Lebenslauf:
Kresse wurde in den USA geboren, wohin seine Eltern ausgewandert waren, kehrte jedoch wieder nach Österreich zurück und absolvierte das Gymnasium in der deutschen Sprachinsel Gottschee (Krain, nunmehr Kocevje, Slowenien), Danach begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1919), wo er der Austria beitrat (Couleurname Pump). Dort war er im Sommersemester 1914 Fuchsmajor. 1914 mußte er zur k. u. k. Armee einrücken und war bei der Artillerie (letzter Dienstgrad: Oberleutnant der Reserve; Auszeichnungen: Silbernes Signum laudis, Signum laudis am Band mit Schwertern, Karl-Truppenkreuz).
Nach dem Krieg beendete Kresse das Studium und wollte eigentlich Rechtsanwalt werden. Er trat jedoch in die Firma seines Schwiegervaters, A. Rabls Nachf. Brunnen-, Pumpen- und Tiefbohrungen, ein, wo er Prokurist und aufgrund einer weiterer Ausbildung Brunnenmeister sowie später Inhaber dieser Firma wurde. Vor 1938 war er auch zeitweise Besitzer einer Fahrschule in Wien-Währing. Er engagierte sich sowohl bei der Christlichsozialen Partei seines Heimatbezirks Währing, wo er Bezirksrat und deren Bezirksparteiobmann wurde, als auch in der gewerblichen Interessensvertretung.
Kresse engagierte sich im Reichsgewerbebund und wurde dort Vizepräsident. Präsident war der spätere Bundeskanzler Julius Raab (Nc). Beim Wiener Gewerbebund war er Vorsitzender. Im Zuge der Errichtung des „Ständestaates“ 1934 wurde der Gewerbebund in Bund der Gewerbetreibenden umbenannt und einer dessen berufsständischen Organisationen. Aufgrund seiner hervorgehobenen Stellung in der wirtschaftlichen Interessensvertretung und der Umgestaltung Wiens nach dem Februar 1934 wurde Kresse an 6. April 1934 zum 2. Vizebürgermeister von Wien ernannt. Bürgermeister war Richard Schmitz, 3. Vizebürgermeister Ernst Karl Winter (NbW). Diese Funktion übte er bis zum Anschluß aus.
Nach dem Krieg engagierte sich Kresse neuerlich in der Politik (ÖVP bzw. Wirtschaftsbund) sowie bei der wirtschaftlichen Interessensvertretung. Er wirkte 1945 bei der Gründung des Österreichischen Wirtschaftbundes mit und war dessen geschäftsführender Landesobmann von Wien von 1945 bis 1947. Ebenso war er von 1946 bis 1965 Obmann der Bundessektion Gewerbe in der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, deren Präsident bis 1953 ebenfalls Julius Raab war. Aufgrund dieser Funktionen kandidierte Kresse 1945 zum Wiener Gemeinderat und Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem vom 13. Dezember 1945 bis zum 5. Dezember 1949 an.
Kresse erhielt bereits vor 1938 den Titel Kommerzialrat, war Bandphilister des Aargau und 1928 einer der Stifter der Waltharia. Er wurde auf dem Friedhof Wien-Döbling begraben.