Lebenslauf:
Lust wurde als Sohn eines Maurers und späteren Bauunternehmers geboren. Noch vor seiner Matura war er Anfang 1919 Mitbegründer und Gründungs-Fuchsmajor der katholischen Pennalie (später MKV) Arminia Klosterneuburg. Nach seiner Matura im Jahr 1919 begann er das Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule Wien, das er nicht abschloß und wo er der Welfia beitrat (Couleurname Armin). Er studierte dann in der Folge Staatswissenschaften an den Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultäten der Universitäten in Wien und in Innsbruck sowie an der Hochschule für Welthandel in Wien. Diese Studien schloß er nicht ab.
Während seines Studiums in Wien engagierte sich Lust im CV sowie im Katholisch-Deutschen Akademiker-Ausschuß (KDAA), der Wahlplattform bei den Wahlen für die Deutsche Studentenschaft. Im Studienjahr 1922/23 war er zeitweise WCV-Senior und dadurch Listenführer des KDAA bei den Studentenwahlen. Da er im Sommersemester 1923 in Innsbruck studierte, übte er aber das Mandat nicht aus.
Da Lust sein Studium nicht beendete, begann er eine Tätigkeit im väterlichen Bauunternehmen und konnte sich so 1928 als selbständiger Architekt mit dem Berufstitel Ingenieur in Wien niederlassen. Von 1929 bis 1934 gehörte er als Christlichsozialer dem Gemeinderat von Klosterneuburg an. Nach dem Anschluß arbeitete er als angestellter Bauleiter und Architekt. 1942 ging er als selbständiger Architekt nach Berlin, wo er u. a. Industrieanlagen für die Siemens & Halske AG baute.
Nach dem Krieg kehrte Lust nach Wien zurück und wurde 1946 zuerst Leiter der Bauabteilung der Brauerei Schwechat AG. 1949 ließ er sich wieder als selbständiger Architekt in Wien nieder. Gleichzeitig begann er, sich in der Wiener ÖVP bzw. im Wirtschaftsbund politisch zu engagieren. Er kandidierte im Herbst 1949 bei den Wahlen zum Wiener Landtag bzw. Gemeinderat, wurde gewählt und gehörte nach Wiederwahlen diesem vom 5. Dezember 1949 bis zum 6. Juni 1969 – also fast 20 Jahre – an. Er vertrat dabei den IX. Bezirk Alsergrund.
Ebenso engagierte sich Lust in der Interessensvertretung. 1954 wurde er zum Präsidenten der Ingenieurkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland gewählt. Gleichzeitig wurde er auch Vizepräsident der Bundeskonferenz der Kammern der freien Berufe. In beiden Ämtern wurde er Nachfolger von Franz Pongratz (ehemals F-B). 1960 wurde er dann zum Präsidenten der Bundeskonferenz gewählt. Beide Präsidentschaften übte er bis 1968 aus.
Lust war Ende 1923, als er an der Hochschule für Welthandel studierte, an der Gründung der katholischen Hochschulverbindung Normannia beteiligt. Diese war eine Tochterverbindung der Welfia speziell für die Hochschule für Welthandel. Im Februar 1924 nannte sie sich in Wiking um und beantragte 1924 sowie 1925 die Aufnahme in den CV, die aber abgelehnt wurde. Darauf entfernte sich die Wiking vom CV-Gedanken, näherte sich dem Ring der Katholisch-Deutschen Burschenschaften (RKDB) an und wurde 1928 in diesen aufgenommen. Dieser kam bald schon in Nähe zum Nationalsozialismus. Lust wurde 1923 für die Gründung dieser Verbindung abgestellt bzw. beurlaubt und galt in der Folge als dimittiert, wobei sein nicht erfolgter Studienabschluß ebenfalls eine Rolle dabei gespielt haben mag. 1950 wurde er jedoch wieder in den Status eines Alten Herren aufgenommen bzw. philistriert.
Lust war Ende 1919 auch an der Gründung der katholischen Pennalie (später MKV) Danubia Wien beteiligt, einer Tochterverbindung der Arminia. Er wurde auf dem Friedhof Klosterneuburg Untere Stadt begraben.
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Welfia (Gerhard Fuchs).Krause, Peter: Studiosus Austriacus. Handbuch des Österreichischen Korporationswesens. Wien 2007, S. 228.