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Dir. Josef Leb

Dir. Josef Leb

Urverbindung: Austria-Wien (18.10.1893)

Bandverbindungen: Nc, NbW

Geboren: 18.05.1874, Wien
Gestorben: 09.11.1946, Wien
Verleger, Publizist, Weltpriester
Politische Haft: 1938 Polizeihaft

Lebenslauf:

Leb wurde in Wien als Sohn eines Kauf­manns ge­bo­ren. Er be­such­te bis zur 7. Klas­se das Je­sui­ten­in­ter­nat Aloi­sia­num in Linz und ab­sol­vier­te dann 1893 das Franz-Jo­seph-Re­al­gym­na­si­um in Wien (Stu­ben­bas­tei). Be­reits nach der Ma­tu­ra grün­de­te er ge­mein­sam mit dem Wie­ner Män­ner­apos­tel P. Hein­rich Abel SJ (AW EM) die erste Mit­tel­schü­ler­kon­gre­ga­ti­on, die er als Prä­fekt lei­te­te. Da­nach be­gann er in Wien das Stu­di­um der Ger­ma­nis­tik an der Phi­lo­so­phi­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Wien, wo er der Aus­tria Wien bei­trat (Cou­leur­na­me Elmar). Dort be­klei­de­te er zwei­mal das Amt des Fuchs­ma­jors.

1895/96 leis­te­te Leb sein Ein­jäh­rig-Frei­wil­li­gen­jahr bei einem Train-Re­gi­ment (1897 Leut­nant der Re­ser­ve) und hatte sogar die Ab­sicht, Be­rufs­of­fi­zier zu wer­den, was aber dann wegen sei­ner ge­sund­heit­li­chen Ver­faßt­heit und wegen der hohen Kau­ti­ons­sum­me, die bei einer Ver­ehe­li­chung zu er­le­di­gen war, nicht ge­schah.

Leb wech­sel­te dann das Stu­di­um und stu­dier­te an der Rechts­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Wien (abs. iur. 1903). Be­reits 1902 trat er in den Dienst des k. u. k. Oberst­hof­meis­ter­am­tes, wo er als k. u. k. Hof­rei­se­kas­sier für Hof­rei­sen zu­stän­dig war (Hof­rech­nungsr­e­vi­dent). In die­ser Zeit war er auch Phi­lis­ter­se­ni­or der Aus­tria und en­ga­gier­te sich im ka­tho­li­schen Ver­bands­we­sen. So war er ne­ben­be­ruf­lich auch Ge­ne­ral­se­kre­tär der Ka­tho­li­schen Union, des kurz vor dem Ers­ten Welt­kriegs ent­stan­de­nen Dach­ver­bands der ka­tho­li­schen Ver­bän­de der ös­ter­rei­chi­schen Reichs­hälf­te (aller Na­tio­na­li­tä­ten).

Im Ers­ten Welt­krieg wurde Leb als Ober­leut­nant zu­erst zu sei­ner Stamm­ein­heit beim Train (Ver­sor­gung) ein­be­ru­fen, um dann zur Ka­val­le­rie zu wech­seln (letz­ter Dienst­grad Ritt­meis­ter der Re­ser­ve; Aus­zeich­nun­gen: sil­ber­nes Si­gnum lau­dis, Si­gnum lau­dis, Karl-Trup­pen­kreuz sowie Rit­ter­kreuz des Franz-Jo­sephs-Or­dens).

Nach dem Krieg wech­sel­te Leb zur Ver­lags­an­stalt Ty­ro­lia, war eine zeit­lang in Inns­bruck und wurde dann Di­rek­tor der Wie­ner Nie­der­las­sung, zu der auch eine Buch­hand­lung (Ste­phans­platz) und eine Dru­cke­rei (Neu­bau­gas­se) ge­hör­te. Eben­so war er Lei­ter der ka­tho­li­schen Bi­blio­theks­or­ga­ni­sa­ti­on „Volks­le­se­hal­le“, die für die Pfarr­bi­blio­the­ken zu­stän­dig war. Leb mach­te die Ty­ro­lia in der Zwi­schen­kriegs­zeit neben der Sty­ria zum füh­ren­den ka­tho­li­schen Ver­lag in Ös­ter­reich.

Leb ge­hör­te auch zu jenen wie Ernst Karl Win­ter (NbW) oder Karl Frhr. Zeß­ner von Spit­zen­berg (Tt), die sich pu­bli­zis­tisch für die „ös­ter­rei­chi­sche Ei­gen­art“ ein­setz­ten und am Auf­bau eines spe­zi­fi­schen Ös­ter­reich­be­wu­ßt­seins mit­wirk­ten. Dazu ge­hört sein 1933 er­schie­ne­nes Werk „Der ös­ter­rei­chi­sche Mensch“. Aus Anlaß des 50. Stif­tungs­fes­tes der Aus­tria Wien 1926 gab er „Die Ge­schich­te der Ka­tho­li­schen, Deut­schen Stu­den­ten­ver­bin­dung Aus­tria in Wien“ her­aus.

Am 16. März 1938 wurde Leb im Büro der „Volks­le­se­hal­le“ ver­haf­tet und ins Po­li­zei­ge­fäng­nis ein­ge­lie­fert. Durch In­ter­ven­ti­on von Theo­dor Kar­di­nal In­nit­zer (NdW) wurde er am 28. März 1938 wie­der frei­ge­las­sen. Da­nach fand er eine An­stel­lung als Haus­ver­wal­ter der Erz­diö­ze­se Wien und im Rent­amt des Erz­bi­schöf­li­chen Or­di­na­ri­ats.

Nach dem Tod sei­ner Frau be­gann Leb mit dem Stu­di­um an der Theo­lo­gi­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Wien (abs. theol. 1944) und wurde am 30. Juli 1944 zum Pries­ter ge­weiht. Sei­nem pries­ter­li­chen Wir­ken (u. a. Ka­plan in St. Ro­chus, Wien-Land­stra­ße, und in St. Au­gus­tin sowie als Ka­te­chet bei den Ur­su­li­nen da­mals noch in der Jo­han­nes­gas­se) waren nur etwas mehr als zwei Jahre ver­gönnt. Zu Os­tern 1946 er­krank­te er, wurde ope­riert, war auf Kur in Bad Ischl und kehr­te wie­der nach Wien zu­rück, wo er starb. Er wurde auf dem Wie­ner Zen­tral­fried­hof be­gra­ben. Sein Sohn war Josef Leb jr. (AW), seine Schwes­ter ehe­lich­te Edu­ard Geyer (AW).

Werke:

(Auswahl)
Pater Heinrich Abel, der Männerapostel Wiens (1926).
Die Geschichte der Katholischen, Deutschen Studentenverbindung Austria in Wien (1926).
Familienliturgie (1930)
Das Gebet der Familie (1933).
Der österreichische Mensch (1933).
Österreichs geistige Kampffront in der Gegenwart. Der deutsche Staat des Nationalsozialismus und Österreichs Kampf um den Reichsgedanken (1936).

Quellen und Literatur:

Foto: © Diözesanarchiv Wien
Diözesanarchiv Wien. Priesterdatenbank.
Academia 27 (1914/15), 97 und 253.
Pro aris et focis. Vierteljahresschrift der katholisch-österreichischen Studentenverbindung Austria Wien, 8. Jahrgang, 17. Juni 1949, Heft 1, 17–20.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 5, Wien 1970, 63.
Hartmann, Gerhard (Baj): Der CV in Österreich. Seine Entstehung, seine Geschichte, seine Bedeutung. Kevelaer 4. Aufl. 2011, 282f.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, 407.