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Bgm. LT-Präs. a.D. DDr. Alois Lugger

Bgm. LT-Präs. a.D. DDr. Alois Lugger

Urverbindung: Austria Innsbruck (04.11.1931)

Geboren: 11.07.1912, Brixen (Südtirol)
Gestorben: 11.08.2005, Rum (Bezirk Innsbruck-Land, Tirol)
Landesrat (Tirol), Landtagspräsident (Tirol), Bürgermeister (Innsbruck), ÖVP-Landesparteiobmann (Tirol), Gemeindebeamter

Lebenslauf:

HERKUNFT UND AUSBILDUNG

Lugger wurde als Sohn eines Gendarmen geboren. Die Familie stammte aus dem Wallfahrtsort Maria Luggau im kärntner-tirolischen Grenzgebiet und siedelte nach dem Tod der Mutter 1919 nach Kufstein, wo Lugger die Volksschule und das Realgymnasium absolvierte. Dort wurde er bei der katholischen Pennalie (später MKV) Cimbria aktiv. Nach der Matura im Jahr 1931 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1935, Dr. rer. pol. 1936), wo er der Austria beitrat (Couleurname Armin).

Nach dem Gerichtsjahr beim Landesgericht Innsbruck trat Lugger 1936 in den Dienst der Tiroler Landesregierung und wurde Sekretär von Landeshauptmann Josef Schumacher (AIn). Nach dem Anschluß im März 1938 wurde er als Landesbediensteter entlassen und mit einem Arbeitsverbot im Gau Tirol und dann für die ganze „Ostmark“ belegt. Daher war er zuerst als Wirtschaftsjurist in Wien und dann in Berlin (Rechtsberater bei der AEG) tätig. 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht (Flak) eingezogen und kehrte mehrfach verwundet zurück (letzter Dienstgrad Oberleutnant der Reserve).

LUGGERS POLITISCHE LAUFBAHN

Nach dem Krieg wechselte Lugger in den Innsbrucker Gemeindedienst und engagierte sich sofort politisch in der ÖVP bzw. im ÖAAB. Nebenbei war er anfänglich auf der Universität als Lehrbeauftragter für Verwaltungsrecht sowie als Prüfungskommissar eingesetzt. Er fiel als begabter Jurist auf und wurde am 25. Februar 1947 zum Landesrat (Gemeindereferat) gewählt, welche Funktion er bis zum 25. Oktober 1949 bekleidete. In dieser Zeit war er erfolgreich bei der endgültigen Rückgliederung Osttirols, das damals zur britischen Zone gehörte.

Neuerlich wurde Lugger am 24. November 1953 zum Landesrat gewählt, mußte jedoch wegen einer Wahlanfechtungsklage das Amt am 25. Mai 1954 zugunsten Hans Gampers (Vi) abgeben. Bei den Wahlen des Jahres 1949 wurde er in den Tiroler Landtag gewählt, dem er dann vom 25. Oktober 1949 bis zum 23. Oktober 1979 – auf den Tag fast genau 30 Jahre – angehörte. Dessen Präsident war er vom 2. November 1965 bis zu seinem Ausscheiden. Sein Nachfolger in diesem Amt war Josef Thoman (Le EM).

Auch innerhalb der ÖVP machte Lugger gleich Karriere. Bereits am 22. Januar 1950 wurde er zum Landesobmann der ÖVP Tirols gewählt, wobei er vor allem von den Vertretern der Gemeinden unterstützt wurde und sich gegen den Bauernbund durchsetzen konnte. Er gab aber dieses Amt am 27. Juni 1954 auf, weil er sich gegen den Landeshauptmann Alois Grauß nicht durchsetzen konnte und nach der erfolgreichen Anfechtung seiner Wahl zum Landesrat diese Funktion abgeben mußte. Sein Nachfolger als Obmann wurde Aloys Oberhammer (AIn). Lugger gelang jedoch später ein parteipolitisches Comeback. Am 26. Mai 1963 wurde er als Nachfolger seines innerparteilichen Widersachers Hans Gamper zum Landesobmann des ÖAAB gewählt, welche Funktion er bis zum 10. April 1976. Hierin folgte ihm Fritz Prior (Vi EM) nach.

LUGGER ALS BÜRGERMEISTER VON INNSBRUCK

Durch seine berufliche Tätigkeit bei der Gemeinde Innsbruck sowie als Mitglied der Landesregierung, wo er das Gemeindereferat leitete, kam Lugger in die Kommunalpolitik. Bereits 1951 wurde er Obmannstellvertreter des Österreichischen Gemeindebundes. Am 25. Oktober 1953 wurde er in den Innsbrucker Gemeinderat gewählt, dem er bis zum 11. Dezember 1956 angehörte.

