Lebenslauf:
Pongratz wurde als Sohn eines Werkmanns geboren und absolvierte in Wien die Realschule. Nach der Matura begann er das Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule in Wien (Dipl.-Ing. 1920, Dr. rer. techn. 1926), wo er der Franco-Bavaria beitrat (Couleruname Herzbub). Sein Leibbursch war Werner Tschulik (F-B). Dort war er im Ersten Weltkrieg zweimal Senior. (Die Anmerkung in den Gesamtverzeichnissen des CV, er sei dreimal Senior gewesen, ist nicht richtig.) Während des Krieges leistete er nur 18 Monate Dienst als Techniker beim Landsturm und konnte daher in dieser Zeit laufend Chargen bekleiden.
Nach dem Krieg bzw. Studienabschluß war Pongratz von 1921 bis 1927 Assistent an der Lehrkanzel für Eisenbeton und Statik der Technischen Hochschule Wien. Von 1927 bis 1929 war er bei der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, wo er verschiedene landwirtschaftliche Nutzbauten entwarf und ihren Bau leitete. Kammeramtsdirektor zu dieser Zeit war damals der spätere Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (F-B).
1929 erwarb Pongratz die Baubefugnis und machte sich als Zivilingenieur bzw. Baumeister selbständig. 1934 engagierte er sich in der Vaterländischen Front und wurde dort Bundesreferent für die Techniker im freien Beruf. Auf Vorschlag der Ingenieurskammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland wurde er in den Bundeswirtschaftsrat berufen, dem er vom 1. November 1934 bis zum 12. März 1938 angehörte. Dieser wählte ihn zu einem der Schriftführer. 1936 wurde er in den Aufsichtsrat der Universale Hoch- und Tiefbau AG berufen und 1937 zum Präsidenten der Ingenieurkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland gewählt.
Nach dem Anschluß im März 1938 wurde Pongratz all seiner Ämter enthoben und arbeitete während des Krieges als Zivilingenieur bzw. Baumeister. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er von 1945 bis 1951 Vizepräsident und von 1951 bis 1954 wieder Präsident der Ingenieurkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland. 1953/54 war Pongratz auch Vizepräsident der Bundeskonferenz der freien Berufe Österreichs. Sein Nachfolger in beiden Ämtern wurde Johann Lust (Wl).
1946 wurde Pongratz zum ordentlichen Professor für Stahlbeton- und Massivbau an die Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur der Technischen Hochschule Wien berufen. 1951 bis 1953 war er Dekan dieser Fakultät. 1956/57 Rektor der Technischen Hochschule Wien und 1957/58 Prorektor. 1966 wurde er emeritiert. Pongratz galt als Spezialist für Spannbetonkonstruktionen. Seine wichtigsten Bauwerke sind u. a. das Reservoir am Salzburger Mönchsberg, die Autobahnbrücke Großram, Lagerbauten am früheren Nordbahnhof sowie eine Bogenbrücke über die Erlauf.
Pongratz schied wegen einer Wiederverehelichung nach einer Scheidung 1952 freiwillig aus der Verbindung aus und wurde auf dem Friedhof Wien-Mauer begraben. Nach ihm wurde eine Gasse im 23. Wiener Gemeindebezirk benannt.
Werke:
Die zweiseitig freigestützte Platte unter der Wirkung von Einzellasten mit besonderer Berücksichtigung des Eisenbetons (o. J.).Quellen und Literatur:
Archiv Franco-Bavaria (Karl Wolfgang Schrammel).Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, S. 181