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em. Univ.-Prof. Dr. Alexander Novotny

em. Univ.-Prof. Dr. Alexander Novotny

Urverbindung: Nordgau Wien (24.05.1934)

Geboren: 17.01.1906, Pola (Istrien, nunmehr Pula, Kroatien)
Gestorben: 04.02.1986, Wien
Universitätsprofessor (Allgemeine Geschichte der Neuzeit)

Lebenslauf:

Novotny wurde als Sohn eines Schiffsbaudirektors der k. u. k. Marine geboren, der u. a. an der Entwicklung und am Bau der letzten Schlachtschiffklasse (Tegethoff-Klasse bzw. sog. Dreadnoghts) beteiligt war. Im Krieg siedelte die Familie zu Verwandten nach Himberg bei Wien, so daß er das Realgymnasium in Mödling besuchte. Nach dem Krieg war ihm ein Aufenthalt in Schweden möglich (Kinderverschickung). Nach der Matura im Jahr 1924
begann er das Studium der Geschichte, Geographie und Musikwissenschaften (Dr. phil. 1928, Lehramtsprüfung 1929) an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Danach war er zuerst Museumsführer sowie Bibliothekar u. a. am Historischen Institut. 1929 legte er auch die Staatsprüfung in Geige ab.

Erst 1934 wurde Novotny Gymnasiallehrer am Realgymnasium in der Diefenbachgasse (damals Wien-Rudolfsheim; nunmehr Wien-Fünfhaus), dessen Direktor der Lueger-Biograph Rudolf Kuppe (AW) war. Dessen Tochter Thusnelda ehelichte Novotny 1937. Gleichzeitig begann er auch ein Studium der Staatswissenschaften an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er dem Nordgau beitrat (Couleurname Laudon). Sein Leibbursch war Heinrich Drimmel (NdW). Ende Juli/Anfang 1936 war er Generalsekretär des in Wien, Salzburg und Klagenfurt stattgefundenen Kongresses der „Pax Romana“, der internationalen Vereinigung der katholischen Studentenschaft. Präsident des Kongresses war Theodor Veiter (ehemals Rd). 1937 war dann Novotny Vizepräsident der Pax Romana, und für 1938 wurde er zum Präsidenten gewählt.

Nach dem Anschluß im März 1938 war es für Novotny natürlich nicht mehr möglich, dieses Präsidentenamt auszuüben, und er mußte über sich häufige „Strafversetzungen“ ergehen lassen. Im August 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht einberufen und kam zur Flak-Gruppe Duisburg, später ins nördlich davon gelegene niederrheinische Emmerich, wo er alliierte Luftangriffe zu bekämpfen hatte. Dort geriet er im Frühjahr 1945 in Gefangenschaft, war dann in Frankreich interniert und kehrte Ende Februar 1946 nach Wien zurück.

Novotny wurde in seiner alten Schule in der Diefenbachgasse rehabilitiert, jedoch dann von Hugo Hantsch (Fd) zu einer wissenschaftlichen Laufbahn animiert. 1947/48 war Novotny Supplent für Allgemeine Geschichte der Neuzeit an der Universität Graz, wo er sich dann auch 1948 in diesem Fach habilitierte. 1949 wechselte er als Universitätsdozent an die Universität Wien. Da er keine Assistentenstelle hatte, unterrichtete er weiter in der Diefenbachgasse. 1959 wurde er schließlich zum ao. Universitätsprofessor für Allgemeine Geschichte der Neuzeit an die Universität Graz berufen, 1963 erfolgte die Ernennung zum o. Universitätsprofessor. 1976 wurde er emeritiert.

Novotny wohnte in Wien-Margareten im selben Haus wie die Eltern des späteren Univ.-Prof. Heinz Krejci (Nc). Dessen Mutter fertigte das Typoskript der Habilitationsschrift Novotnys an. Beide Familien verbrachten gemeinsam oft die Sommerfrische auf einem Bauernhof in Osttirol, bei welcher Gelegenheit sie die Familie von Univ.-Prof. Hans Schmitz (Nc) kennenlernten.

Novotnys älterer Bruder zog 1918 in die Niederlande und war dort Kapitän in der Handelsmarine. Im weiteren Verlauf war er in Niederländisch Indien (Indonesien) eingesetzt, das im Zweiten Weltkrieg besetzt wurde, Im Zuge dessen wurden er und seine Frau in einem japanischen KZ interniert.

Novotnty war auch von 1968 bis 1974 Präsident sowie dann Ehrenpräsident des Instituts für Österreichkunde. Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben (33E/3/35).

Werke:

(Auswahl)
Staatskanzler Kaunitz als geistige Persönlichkeit. Ein österreichisches Kulturbild aus der Zeit der Aufklärung und des Josephinismus (1947; Habilitationsschrift).
Österreichs Ringen um Freiheit und Völkerfrieden vor hundert Jahren (1948).
Franz Joseph I. An der Wende vom alten zum neuen Europa (1968).

Quellen und Literatur:

Fellner, Fritz–Corradini, Doris A.: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon. Wien 2006, S. 299.
Email von Georg Schmitz (Nc) (18. 3. 2017).