde am 17. Juni 1938 ins KZ Dachau überstellt, von wo er am 20. September 1938 entlassen wurde. Er wurde dann in den Ruhestand versetzt und mußte sich laufend bei der Gestapo melden. Er war dann Mitglied der „Geheimgruppe Dr. Lerch“ von Gottfried Lerch (AW). In der Folge stellte er sich in den Dienst einer von ihm mitbegründeten Siedlergemeinschaft in Wien-Floridsdorf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kallus als Beamter im Unterrichtsministerium reaktiviert, ging aber bereits 1946 als Ministerialrat in Pension. In der Folge widmete er sich bis zu seinem Tod seinen von ihm mitbegründeten Verbindungen. Durch 34 Jahre hindurch war er Philistersenior der Danubia. Daneben war er noch freier Mitarbeiter „Der Furche“
Kallus war auch Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Kreuzenstein Wien, Liechtenstein Wien, Waldmark Horn, Rhaeto-Norica Klosterneuburg und Donaumark Wien. Er erhielt für seine Verdienste um den ÖCV am 12. November 1958 – kurz vor seinem Tod – den Ehrenring des ÖCV und wurde auf dem Döblinger Friedhof begraben. Die Einsegnung nahm der Abt von Geras, Isfried Franz OPraem (Dan) vor. Im 21. Wiener Gemeindbezirk wurde ein Weg nach ihm benannt (Stammersdorf, an den Abhängen des Bisambergs).
Werke:
Lehrbuch der Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten, Drei Teile. Gemeinsam u. a. mit Hermann Käfer (1933–1936).Zur Wiederholung der Geschichte, 4 Teile (1948/49).
Quellen und Literatur:
Blau-Weiß-Gold Mitteilungen. Zeitschrift der K. a. V. Danubia im ÖCV, Jg. 7, Nr. 2, Nov/Dez 1959.Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, S. 357.