Lebenslauf:
Prior besuchte nach der Volksschule in Innsbruck die Realschule, wo er der MKV-Verbindung Rugia beitrat (Couleurname Spitzel). Nach der Matura im Jahr 1939 begann er das Studium der Chemie zuerst an der Technischen Hochschule in Wien und setzte dieses an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck fort (Dipl.-Chem. 1944, Dr. phil. 1947). 1941 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, konnte aber bei Studienurlauben sein Studium fortsetzen.
Nach der Rückkehr vom Krieg legte Prior 1945 die Lehramtsprüfung für höhere Schulen in den Fächern Chemie, Physik sowie Mathematik ab und war anschließend am Bischöflichen Gymnasium Paulinum in Schwaz tätig. Von 1947 bis 1965 unterrichtete er an der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) in Innsbruck. Nebenberuflich war er noch Zivilingenieur für Chemie und Lehrbeauftragter an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck.
Prior engagierte sich nach dem Krieg politisch beim ÖAAB sowie bei der Personalvertretung bzw. bei der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Bereits 1952 wurde er in den Landesschulrat gewählt. 1965 kandidierte er für den Tiroler Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem vom 2. November 1965 bis zum 20. Oktober 1970 an. Bereits am 2. November 1965 wurde er zum Landeshauptmannstellvertreter gewählt, welches Amt er bis zum 4. April 1989 ausübte und das Referat Kultur und Bildung betreute. Von 1966 bis 1994 war er amtsführender Präsident des Landesschulrates. In beiden Ämtern war er Nachfolger von Hans Gamper (Vi). Prior war fast zur selben Zeit Landeshauptmannstellvertreter, als Eduard Wallnöfer (Le EM) Landeshauptmann war und der ihm in der Schul- und Kulturpolitik freie Hand ließ.
In der Kulturpolitik setzte Prior wichtige Akzente. Er förderte nicht nur die sog. „Hochkultur“, sondern auch die sog. „Volkskultur“ und trat damit für ein breites Kulturverständnis ein. Er initiierte den „Kulturstammtisch“, förderte die Blasmusik und setzte Schwerpunkte im Denkmalschutz. 1967 gründete er die Kulturzeitschrift „das Fenster“ und erklärte 1974 zum Jahr der „musischen Bildung“. In der Schulpolitik setzte er u. a. durch, daß es in jedem Bezirk mindestens eine höhere Schul gibt. Anfang der achtziger Jahre initiierte er die Aktion „Du und Dein Lebensraum“, womit die Umwelterziehung Einzug in den Unterricht hielt. Neben Hanns Koren (Cl EM) war Prior einer der profiliertesten Landes-Kulturpolitiker der sechziger bis achtziger Jahre, die die ÖVP stellte.
1965 wurde Prior zum Tiroler Landesobmann der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst und 1971 Landesobmann der Fraktion Christlicher Gewerkschafter gewählt. 1967 wurde er Stellvertretender Landesobmann des ÖAAB Tirol und am 10. April 1976 Nachfolger von Alois Lugger (AIn) als ÖAAB-Landesobmann, welches Amt er bis 1988 ausübte. Priors Nachfolger in der Landesregierung sowie im ÖAAB wurde Helmut Mader (AIn EM).
Die Ehrenmitgliedschaftsverleihung Vindelicias an Prior steht in Zusammenhang mit seinem Vorgänger Gamper. Prior war noch Ehrenphilister der Innsbrucker MKV-Verbindungen Ambronia, Alemannia, Amelungia und Teutonia. Nach ihm ist eine Hauptschule in Innsbruck und ein Preis zur Förderung an Lehr- und Lernbedingungen an Tiroler Pflichtschulen benannt.
Quellen und Literatur:
Mitteilungen der K. Ö. H. V. Leopoldina, Nr. 86, April 1997, S. 90f.Biographisches Handbuch des Tiroler Landtages und der Tiroler Landesregierung 1945–2007. Hg. von Thomas Hofbauer. Innsbruck 2006, S. 113.