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em. Univ.-Prof. Dr. Winfried Platzgummer

em. Univ.-Prof. Dr. Winfried Platzgummer

Urverbindung: Leopoldina (24.05.1964)

Bandverbindungen: Nc, Am

Geboren: 16.10.1930, Bad Hofgastein (Bezirk St. Johann im Pongau, Salzburg)
Gestorben: 12.12.2024, Wien
Universitätsprofessor (Strafrecht, Straprozeßrecht)

Lebenslauf:

Platz­gum­mer wurde als Sohn des spä­te­ren Ti­ro­ler Land­tags­prä­si­den­ten Adolf Platz­gum­mer (Le) ge­bo­ren. Die­ser war zu die­ser Zeit ge­ra­de Vor­ste­her des Be­zirks­ge­richts Hof­gas­tein.1931 wech­sel­te die­ser er als Vor­ste­her des Be­zirks­ge­richts nach Silz (Be­zirk Imst, Tirol). Dort be­such­te Win­fried Platz­gum­mer zu­erst die Volks­schu­le. 1938 über­sie­del­te die Fa­mi­lie nach Telfs (Be­zirk Inns­bruck-Land), von wo Adolf Platz­gum­mer her­stamm­te. Dort be­en­de­te Win­fried Platz­gum­mer die Volks­schu­le und be­such­te eben­falls dort die Haupt­schu­le, um dann an das Inns­bru­cker Gym­na­si­um zu wech­seln.

Nach sei­ner Ma­tu­ra im Jahr 1950 be­gann Platz­gum­mer das Stu­di­um an der Rechts- und Staats­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Inns­bruck (Dr. iur. 1955). Nach­dem er be­reits ab 1. Au­gust 1954 wis­sen­schaft­li­che Hilfs­kraft war, wurde er mit 1. No­vem­ber 1956 Hoch­schul­as­sis­tent am In­sti­tut für Straf­recht und Kri­mi­no­lo­gie. Ab 5. No­vem­ber 1962 war er kurze Zeit Rechts­prak­ti­kant, um ab 1. Ja­nu­ar 1963 als Rich­ter­amts­an­wär­ter in Inns­bruck tätig zu sein. In die­ser Zeit kam er über sei­nen äl­te­ren Bru­der Hel­mut Platz­gum­mer (Le), spä­ter Pro­vin­zi­al der Ös­ter­rei­chi­schen Je­sui­ten-Pro­vinz, in Kon­takt zur Leo­pol­di­na, der dort Ver­bin­dungs­seel­sor­ger war. Diese nahm 1964 Win­fried Platz­gum­mer als Ur­mit­glied in den Stand eines Alten Her­ren auf. Sein Leib­bursch war der spä­te­re Lan­des­haupt­mann von Tirol Her­wig van Staat (Le). Im April des­sel­ben Jah­res ha­bi­li­tier­te sich Platz­gum­mer in Inns­bruck für Straf­recht, Straf­pro­ze­ß­recht und Kri­mi­no­lo­gie.

Nach­dem Platz­gum­mer 1965 eine Gast­pro­fes­sur an der Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen (Nie­der­sach­sen) in­ne­hat­te, wurde er mit 30. Juni 1966 zum au­ßer­or­dent­li­chen Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor für Straf­recht und Straf­pro­ze­ß­recht an die Rechts- und Staats­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Wien be­ru­fen. Seine Er­nen­nung zum or­dent­li­chen Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor er­folg­te mit 18. Mai 1968. In den Stu­di­en­jah­ren 1975/76 und 1976/77 war er Dekan der Rechts­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tät, in denen er das neue Uni­ver­si­täts­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­setz (UOG) an der Fa­kul­tät um­setz­te.

Am 19. Juni 1978 wurde Platz­gum­mer zum Rek­tor der Uni­ver­si­tät Wien für die Stu­di­en­jah­re 1979/80 und 1980/81 ge­wählt. Diese Wahl wurde am 27. Sep­tem­ber 1978 wegen einer an­geb­lich nicht ord­nungs­ge­mä­ßen Ver­tre­tung vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft und For­schung auf­ge­ho­ben. Bei der am 27. No­vem­ber 1978 er­folg­ten Wie­der­ho­lung der Rek­tors­wahl un­ter­lag Platz­gum­mer. Die­ser hatte in­zwi­schen Be­schwer­de beim Ver­wal­tungs­ge­richts­hof er­ho­ben, der die­ser am 20. Juni 1979 statt­gab. Damit war der Wahl­wie­der­ho­lung die Rechts­grund­la­ge ent­zo­gen. Platz­gum­mer trat daher am 25. Juni 1979 sei­nen Dienst als Prä­rek­tor und am 1. Ok­to­ber 1979 als Rek­tor an. Sein Nach­fol­ger am 1. Ok­to­ber 1981 in die­ser Funk­ti­on war Ri­chard Georg Plasch­ka (NdW). Unter ihm war dann Platz­gum­mer 1981/82 Pro­rek­tor.

Platz­gum­mer wurde 1999 eme­ri­tiert. Sein Nach­fol­ger auf der Lehr­kan­zel wurde sein Schü­ler und spä­te­re Vi­ze­kanz­ler Wolf­gang Brand­stet­ter (Nc), der bei ihm seit 1981 As­sis­tent war. Platz­gum­mer ver­kehr­te seit den sieb­zi­ger Jah­ren bei der Ame­lun­gia, wo viele Ti­ro­ler, die er kann­te, Mit­glie­der waren, Dort hielt er auch Ge­sangs­fuch­sen­con­ven­te ab. 1983 wurde er bei ihr Band­phi­lis­ter (Cou­leur­na­me Bar­tel). Be­stat­tet wurde er auf dem Fried­hof Wien-Dö­b­ling.


Werke:

Die Bewußtseinsform des Vorsatzes. Eine strafrechtsdogmatische Untersuchung auf psychologischer Grundlage (1964).
Die strafrechtlichen Grenzen des Streiks im öffentlichen Dienst (1967).
Grundzüge des österreichischen Strafverfahrens (1. Aufl. 1984, 8. Aufl. 1997).
Untersuchungsausschüsse und Rechtsstaat (gemeinsam mit Wolfgang Brandstetter [Nc]) (1989).

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 7. 1. 2025).
Verbindungsarchiv Amelungia (Parte).
https://geschichte.univie.ac.at/de/personen/winfried-platzgummer.
Rechberger, Walter (Am): Trauerrede für Winfried Platzgummer am Trauerkommers am 7. 1. 2025, in: Grün-Gold-Rot. Zeitschrift der K. Ö. H. V. Amelungia, 113. Jg., Ausgabe 2/2025, 22f.