Lebenslauf:
Mohr stammte aus Wien-Alsergrund. Nach seiner Matura 1918 in Wien wurde Mohr noch am 1. Oktober 1918 zur k. u. k. Armee eingezogen, von wo er am 28. Februar 1919 offiziell entlassen wurde. Danach begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1923; Dr. iur. 1927 an der Universität Graz), wo er der Rugia beitrat (Couleurname Isolan). Nach Beendigung seines Studiums war er für kurze Zeit Rechtanwaltsanwärter in Schwechat, um mit 1. Juli 1924 in die Dienste der Burgenländischen Landesregierung zu treten, die damals noch in Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) ihren Sitz hatte. Erst 1925 wurde Eisenstadt Landeshauptstadt.
Mohr war zuerst bei verschiedenen Bezirkshauptmannschaften eingesetzt, um dann ab 1928 Sekretär der Burgenländischen Landeshauptleute Anton Schreiner (BbW EM) und Johann Thullner (BbW EM) zu sein. 1930 wechselte als Direktor-Stellvertreter zur Landwirtschaftskrankenkasse für das Burgenland, um dann 1936 wieder in die Burgenländische Landesregierung zurückzukehren. Dort war er dann Präsidialchef und bekleidete somit eine wichtige Zentralfunktion in der Landesverwaltung.
Aus diesem Grund wurde Mohr bereits am 11. März 1938 verhaftet und am 24. Mai 1938 in das KZ Dachau überstellt. Von dort wurde er am 8. Februar 1939 zu weiteren Verhören wieder nach Wien gebracht, um nach Abschluß dieser am 9. Oktober 1939 in das KZ Buchenwald verlegt zu werden. Von dort kam er am 12. November 1940 frei, was durch den damaligen Gestapo-Beamten Karl Ebner (ehemals Kb) verursacht wurde. Bereits am 20. September 1938 als Landesbeamter entlassen, war er vom 23. Dezember 1940 bis Ende März 1945 kaufmännischer Angestellter bei der Hoch- und Tiefbaufirma Lang & Menhofer in Wiener Neustadt.
Nach dem Krieg wurde Mohr zwar als Landesbeamter rehabilitiert, wechselte jedoch zur niederösterreichischen Landesregierung. Dort wurde er bereits am 14. Mai 1945 zum provisorischen und dann mit 3. Juli 1946 zum definitiven Bezirkshauptmann von Wiener Neustadt-Land bestellt, was er bis zu seiner Pensionierung Ende 1964 blieb. Seine Ernennung zum wirkl. Hofrat erfolgte mit 1, Januar 1947. Er starb unerwartet und wurde auf dem Friedhof in Wiener Neustadt begraben.
Quellen und Literatur:
https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=MOHR&firstname=Ludwig&birthyear=1899.Mang, Thomas: Die Unperson. Karl Ebner, Judenreferent der Gestapo Wien. Bozen 2013, S. 192.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 219f.