Lebenslauf:
Preglau wurde als Sohn eines Postbeamten geboren und begann nach der Matura im Jahr 1928 das Studium sowohl an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1936) als auch an der Hochschule für Welthandel in Wien (Dkfm. 1935), wo er der Austria beitrat (Couleurname Guy). Vom 1. Mai 1936 bis 26. März 1937 war er Angestellter der Vaterländischen Front und dort stellvertretender Leiter der Interventionsabteilung, Am 27. März 1937 wurde er in den höheren Finanzdienst aufgenommen.
Nach dem Anschluß wurde Preglau in den Dienst des Deutschen Reiches übernommen. Am 10. Januar 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und machte den Zweiten Weltkrieg an mehreren Kriegsschauplätzen mit. Die Offizierslaufbahn lehnte er konsequent ab. Er geriet in Gefangenschaft, aus der er am 24. September 1945 entlassen wurde.
Nach dem Krieg kehrte Preglau in den Öffentlichen Dienst zurück und wurde mit 1. November 1945 der dem Bundeskanzleramt unterstellten „Österreichhilfe der Vereinten Nationen“ zugeteilt, die unter der Leitung von Sektionschef Rudolf Leopold (Kb) stand. Diese wurde in der Folge für die Marshall-Plan-Hilfe bzw. das ERP zuständig, 1950 als Sektion V des Bundeskanzleramtes eingerichtet und später als Sektion für wirtschaftliche Koordination benannt. Mit 1. Januar 1954 wurde er zum Ministerialrat ernannt.
Preglau wurde bereits 1953 vom damaligen Bundeskanzler Julius Raab (Nc) zum Sektionsleiter dieser Sektion bestellt und mit 1. Januar 1957 zum Sektionschef ernannt. In dieser Funktion war er u. a. auch für die Außenstellen des Bundeskanzleramtes in Brüssel, Paris und Washington betreffend OECD und EFTA zuständig. U. a. waren der spätere Bundespräsident Thomas Klestil (Baj) sowie der spätere Vizekanzler Alois Mock (Nc) an solchen tätig.
Die außergewöhnliche Kompetenz von Preglau manifestierte sich auch in seiner Bestellung zum Alleingeschäftsführer der „Gesellschaft für Ablöselieferungen“ an die damalige UdSSR, die mit der Abwicklung des diesbezüglichen Teiles des Staatsvertrages von 1955 betraut war, und bei dessen Verhandlungen er auch beteiligt war. Die korrekte und pönalfreie Abwicklung des diesem unterliegenden Warenverkehrs hat schließlich zur vorzeitigen Erfüllung der staatsvertraglichen Verpflichtungen sowie zu beträchtlichen Waren- und Devisenrückflüssen zum Vorteil Österreichs geführt. Darüber hinaus war Preglau Mitautor des 1962 erlassenen ERP-Fonds-Gesetzes und Leiter bzw. Geschäftsführer des ERP-Fonds, welcher die aus Mitteln des US-Marshall-Planes dotierten Finanzmittel zwecks Wiederherstellung der Wirtschaftskraft Österreichs zu vergeben hatte.
Vom damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky zu einem zusätzlichen Dienstjahr eingeladen, wurde Preglau mit 30. Juni 1976 in den dauernden Ruhestand versetzt. Er verstarb
im 92. Lebensjahr und wurde auf dem Döblinger Friedhof begraben. Sein ältester Sohn Herbert Preglau (Baj) war Sektionschef im Wirtschaftsministerium.
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 12. 11. 2024).Mitteilung von Herbert Preglau (Email, 27. 2. 2017)