Nachdem seine partei- bzw. landespolitische Optionen aufgrund der Vorkommnisse im Jahr 1954 (siehe oben) vorerst gedämpft waren, kandidierte er bei den nächsten Innsbrucker Gemeinderatswahlen im Herbst 1956 mit einer eigenen Liste innerhalb der ÖVP und konnte die Mehrheit erringen. Der bisherige Amtsinhaber Franz Greiter (AIn) resignierte, und Lugger wurde am 11. Dezember 1956 zum Bürgermeister gewählt, welches Amt er bis zum 12. Oktober 1983 bekleidete. Das führte in der Folge zu damit zusammenhängenden Funktionen: Vizepräsident des Österreichischen Städtebundes (ab 1957), Vizepräsident des Rates der Gemeinden Europas (ab 1959) und Präsident deren österreichischen Sektion, Präsident der Europäischen Kommunalkonferenz und Vorsitzender des ständigen Ausschusses der Kommunalkonferenz des Europarates (1968 bis 1970), Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Raumforschung und Raumplanung.

Während bis 1956 die Innsbrucker Gemeindepolitik von betont katholischen Persönlichkeiten, wie Greiter, dominiert wurde, strebte Lugger zum Unterschied zu seinen Vorgängern eine Aussöhnung mit dem „nationalen“ Lager an. Damit konnte er den starken Anteil des großdeutsch-nationalen Bürgertums in Innsbruck für sich bzw. die ÖVP gewinnen. Dies förderte er auch durch eine gezielte Personalpolitik. So war u. a. der ehemalige Nationalsozialist Otto Gamper, der Bruder von Hans Gamper (Vi), sein FPÖ-Vizebürgermeister. Zu seinen Mitarbeitern zählte auch ein ehemaliger Adjutant Heinrich Himmlers.

Als Bürgermeister wurde Lugger nicht nur österreich-, sondern auch weltweit bekannt, weil in Innsbruck auf seine Initiative hin 1964 und 1976 (als Ersatz für das ursprünglich vorgesehene Denver, USA) die olympischen Winterspiele abgehalten wurden, was ihm auch den Spitznamen „Olympia-Luis“ einbrachte. Aufgrund dieser Ereignisse wurden in Innsbruck zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen getätigt, welche der Stadt allgemein und als Zentrum des ostalpinen Fremdenverkehrs zugute kam („kleine Weltstadt mit Herz“). Das erforderte auch den vollen Einsatz Luggers, der sich dadurch in der Bevölkerung – über Innsbruck und Tirol hinaus – großer Beliebtheit erfreute und ein bekennender Europäer war (Innsbruck wurde „Europastadt“). Er war mit fast 27 Dienstjahren der am längsten amtierende Bürgermeister von Innsbruck.

Das war u. a. der Anlaß, ihn gegen den dafür bereits vorgesehenen Hermann Withalm (Nc) als Kandidaten der ÖVP für die Präsidentschaftswahlen des Jahres 1974 vorzusehen. Sein Gegenkandidat seitens der SPÖ war der dann gewählte Rudolf Kirchschläger (MKV Waldmark Horn). Die Umstände bei der Nominierung Luggers waren innerhalb der ÖVP nicht optimal, auch wie man dabei mit Withalm umgegangen ist. Lugger erhielt zwar 48,44 Prozent der gültigen Stimmen, jedoch zeigten die regionalen Ergebnisse, daß er im Westen seinen Schwerpunkt hatte, während es in Ostösterreich Defizite gab, die letztlich zur Wahlniederlage führten.

Lugger war auch Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Ambronia, Alemannia und Amelungia (alle in Innsbruck) und von 1973 bis 1979 Vorsitzender der Tiroler Mittelschülerverbandes (TMV, Landesverband des MKV). 1997 wurde in Anerkennung seiner außerordentlichen europäischen Verdienste vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck der Maximilian-Preis (nach Kaiser Maximilian I. benannt) gestiftet. Er starb in einer Privatklinik in Hoch-Rum bei Innsbruck.

Lugger wurde auf dem Friedhof St. Nikolaus, Innsbruck, begraben. Im Olypmischen Dorf von Innsbruck wurde nach ihm ein Alois-Lugger-Platz benannt und dort eine Büste enthüllt. Lugger hatte vier Kinder, darunter Lois-Jörg Lugger (AIn) und Klaus Lugger (AIn)..

Quellen und Literatur:

Schober, Richard: Geschichte des Tiroler Landtages im 19. und 20. Jahrhundert. Mit einem Beitrag von Eberhard Lang. Innsbruck 1984, S. 550f.
Gehler, Michael: Die Volkspartei in Tirol 1945–1994, in: Volkspartei – Anspruch und Realität. Zur Geschichte der ÖVP seit 1945 (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 2). Hg. von Robert Kriechbaumer (R-J) und Franz Schausberger (Rp). Wien 1995, S. 58f., 665f., 694f.
Schuchter, Robert: „Du mußt den Bürgermeister machen“. Alois Lugger – 90 Jahre. Innsbruck 2002.
Niescher, Romuald (AIn): Grabrede auf Alois Lugger, in: Austrier-Blätter, Heft 74, 2005, S. 129–131.
Biographisches Handbuch des Tiroler Landtages und der Tiroler Landesregierung 1945–2007. Hg. von Thomas Hofbauer. Innsbruck 2006, S. 84f.