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Bschf. LAbg. HS Prof. Dr. Dr. Johannes Baptist Rößler

Bschf. LAbg. HS Prof. Dr. Dr. Johannes Baptist Rößler

Ehrenmitgliedschaften: Austria-Wien

Geboren: 23.06.1850, Schrems (Niederösterreich)
Gestorben: 04.01.1927, St. Pölten
Bischof von St. Pölten, Landtagsabgeordneter (Niederösterreich), Hochschulprofessor (Kirchengeschichte)

Lebenslauf:

Rößler wurde als Sohn eines Landwirts geboren. Nach Absolvierung des Gymnasiums im Jahr 1870 trat er in das Priesterseminar von St. Pölten ein und studierte an der dortigen Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt. Am 19. Juli 1874 wurde er in St. Pölten zum Priester geweiht und war danach in der Seelsorge, zuletzt ab 1882 als Domkurat in St. Pölten, tätig.

1884 wurde Rößler Supplent und 1985 Professor für Kirchengeschichte an der Hauslehranstalt in St. Pölten. In den Jahren 1887 bis 1889 wurde er zum Studium nach Rom geschickt (Dr. phil., Dr. theol.). Nach seiner Rückkehr war er neben seiner Professur Regens des Priesterseminars und wurde 1891 zum Domkapitular berufen.

Am 5. Januar 1894 wurde Rößler in relativ jungen Jahren – nicht einmal 39-jährig – von Kaiser Franz Joseph zum Bischof von St. Pölten ernannt. Die päpstliche Bestätigung erfolgte am 10. April und die Bischofsweihe am 10. Juni. Mit dem Bischofsamt war ab 13. Juni 1894 die Funktion eines niederösterreichischen Landtagsabgeordneten bis zum Ende der Monarchie verbunden (Virilist).

Obwohl die k. k. Regierung von ihm erwartete, daß Rößler die Position der Katholisch-Konservativen vertrete, hat er, wenn auch in maßvoller Weise, die junge Christlichsoziale Bewegung unterstützt. Das zeigte sich auch dadurch, daß er dem christlichsozialen Priesterpolitiker Josef Scheicher (Nc EM) weitgehend freie Hand ließ.

Rößler zeigte für die sozialen Probleme der in seiner Diözese einwohnermäßig dominanten Bauern Interesse, legte wert auf eine gediegene Priesterausbildung und förderte das katholische Vereinswesen. Er stand 1918 der neuen republikanischen Staatsform distanziert gegenüber und ernannte 1921 erstmals gemäß des neuen Kirchenrechts (CIC) von 1917 einen Generalvikar, nämlich Josef Gruber (AW EM), einen Kollegen aus der Professorenschaft der Hauslehranstalt, mit dem er am selben Tag das Band der Austria Wien erhielt.

Rößler starb nach längerer Krankheit und wurde im Dom von St. Pölten beigesetzt.

Quellen und Literatur:

Schragl, Friedrich: Johannes Rößler, in: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Berlin 1983, S. 624f..
Pfabigan, Wilhelm: Johannes Baptist Rößler von St. Pölten (1894–1927). Bischof in einer konfliktreichen Zeit. Wien Dipl. Arb. 1988.
Krause, Otto: Biographisches Handbuch des nö. Landtages 1861–1921 (online: Landtag Niederösterreich). St. Pölten 1995.